TVor Maximilian-Krah-Auftritt in Buxtehude: Awo stellt Bank gegen Rassismus auf

Prominenter erster Gast auf der Bank gegen Rassismus in Buxtehude: Der Europaparlamentarier Tiemo Wölken (SPD) nimmt auf der von der Awo initiierten Sitzgelegenheit am Genslerweg Platz. Foto: Thomas Sulzyc
Am Genslerweg steht ein Sitzmöbel, bei dem die halbe Sitzfläche fehlt. Die Konstruktion signalisiert, dass Rassismus hier keinen Platz hat. 500 Bänke dieser Art gibt es mittlerweile in Deutschland. In Buxtehude hat die Sitzbank Premiere.
Buxtehude. Die Sitzfläche ist symbolisch um einen Platz kürzer als die Rückenlehne. Diese ungewöhnliche Konstruktion und eine Aufschrift vermitteln die Botschaft, dass auf dieser Sitzbank kein Platz für Rassismus ist. 500 Sitzmöbel dieser Art gibt es nach Angaben des Buxtehuder Awo-Vorstandsmitglieds Wilhelm Schmidt in deutschen Städten und Gemeinden. Hersteller ist die gemeinnützige Schreinerei Dein Werk in Trägerschaft der Lebenshilfe Heinsberg bei Bonn.
Europaparlamentarier weiht das Sitzmöbel ein
Aus Anlass der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Buxtehude hat jetzt die Arbeiterwohlfahrt (Awo) das Sitzmöbel am Genslerweg nahe dem Wohnmobilstellplatz und einem Seniorenheim aufgestellt. Es handelt sich um die erste Bank gegen Rassismus in Buxtehude. Bei einem kurzen Festakt durchschnitt der Europaparlamentarier Tiemo Wölken (SPD) symbolisch ein rotes Band und nahm als Erster auf der Bank Platz. Der 38 Jahre alte SPD-Spitzenpolitiker ist in Buxtehude aufgewachsen, lebt in Osnabrück.
Das öffentliche Zeichen sei wichtig, weil die Teilnahme des in Buxtehude lebenden AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz an dem Treffen von Rechtsextremisten mit Politikern der AfD in Potsdam die Stadt Buxtehude in Verbindung mit Rechtsextremismus gebracht habe, sagte Andreas Gubernatis, Vorsitzender des Awo-Ortsvereins Buxtehude.
Medienberichte über das Treffen in Potsdam lösten in ganz Deutschland öffentliche Kundgebungen für Demokratie und Menschenrechte aus - auch in Buxtehude, Stade und Harsefeld. In Buxtehude gründete sich ein überparteiliches Bündnis, das sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Rechtsextremismus positioniert.
Der Kampf gegen Ausgrenzung und Rechtsextremismus werde ein zentrales Thema bei der Wahl zum Europäischen Parlament vom 6. bis 9. Juni sein, sagte Tiemo Wölken dem TAGEBLATT. „In vielen EU-Mitgliedsstaaten wird die Wahl ein Test sein, wie nationalistische Regierungen unter Beteiligung von Rechtsextremen bewertet werden.“
Omas gegen Rechts wollen zweite Bank aufstellen
Für politische Kontroversen in Buxtehude sorgt bereits jetzt der am Freitag, 12. April, vorgesehene Auftritt des AfD-Spitzenkandidaten für Europa, Maximilian Krah, auf der städtischen Halepaghen-Bühne. Der Europaparlamentarier in der Fraktion Identität und Demokratie gilt als politischer Rechtsaußen, polarisiert mit einem ethnischen Volksverständnis. Als äußerst distanziert beschreibt Tiemo Wölken seinen Umgang mit dem AfD-Spitzenkandidaten: „Wenn Herr Krah und ich uns begegnen, reden wir nicht miteinander.“ Die Initiative Omas gegen Rechts plant laut Awo, eine zweite Bank gegen Rassismus in Buxtehude in der Nähe der Halepaghen-Schule aufzustellen.
Rechtsaußen-Politiker
T Vor Buxtehude-Auftritt: So radikal macht AfD-Politiker Krah Wahlkampf auf Tiktok
Die Deutschen wählen am Sonntag, 9. Juni, die neuen 96 deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Dass der frühere Buxtehuder Tiemo Wölken danach dem Europäischen Parlament wieder angehören wird, ist wahrscheinlich. Auf der Bundesliste der SPD kandidiert er auf Platz 12. Er würde voraussichtlich einen Sitz im Parlament erhalten, sollte die SPD ein Ergebnis von 13,5 Prozent oder mehr erzielen. Tiemo Wölken gilt laut der Rechercheplattform EU Matrix zu den 40 politisch einflussreichsten Europaparlamentariern (derzeit: 705).