TTränen nach Triumph: Fredenbecks Sensations-Voltigierer im Umbruch

Mila Koböck (19) übernimmt das erfolgreiche Fredenbecker Team von Gesa Bührig (39). Pferd Capitain Claus wurde mit dem Zusatz OLD als besonders erfolgreiches Oldenburger Sportpferd geehrt. Foto: Fehlbus
Fredenbecks junge Voltigierer waren zuletzt zu gut für die Junioren-Konkurrenz. Eigentlich müssten sie jetzt als Team wieder zur WM ohne Altersgrenze fahren - aber es kommt anders.
Fredenbeck. 2021 wurde Fredenbeck in Budapest Weltmeister. Seitdem gab es viele Veränderungen im Team. Stark verjüngt startete Fredenbeck nach dem ersten personellen Umbruch sofort wieder international.
In diesem Jahr folgte die Sensation: Die Gruppe wurde als Junior-Team Nationenpreissieger in der Erwachsenen-Konkurrenz, unangefochten Junioren-Europameister und vor ein paar Wochen zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister in Prussendorf. Was viele von außen in Sachsen-Anhalt nicht sahen, waren die Tränen, die Gesa Bührig hier vergossen hat.

Das Fredenbecker Juniorenteam beeindruckte vor allem mit seiner Kür und holte als Team Germany 2 den Nationenpreis. Foto: Andreas Danner/Archiv
Die 39 Jahre alte Erfolgstrainerin sah, dass ihr Team perfekt war. Alles gelang zum Saisonabschluss. Und doch sollte es für sie das letzte Mal gewesen sein. Gesa Bührig gibt das Junioren-Team zum Saisonende ab. Grund ist auch das Pferd, der Capitain.
Voltigierpferd Capitain Claus mit dem Zusatz OLD geehrt
Capi, wie der stattliche Fuchs Capitain Claus liebevoll genannt wird, hat Großes geleistet. Da sind sich nicht nur die Voltigierer aus Fredenbeck einig. Gerade gab es beim eigenen Turnier in Fredenbeck die Ehrung und Überraschung für seine Longenführerin Gesa Bührig: Capi bekommt die Auszeichnung OLD.
Als besonders erfolgreiches Sportpferd der Oldenburger Zucht darf er ab sofort diese drei Buchstaben mit seinem Namen führen. Das gelingt Voltigierpferden nicht oft. Und so sind sie alle megastolz auf ihren Vierbeiner.
18 Jahre lang an der Longe der ersten Fredenbecker Mannschaft
Aber Capi ist 15 Jahre alt. „Er hat für uns so viel geleistet, er soll nicht noch eine Saison mit der Gruppe gehen“, sagt Gesa Bührig. In den Gruppenwettbewerben sind bis zu drei Aktive gleichzeitig auf dem Pferderücken. Besonders bei anspruchsvollen Turnübungen muss der Vierbeiner tüchtig unten mitarbeiten, damit alles in der Balance bleibt. Das soll in der neuen Saison ein anderes Pferd leisten. Capi wird die Einzelvoltigierer begleiten - und Gesa Bührig mit ihm.
„Ich habe mit zwölf Jahren mein erstes Pferd im Verein longiert, seit 18 Jahren longiere ich die erste Mannschaft“, sagt Gesa Bührig.

Richter Lars Hansen überreicht Gesa Bührig und einem Nachwuchsteam Siegerschleifen. Foto: Fehlbus
Weltmeister sind die Fredenbecker mit ihr geworden, mehrfacher Nationenpreissieger. Mit Choreografien, die Gesa Bührig maßgeblich kreiert hat, hat der Reitverein mit eigener Voltigierhalle so oft Wettkampfrichter und Publikum verzaubert.
Pferd, Mensch und Musik in perfekter Einheit
Spätestens zum Saisonhöhepunkt waren Mensch, Tier, Musik und der „Tanz“ auf dem Pferd immer zu einer perfekten Einheit geworden. Da vergingen die vier Minuten beim Zuschauen fast unbemerkt. Gerade die letzte Kür brauchte doppeltes Hinsehen, so viel passierte nahezu gleichzeitig - auf den Takt passend. „Ich hatte zuletzt keine Playlist mehr auf dem Handy, die sich nicht als Kürmusik eignet“, sagt Gesa Bührig.
Bei den Einzelstartern ist die Kür auch ein Stück Eigenverantwortung. Es geht darum, die eigenen Stärken zu präsentieren, zur Musik auf dem Pferderücken eine Geschichte zu erzählen, die zum Einzelnen passt.
„Sie müssen dazu stehen können, es ist ihre Kür“, sagt Gesa Bührig. Die eigene Handschrift steht an erster Stelle, bevor sie als Trainerin Hand anlegt. Fünf Einzelstarter wird sie in der nächsten Saison betreuen. Herausragend dabei sind Kathrin Meyer (23), Mirja Krohne (16) und Henry Frischmuth (14).
Bis Sonntag Deutsche Meisterschaft in Verden
Für Kathrin Meyer geht es an diesem Wochenende in Verden um die Deutsche Meisterschaft, im nächsten Jahr zum Weltcup-Finale nach Basel, dann gilt es, die Nominierung für die Europameisterschaft 2025 in Österreich zu erreichen.
Für Mirja Krohne und Henry Frischmuth geht der Blick zur Junioren-Weltmeisterschaft an gleicher Stelle. Im Einzel und im Pas de Deux werden sie in der neuen Saison starten.

Der Kreismeister im Voltigieren kommt aus Südkehdingen. Vize-Meister ist die Cuxhavener Mannschaft aus Holte-Spangen. Foto: Fehlbus
Eigentlich sollte es jetzt schon beim Nachwuchsturnier in Fredenbeck eine Premiere für das Duo geben. Aber Henry Frischmuth hatte sich kurz zuvor den Daumen gebrochen. Damit war das Saisonende besiegelt.
Weltmeisterin Mila Koböck übernimmt Junior-Team
Neben den drei Aktiven, die zuvor in der Gruppe international erfolgreich waren, werden Jonas Appels und Hannah Stüve in der neuen Saison mit Gesa Bührig trainieren. Die Pferde, die eingesetzt werden, sind neben Capi der Rappe Fritz und der Fuchs Donino, genannt Dino.

Luise Koböck (12) voltigiert beim Nachwuchsturnier in Fredenbeck auf Savoy und an der Longe von Magdalena Holysz auf Platz zwei im Einzel. Foto: Fehlbus
Das erste Fredenbecker Team übernimmt Mila Koböck als Trainerin und Longenführerin. Die Schimmelstute Kirsana wird der tragende vierbeinige Partner der Gruppe werden. Es ist ein Neuanfang, jetzt endgültig ohne Teilnehmer der Weltmeisterschafts-Mannschaft von Budapest auf dem Pferderücken. Aber der Nachwuchs steht bereit.
Wenig Konkurrenz im Landkreis Stade
Fredenbeck hatte mit zwölf Gruppen beim eigenen Nachwuchsturnier die mit Abstand meisten Voltigierer am Start. Insgesamt allerdings hat der Voltigiersport im Kreis Stade sichtbar Probleme.
Voltigieren
T Fredenbecker Weltmeister gewinnen Weltcup-Finale
Bei den Kreismeisterschaften mussten Teams aus dem Bereich Unterelbe/Cuxhaven zugelassen werden, um zwei Starter für den Titelkampf bei den Gruppen zu bekommen. Das Team Südkehdingen I holte Gold vor Holte-Spange in Cuxhaven. Es siegte in der Klasse L das Team aus Lilienthal bei Bremen.