TVogelgrippe in Putenmaststall: Was Geflügelhalter jetzt wissen müssen

Die Vogelgrippe ist eine Tierseuche, die insbesondere bei Hühnern, Puten, Enten, Gänsen, aber auch bei anderem Geflügel sowie Wildvögeln auftreten kann. Foto: Weißbrod/dpa
In einem Putenmastbetrieb in Hurrel (Kreis Wesermarsch) ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Rund 11.000 Tiere mussten vorsorglich getötet werden. Was man jetzt zu dem Thema wissen muss.
Kreis Wesermarsch. Es gibt viele Bezeichnungen für dieselbe Erkrankung. Neben Vogelgrippe heißt sie auch Geflügelinfluenza oder Klassische Geflügelpest oder hochpathogene aviäre Influenza, kurz HPAI.
Was genau ist eigentlich die Vogelgrippe?
Der letzte Begriff trifft die Krankheitsbezeichnung gut, denn es geht vorwiegend um eine Ansteckung mit Influenzaviren und mit solchen Typen, die stark krankmachen. Stark krankmachend ist der Typ H5N1.
Welche Schutzmaßnahmen sind getroffen worden?
Zur Eindämmung der Tierseuche wurden eine Schutz- und eine Überwachungszone eingerichtet. Die Überwachungszone, mit einem Radius von zehn Kilometern, betrifft auch Teile der Gemeinde Berne. In der eingerichteten Überwachungszone gelten seit Dienstag die Regelungen einer tierseuchenrechtliche Allgemeinverfügung.
Das heißt konkret: Alle Geflügelhalter in der Überwachungszone haben Ihr Geflügel von Wildvögeln abzusondern, zum Beispiel durch Aufstallung oder eine Vorrichtung aus engmaschigen Netzen. Der Kontakt von Geflügel zu Wildvögeln ist strikt zu vermeiden.
Der Transport von Geflügel, Eiern und weiteren tierischen Produkten aus den betroffenen Zonen ist ausschließlich mit behördlicher Genehmigung erlaubt. Auch für Verbringungen in die Zonen gelten Beschränkungen. Konsumeier können mit Ausnahmegenehmigung des Veterinäramtes über Packstellen weiter vermarktet werden.
Wie lange wird die Überwachungszone, die auch die Gemeinde Berne umfasst, voraussichtlich bestehen bleiben?
Wenn keine weiteren amtlichen Vorfälle bestätigt werden, könne nach einer Frist von 30 Tagen nach Beendigung der Reinigung und Desinfektion des Ausbruchsbetriebes die Überwachungszone aufgehoben werden, so das Veterinäramt.
Wie groß ist nach dem Vorfall in der Gemeinde Hude die Gefahr, dass sich die Vogelgrippe auf die Wesermarsch ausweitet?
Durch die Maßnahmen, die der Landkreis Oldenburg und das Veterinäramt in der Schutz- und Überwachungszone getroffen haben, soll die Weiterverbreitung des Virus unterbunden werden. In der Vergangenheit haben die Behörden damit gute Erfahrungen gemacht; eine Ausbreitung auf andere Bestände konnte verhindert werden. Eine Ausbreitung könne laut Veterinäramt aber nie ausgeschlossen werden, da das Geflügelgrippe-Virus häufig durch Wildvögel übertragen wird.
Welche Tiere sind besonders gefährdet?
Die Vogelgrippe ist eine Tierseuche, die insbesondere bei Hühnern, Puten, Enten, Gänsen, aber auch bei anderem Geflügel sowie Wildvögeln auftreten kann.
Welche Schutzmaßnahmen können Züchter treffen, falls sie sich jetzt Sorgen machen sollten?
Geflügel sollte nur an für Wildvögel unzulänglichen Stellen gefüttert und getränkt werden. Fürs Tränken sollte ausschließlich Leitungs- und kein Oberflächenwasser verwendet werden. Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen das Geflügel in Berührung kommen kann, sollten für Wildvögel unzugänglich aufbewahrt werden.
Man sollte nur Menschen zu dem Geflügel lassen, die zwingend Zutritt benötigen. Zudem sollten Züchter strikt zwischen Stall- und Straßenkleidung trennen. Stallkleidung sollte regelmäßig bei über 60 Grad Celsius gewaschen werden.
Woran erkennt man infizierte Vögel?
Infiziertes Hausgeflügel zeigt folgende Erkrankungserscheinungen: hohes Fieber, Appetitlosigkeit, drastischer Rückgang der Legeleistung, hochgradige Apathie, ausgeprägtes Kropfödem, Blaufärbung von Kamm und Kehllappen, wässrig-schleimiger, grünlicher Durchfall und plötzlich auftretende zahlreiche Todesfälle.
Können auch Menschen erkranken?
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist die Geflügelpest nicht gefährlich. Zunächst werden Lebensmittel gewerbsmäßig nur von gesunden Tieren gewonnen. Aber selbst wenn Fleisch und Eier von infiziertem Geflügel auf den Tisch gelangt wäre, könnten diese nach Erhitzung ohne Bedenken verzehrt werden.
Bei engem Kontakt zwischen Tier und Mensch ist im Einzelfall eine Ansteckung des Menschen aber nicht ausgeschlossen. Gefährlich kann es werden, wenn der Mensch an einer menschlichen Grippe erkrankt ist und zeitgleich auf den krankmachenden Vogelgrippeerreger trifft. Dann kann sich gegebenenfalls aus dem Tier- und dem Menschenvirus ein neuer Typ ergeben, der bei den Menschen zu einer schweren Grippeepidemie führen könnte.
Was sollten Hundehalter beim Gassigehen aktuell beachten?
Das Veterinäramt rät Hunde-, aber auch Katzenhaltern darauf achten, dass Ihre Tiere keinen direkten Kontakt mit den toten oder kranken Vögeln haben. In der Regel können zwar nur Vögel erkranken, andere Tiere können das Geflügelgrippe-Virus aber weiterverbreiten. Zudem sind Hunde bei Kontakt mit erkrankten Wildvögeln unnötigem Stress ausgesetzt; auch daher sollte man sie von den Tieren fernhalten.