TWärmeplanung: An dieses Netz kann die Klimakommune Harsefeld anknüpfen

Die 3 steht für knapp 20 Grad: Wer Heizkosten sparen will, sollte das Ventil an der Heizung nicht zu hoch drehen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Wie kann eine gemeinsame Wärmeversorgung mit treibhausgasneutralen Alternativen auf dem Land aussehen? Dieser Frage geht die Samtgemeinde Harsefeld nach. Es gibt erste Ergebnisse.
Harsefeld. Die Samtgemeinde Harsefeld erarbeitet derzeit gemeinsam mit Fachleuten eine Kommunale Wärmeplanung.
Zunächst wurde eine Bestands- und Potenzialanalyse durchgeführt. Datenschutzkonform wurden hierfür die benötigten Daten durch die Energieversorger und Unternehmen vor Ort zur Verfügung gestellt.
Ausgangslage: Hoher Anteil nutzt fossile Brennstoffe
Zentrale Erkenntnisse der bisherigen Untersuchungen für die Samtgemeinde Harsefeld: Bis 2040 lassen sich durch Gebäudemodernisierung zwischen vier und zehn Prozent des Wärmebedarfs einsparen. Und: Ein hoher Anteil der Heizungen nutzt noch fossile Energieträger zur Wärmebereitstellung.
Dabei spielt das Alter der Gebäude eine Rolle. Insgesamt 48 Prozent der Gebäude in der Samtgemeinde wurden zwischen 1949 und 1979 errichtet. Aber es gibt auch bereits Wärmenetze.

An einigen Stellen gibt es bereits Wärmenetze (rot gekennzeichnet). Biogas, Holz und Erdgas sorgen hier in 633 Gebäuden für Wärme. Foto: Samtgemeinde Harsefeld
Alle Mitgliedsgemeinden in der Samtgemeinde Harsefeld haben bereits Wärmenetze. Diese nutzen derzeit Biomasse, Biogas und Erdgas als Energieträger. Insgesamt sind an 13 Wärmenetzen rund 633 Gebäude angeschlossen.
Bis zu zehn Prozent Wärmebedarf können eingespart werden
Die 13 bestehenden Wärmenetze bieten aus Sicht der Fachleute gute Anknüpfungspunkte für eine netzgebundene Wärmeversorgung.
Die Samtgemeinde Harsefeld, Klimakommune seit 2010, hat in den vergangenen Jahren selbst zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um nachhaltiger zu werden.

Das Rathaus als ein Beispiel für Harsefelds PV-Anlagen: Weitere gibt es auf Schulen, dem Freibad sowie den Kläranlagen in Harsefeld und Ahlerstedt. Foto: Samtgemeinde Harsefeld
Auf insgesamt vier Schulen sowie auf dem Rathaus, den Kläranlagen in Harsefeld und Ahlerstedt, der Kita Mittelstraße und dem Freibad Harsefeld wurden Photovoltaikanlagen installiert. Diese Anlagen haben eine Gesamtleistung von fast 300 Kilowatt-Peak.
Erneuerte Heizung und Nahwärme für die Schulen
Die Potenziale in der Stromversorgung werden bei der Kommunalen Wärmeplanung betrachtet, weil Strom zunehmend in Form von Wärmepumpen für die Bereitstellung von Wärme genutzt wird. Nach Berechnungen der Fachleute ist davon auszugehen, dass durch den Einsatz von Wärmepumpen ein Strombedarf von rund 193,4 Gigawattstunden pro Jahr in der Samtgemeinde Harsefeld entstehen wird.

Das Rathaus hat im vergangenen Jahr eine neue hybride Heizungsanlage mit Wärmepumpe bekommen. Foto: Samtgemeinde Harsefeld
Erst im vergangenen Jahr wurde im Rathaus eine Hybridanlage mit Wärmepumpe installiert. Zudem werden die Selma-Lagerlöf-Oberschule und das Jugendzentrum in der Jahnstraße bereits seit Jahren über ein Nahwärmenetz mit Wärme aus Biogas versorgt. In Bargstedt sorgt ein Wärmenetz auf Holzbasis auch für beheizte kommunale Gebäude.
Gezielte Maßnahmen im nächsten Schritt
Im nächsten Schritt sollen ein räumliches Konzept und gezielte Maßnahmen für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung in der Samtgemeinde Harsefeld ausgearbeitet werden. Im Fokus wird der Ausbau von Wärmenetzen mit Bioenergie, Wärmepumpen und Sektorenkopplung stehen. Bei dieser werden Strom-, Gas- und Wärmenetze sowie der Mobilitätssektor für Synergieeffekte gekoppelt.
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„Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der im Sommer 2025 vorliegenden Wärmeplanung eine gute Grundlage haben werden, daraus konkrete Ziele bezüglich der zukünftigen Wärmeversorgung in unserer Samtgemeinde zu definieren“, sagte Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück.
Informationsveranstaltung im Juni
Um das Ergebnis mit lokalen Energieversorgern und Unternehmen abzustimmen, wird es zunächst einen Runden Tisch für die Fachakteure geben. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wird derzeit aber auch eine öffentliche Informationsveranstaltung geplant, die voraussichtlich im Juni stattfinden soll.
Mehr Informationen: www.harsefeld.de/waermeplanung

Die 3 steht für knapp 20 Grad: Wer Heizkosten sparen will, sollte das Ventil an der Heizung nicht zu hoch drehen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn