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Waldspaziergänge

TWarnschilder vor Wölfen aufgestellt – Berechtigt oder Panikmache?

Für Irritationen sorgen Schilder, die in einem Waldgebiet zwischen Fickmühlen und Neuenwalde vor Wölfen warnen. Foto: Oliver Riemann

Für Irritationen sorgen Schilder, die in einem Waldgebiet zwischen Fickmühlen und Neuenwalde vor Wölfen warnen. Foto: Oliver Riemann Foto: Oliver Riemann

Schilder warnen Spaziergänger im Kreis Cuxhaven vor Wölfen. Wer sie aufgestellt hat? Das ist unbekannt. Ist der Appell berechtigt? Wie groß ist die Gefahr wirklich?

Von Leandra Hanke Mittwoch, 31.01.2024, 15:22 Uhr

Fickmühlen. „Achtung Wolfsgebiet. Hunde anleinen!“ ist auf den rot umrandeten Schildern zwischen Fickmühlen und Neuenwalde zu lesen. Sie stehen auf Waldwegen, die von der Fickmühlener Straße abgehen. Das Gebiet in der Nähe vom Flögelner Holz ist ein privater Wald, der aber für Spaziergänger öffentlich zugänglich ist.

Generell ist es Eigentümern erlaubt, auf ihrem Grundstück Schilder aufzustellen und auf Gefahren hinzuweisen. Aber ausgerechnet vor dem Wolf? Das stößt bei manchen auf Kritik. Der Eigentümer möchte sich zu seinen Gründen gegenüber der „Nordsee-Zeitung“ nicht äußern und anonym bleiben.

„Schilder schüren Ängste vor dem Wolf“

„Wir würden solche Schilder nicht aufstellen. Meiner Meinung nach schüren solche Schilder nur unnötige Ängste vor dem Wolf“, sagt Knut Sierk, Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten. Waldspaziergänger wären dadurch abgeschreckt, werden möglicherweise sogar ganz ferngehalten. Sierk fordert: „Es sollte auf andere Art und Weise Aufklärung betrieben werden, wie das Zusammenleben von Wolf und Menschen funktioniert.“

Wolfsberater Silas Neuman sieht dies ähnlich: „Das ist in keiner Weise von öffentlicher Hand gutzuheißen, das verunsichert Touristen und Einwohner.“ Aktuelle Vorfälle mit Wölfen, die ein Aufstellen solcher Schilder in dem Wald erklären würden, sind Neumann nicht bekannt. „Laut unserem Monitoring liegen keine sicheren Belege für ein Wolfsterritorium vor, aber das kann auch daran liegen, dass wir nicht alle Daten haben“, räumt Silas ein. Er bittet darum, jede Spur und Sichtung von Wölfen direkt zu melden.

Leine im Wolfsgebiet grundsätzlich zu empfehlen

Mittlerweile sei der gesamte Kreis Cuxhaven jedoch Wolfsgebiet, dass Wölfe durch das Waldstück bei Fickmühlen streifen, sei deshalb nicht unwahrscheinlich. Hunde an die Leine zu nehmen, ist laut Neuman prinzipiell zu empfehlen. Wenn ein Mensch in der Nähe seines Tieres ist, gebe es kaum Konflikte mit Wölfen.

Revierförster Tobias Loewer, der das angrenzende Waldgebiet verwaltet, kann den Appell des Eigentümers an die Spaziergänger, ihre Hunde anzuleinen, nachvollziehen. „Das Wild wird sonst erheblich gestört.“ Es bestehe immer die Gefahr, dass Hunde, unabhängig davon, wie gut sie erzogen seien, Tieren nachjagen. Mehr als appellieren kann der Eigentümer hier jedoch nicht. Die Karte des Geoportals (GIS) des Kreises zeigt, dass sein Waldstück nicht als Naturschutzgebiet gekennzeichnet ist, in dem üblicherweise eine Leinenpflicht gilt. Ein grundsätzlicher Leinenzwang besteht aber auch hier in der Brut- und Setzzeit, vom 1. April bis zum 15. Juli.

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