TVolksbank Stade-Cuxhaven: Ein Auto-Freak erklärt Bankern das Verbrenner-Aus

Der Moderator und Wissenschaftsjournalist Thomas Ranft in Aktion. Foto: Volksbank Stade-Cuxhaven / Duhme
„Bekommen Sie jetzt schon schlechte Laune?“ Für eine Vertreterversammlung der Volksbank Stade-Cuxhaven ist das eine ungewöhnliche Frage. Sie betraf allerdings nicht das Geschäftsjahr 2023.
Stade. Was die Menschheit gefährdet, gefährdet auch die Geschäfte. Bei der Volksbank Stade-Cuxhaven wird der Klimawandel darum ernstgenommen: Denkanstöße für eine nachhaltige Zukunft sollte der Vortrag bei der Vertreterversammlung geben, sagt Vorstand Henning Porth. Und dazu hat er bewusst jemanden eingeladen, der nicht nur Wetter- und Klimajournalist ist, sondern auch Autofreak.
Früher Autorennen moderiert - jetzt E-Auto-Fan
„Ich bin kein Öko. Ich habe schon mehr als ein Auto nur des Geräuschs wegen gekauft“, stellt Thomas Ranft sich vor. Viele kennen ihn aus dem Fernsehen, wo er mit verschiedenen Formaten rund um Wetter und Klima bekannt wurde. Er habe aber auch „Jahrzehnte seines Lebens an Rennstrecken verbracht“, als Moderator für Motorsport.

Ulrich Sievert (1. von Links) und Henning Porth (1. von rechts) vom Vorstand, Axel Lohse (2.v.l.) vom Aufsichtsrat, gratulieren auf der Bühne den Neuzugängen mit Blumensträußen: Daniel Hollung rückt in den Vorstand auf, Kim-Karen Liebig-Kusserow und Carsten Nickel sind neu im Aufsichtsrat. Foto: Volksbank Stade-Cuxhaven / Duhme
Heute tritt der bekennende Autofreak dafür ein, sich vom Verbrennungsmotor zu verabschieden. Sein Vintage-BMW-Cabrio hat er gegen ein E-Auto getauscht. Denn: „Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, gibt‘s nur eine Maßnahme: Aufhören, Zeug zu verbrennen.“
8 Milliarden Menschen plündern den Planeten
1930, rechnet Ranft vor, gab es noch 2 Milliarden Menschen auf der Welt. Um die Jahrtausendwende waren es 6 und heute seien es 8 Milliarden, die sich auf dem Planeten Erde ungefähr so verhalten wie eine Gang von Jugendlichen, die einen Supermarkt plündert: „Wir nehmen uns, ohne nachzubestellen und ohne zu zahlen.“
Stade hat bisher kaum Solardächer
„Haben Sie jetzt schon schlechte Laune?“ fragt er und zeigt Bilder, die ganz aktuell sind. Überschwemmte Straßen und Autos. Ein Haus, das völlig unter Wasser steht: „Das gehört meiner Schwester in Badenhausen.“ Er zeigt ein Luftbild des Kohleabbaugebiets, das früher der Hambacher Forst war - eine Wüste, in die fast ganz Köln hineinpasse. Und er zeigt eine Landschaft mit Windrädern und wie wenig Platz sie brauchen. Ein Luftbild von Stade offenbart: Hier gibt es kaum Solardächer. Noch kaum. Das ist die gute Nachricht: Es ist noch Luft nach oben.
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CO2 bleibe 1000 Jahre in der Atmosphäre. 100 Kilo CO2 über diesen Zeitraum seien „verdammt viel“. Doch wer 100 Kilo einspare, bewirke eben auch viel. Durch eine Solaranlage sei das mit überschaubarem Aufwand möglich. Wäre die Volksbank bei der Finanzierung dabei?
Volksbank möchte Solardächer gerne finanzieren
Vorstand Henning Porth nickt. In erneuerbaren Energien liegt nicht nur Hoffnung für den blauen Planeten, sondern auch für die Volksbank Stade-Cuxhaven, denn die Zinserhöhungen der letzten zwei Jahre durch die EZB belasten das Wohnungsbaukreditgeschäft.
Die Neuanfragen sind 2023 sukzessive zurückgegangen, und die Bilanzsumme der Volksbank Stade-Cuxhaven mit ihren 43.000 Kunden und fast 20.000 Mitgliedern in der Region erhöhte sich von 2022 auf 2023 nur geringfügig um 9,6 Millionen Euro auf 1,924 Milliarden Euro.
Bilanzgewinn trotzt geopolitischer Lage
Die Kundeneinlagen blieben 2023 mit 1,379 Millionen Euro auf Vorjahresniveau, berichtet Vorstand Ulrich Sievert. Die Zinswende habe aber dafür gesorgt, dass sich Sparprodukte positiv entwickeln. Der Bilanzgewinn liegt bei 2,047 Millionen Euro, 2022 waren es 2,026 Millionen gewesen. Für 2024 geht Ulrich Sievert vorsichtig geschätzt erneut von einem Bilanzgewinn wie in 2023 aus.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Lohse bescheinigte eine gute Ertragslage und lobte die Verbesserung der Eigenkapitalquote, die um 11,7 Millionen Euro auf nunmehr 189,4 Millionen Euro ausgebaut wurde.
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Die Volksbank Stade-Cuxhaven schüttet eine Dividende von 4 Prozent aus, insgesamt 755.518 Euro. 1,15 Millionen Euro sollen angesichts der angespannten geopolitischen Lage in Rücklagen fließen - gesetzlich vorgeschrieben wären nur 100.000.
Im Namen der Vertreter, die den Vorstand einstimmig entlasteten, dankte Dr. Martin Lockert dem Vorstand und speziell Henning Porth, der Ende des Jahres in den Ruhestand gehen wird. Für seine 24-jährige Vorstandsarbeit erhielt er jetzt die Ehrennadel in Gold des Geno-Verbands, dessen Vorsitzender Marco Schulz ihm bescheinigte, ein Vorstand zu sein, „der für seine Bank lebt“.
Porth geht Ende 2024 - Nachfolger in den Startlöchern
Zweiter Mann im Vorstand neben Ulrich Sievert wird ab 2025 Daniel Hollung. Der 48-Jährige kam vor zehn Jahren mit seiner Familie aus Osterode zur Volksbank Stade-Cuxhaven und lebt in Himmelpforten. Er ist Vorstandsassistent und Leiter der Marktfolge Aktiv.
Neu im Aufsichtsrat sind die 39-jährige Kim-Karen Liebig-Kusserow, selbstständige Immobilien-Asset-Managerin aus Buxtehude. Sie ersetzt Jan-Peter Frenzel, der seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde auch der 44-jährige Carsten Nickel, der in Otterndorf eine Baumschule betreibt.