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Heeslingen

TWarnstreik bei Fricke: Mitarbeiter wollen mehr Lohn und gute Arbeitsbedingungen

Mitarbeiter des Ersatzteillagers von Fricke, Gewerkschaftsmitglieder anderer Unternehmen und Verdi-Vertreter streiken für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.

Mitarbeiter des Ersatzteillagers von Fricke, Gewerkschaftsmitglieder anderer Unternehmen und Verdi-Vertreter streiken für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Foto: Jakob Brandt

Bei Firma Fricke in Heeslingen wird gestreikt. Mitarbeiter des Ersatzteillagers legten am Freitag ab 7 Uhr für mehrere Stunden die Arbeit nieder. Aufgerufen zum Streik hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Das sagen Beschäftigte und der Firmenchef.

Von Jakob Brandt Samstag, 09.03.2024, 07:53 Uhr

Heeslingen. Die Streikenden wollen erreichen, dass die Wilhelm Fricke SE den Tarifvertrag des Groß- und Außenhandels Niedersachsen anerkennt, was das Unternehmen laut Verdi verweigert. „Es geht der Belegschaft des Ersatzteillagers vor allem um eine Lohnerhöhung“, sagt Gewerkschaftssekretärin Sandra Schmidt. „Die Leute wollen eine Verbesserung ihrer Einkommen.“

Etwa 80 Mitarbeiter des Ersatzteillagers machen gegen Mittag vor dem Firmengelände mit Trillerpfeifen und Plakaten auf ihr Anliegen aufmerksam. „Es handelt sich um einen Warnstreik über mehrere Stunden“, erläutert Florian Oehlers von Verdi.

Beschäftigter beklagt schlechtere Arbeitsbedingungen in der Logistik

„Wir hoffen, Firma Fricke zu Gesprächen bewegen zu können“, äußert sich ein Streikender, der namentlich nicht genannt werden möchte. Ihm und seinen Kollegen geht es auch um eine Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen. Die hätten sich in der Logistik in den vergangenen Jahren immer mehr verschlechtert.

„Der Druck wird immer größer“, schildert der Fricke-Mitarbeiter. „Viele Leute fühlen sich nicht mehr wohl und gehen mit Bauchschmerzen zur Arbeit.“ Mit der Resonanz auf den Streik sei er zufrieden. Laut Firma Fricke war der Warnstreik allerdings schon um 13 Uhr vorbei.

So reagiert Firmenchef Hans-Peter Fricke

„Der Warnstreik ist unnötig und nicht nachvollziehbar. Wir werden im Sinne unserer Kunden aber wie gewohnt pünktlich liefern können, da nur ein sehr kleiner Teil der Belegschaft an dem Streik teilnimmt“, äußert sich Firmenchef Hans-Peter Fricke.

Geschäftsführung und Betriebsrat, sagt er, würden regelmäßig und auf Augenhöhe über die Anliegen der Belegschaft sprechen. „Wir wissen, wie wertvoll unsere Mitarbeitenden für unser Unternehmen sind und sorgen für Arbeitsbedingungen, die weit über den Anforderungen liegen. Dazu gehört ein attraktives Vergütungspaket, das meist sogar eine höhere Vergütung als die einschlägigen Tarifverträge vorsieht.“

Kurz vor Mittag stehen etwa 80 Mitarbeiter vor dem Firmengelände. „Im Laufe des Tages stoßen auch Kollegen anderer Schichten dazu“, sagt ein Streikender.

Kurz vor Mittag stehen etwa 80 Mitarbeiter vor dem Firmengelände. „Im Laufe des Tages stoßen auch Kollegen anderer Schichten dazu“, sagt ein Streikender. Foto: Jakob Brandt

Nicht zuletzt dieses vertrauensvolle Miteinander habe auch zum erfolgreichen Wachstum der Firma und zur Schaffung hunderter neuer Arbeitsplätze allein in Heeslingen beigetragen.

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Zudem bilde das Unternehmen jährlich mehr als 270 junge Menschen aus und fördere gezielt auch Mitarbeitende ohne Berufsausbildung. Hans-Peter Fricke: „Unsere Arbeitsplätze sind sicher - und auf uns als inhabergeführtes Familienunternehmen ist Verlass.“

Das Unternehmen betont weiter, dass es auch künftig an dem über Jahrzehnte gewachsenen vertrauensvollen Miteinander mit ihren Mitarbeitern und dem Betriebsrat festhalte.

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