Vom beschwerlichen Leben der ersten Siedler im Moor

Landrat Marco Prietz, Ellen Horstrup, Geschäftsführerin der Stiftung Bachmann-Museum sowie der Kreisarchäologe und Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Hesse (von links) präsentieren die Publikation. Foto: Landkreis Rotenburg/Huchzermeier
Der zweite Band der Stiftung Bachmann-Museum „Den eersten sien Dot, den tweeten sien Not … Moorkolonisation im Elbe-Weser-Dreieck 1750 - 1890“ von Dr. Horst Rössler ist in zweiter Auflage erschienen. Die Erstauflage war schnell vergriffen.
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Bremervörde. Die Besiedlung der Moore ist für das Elbe-Weser-Dreieck von zentraler Bedeutung. Das Leben der ersten Siedler war hart, gleichwohl wurden im Zuge der Kolonisierung allein auf dem Gebiet der ehemaligen Ämter Bremervörde, Ottersberg, Lilienthal und Osterholz über 70 neue Dörfer gegründet.
In der Schrift der Stiftung Bachmann-Museum Bremervörde schildert Horst Rössler auf 36 reich bebilderten Seiten im DIN-A-4-Format, wie die Moorkolonisation von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts staatlich organisiert und umgesetzt wurde und welche Wege die Menschen fanden, eine für sie lebensfeindliche Gegend urbar zu machen und dort heimisch zu werden. Dabei geht der Autor insbesondere auf die Lebensbedingungen der Siedler in den Mooren in den heutigen Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Osterholz ein.
Einblick in das harte Leben im Moor
In dem Kompendium fasst Rössler seine langjährigen Forschungen zum Thema zusammen. Er beschreibt, wie Jürgen Christian Findorff, von Beruf Tischler, dank seiner Expertise im Wasserbau und in der Landvermessung zum „Vater aller Moorbauern“ wurde. Auch gibt der Autor einen Einblick in das beschwerliche Leben der ersten Siedler, die in primitiven, im Winter kalten und feuchten Wohnhütten hausten und in der Hoffnung, künftig von Ackerbau, Viehzucht und Torfabbau leben zu können, das Land kultivierten. Den langen, entbehrungsreichen Weg, den sie auf sich nahmen, um aus der Besiedlung eine Erfolgsgeschichte zu machen, beschreibt Rössler anschaulich und kompakt anhand zahlreicher Quellen aus den Archiven der Region.
„Das große Interesse an der Publikation zeigt die Bedeutung des Themas für die Geschichte unserer Region, die noch heute durch die charakteristischen Dörfer, Kanäle und Dämme geprägt ist, die in dieser Zeit entstanden sind“, sagt Landrat Marco Prietz, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Bachmann-Museum Bremervörde und Mitherausgeber der Schriftenreihe. „Das neue gestalterische und inhaltliche Konzept geht auf. Wir danken dem Autoren und dem Landschaftsverband Stade, der diesen Band möglich gemacht hat.“
Die Publikation ist für 9,90 Euro im Bachmann-Museum (04761/9834603, Mail: museum@lkrow.de) und im Buchhandel erhältlich. (sal)