TWarum IGS-Schulleiterin Sabrina Gellermann von Buxtehude nach Südafrika zieht

Der künftige Arbeitsplatz: Das Foto zeigt Sabrina Gellermann im Mai 2023 an der Deutschen Schule in Kapstadt zusammen mit Schulleiter Alexander Kirmse auf dem Balkon des Schulleiterbüros. Foto: Sabrina Gellermann
Nach mehr als sieben Jahren an der IGS Buxtehude wechselt die 41-Jährige an die Deutsche Schule in Kapstadt. Mindestens sechs Jahre wird die Pädagogin im Auswärtigen Dienst tätig sein. Welche Schulnoten die Weltreisende früher in Fremdsprachen hatte.
Buxtehude. 140 Deutsche Auslandsschulen betreut die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen im Auftrag des Auswärtigen Amts. Der Lehrerberuf eröffnet also die Chance, die Welt kennenzulernen.
Sabrina Gellermann, seit 2016 Leiterin der Integrierten Gesamtschule (IGS) Buxtehude, hat sie zusammen mit ihrer Familie ergriffen. Die 41-Jährige scheidet am 22. Dezember aus ihrer Aufgabe aus und wechselt als Leiterin an die Deutsche Internationale Schule Kapstadt. Sechs Jahre läuft der Vertrag. In Buxtehude übernimmt der stellvertretende Schulleiter Steffen Seel kommissarisch die Leitung.
Am 1. Januar geht der Flug nach Kapstadt
Am 1. Januar wird Sabrina Gellermann zusammen mit ihrem Ehemann Philipp Brombach (41) und ihren Kindern (fünf und neun Jahre alt) in das Flugzeug steigen und ein neues Leben im 9761 Kilometer entfernten Kapstadt in Südafrika beginnen.
Kosmopoliten nennt man Menschen, die den gesamten Erdkreis als ihre Heimat betrachten. Bereits zweimal hat Sabrina Gellermann im Ausland gelebt und unterrichtet - in Mexiko und China. Damals sei sie Mitreisende ihres Ehemanns gewesen, der in der Logistikbranche beschäftigt ist. „Wir sind sehr neugierig auf die Welt“, sagt sie.
In diesem Fall hat Sabrina Gellermann das Fernweh gepackt. Ein Besuch bei der Bildungsmesse Didacta habe es ausgelöst. Ihr Ehemann sagte ihr seine Unterstützung zu. Wo die Reise hingehen sollte, war ihnen selbst nicht klar. Das Gefühl verdichtete sich über Jahre: Afrika soll es sein. Die Stellenbeschreibung aus Kapstadt sei wie eine Offenbarung gewesen. „Da war so eine Verbundenheit“, sagt sie.
Drei Runden im Bewerbungsverfahren
Im ersten Schritt des Bewerbungsverfahrens überzeugte Sabrina Gellermann ihren Arbeitgeber, das Land Niedersachsen, sie für den Auswärtigen Dienst zu empfehlen. Das Land schlug daraufhin die IGS-Leiterin der Schulleiterfindungskommission in Berlin vor. Im März setzte sich Sabrina Gellermann dort gegen sieben andere Mitbewerber durch. Im Mai flog sie zur finalen Bewerbungsrunde nach Kapstadt: Drei Bewerber präsentierten sich der Schulgemeinschaft. Am Ende erhielt die Kandidatin aus Buxtehude den Job.
Eine andere Kultur, mindestens eine andere Sprache - das Leben im Ausland sei auch eine Chance für die eigenen Kinder, sagt Sabrina Gellermann. Wie aber würden der neun Jahre alte Sohn und die fünf Jahre alte Tochter die Entscheidung auffassen? „Wir möchten gerne nach Afrika“, begann die Mutter vorsichtig das Gespräch.
Auswandern? Wie würden die Kinder reagieren?
In der ersten Reaktion hielt der Neunjährige das für keine gute Idee. Schnell aber habe er ein Leben in Südafrika als Chance begriffen. „Wir wurden ausgesucht“, sage er heute. Seine fünf Jahre alte Schwester habe sich von Anfang an damit arrangiert. Sie erfährt viel Aufmerksamkeit in der Kita-Gruppe, wenn sie erzählt: „Wir gehen nach Afrika - und in der Kita komme ich in die Löwen-Gruppe!“
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In den ersten Monaten wird Sabrina Gellermann mit ihrer Familie in einem gemieteten Haus nahe am Strand wohnen - 25 Autominuten von ihrem Arbeitsplatz entfernt. Zukünftige Kollegen hätten es empfohlen.
In einem zwölf Stockwerke hohen Gebäude befindet sich die Deutsche Internationale Schule Kapstadt - am Fuß des Lions Heads, einem beliebten, 669 Meter hohen Aussichtspunkt. Tägliche stundenlange Stromausfälle setzen der Bevölkerung und der Wirtschaft zu - eine Schattenseite von Südafrika. Die Schule verfüge deshalb über eine eigene, autarke Stromversorgung aus Sonnenenergie.
Die rund 1000 Schüler und 80 Kollegen seien mit Tablets ausgestattet. Von Sabrina Gellermann als Schulleiterin wird erwartet, den Unterricht mit den Möglichkeiten der Digitalität zu entwickeln.
Starke IT-Abteilung - besser als in Deutschland
Eine sechs Personen starke IT-Abteilung an der Deutschen Schule schafft die Voraussetzungen für die Digitalisierung. Eigene Informatiker und Elektriker - etwas, das Sabrina Gellermann aus Buxtehude und Niedersachsen nicht kennt. Mit gerade einem Ansprechpartner im Schulamt hinkt die Entwicklung in Deutschland hinterher.

Sabrina Gellermann vor dem Gebäude der IGS Buxtehude. Seit 2016 leitet 41-Jährige die Schule. Foto: Thomas Sulzyc
Elf Amtssprachen sprechen die Menschen in Südafrika. Verkehrssprache an der Deutschen Schule sei zwar Deutsch. Auf dem Pausenhof höre man überwiegend Englisch. Als Weltreisende müssen Sabrina Gellermann Fremdsprachen in der eigenen Schulzeit leicht gefallen sein, oder? Die Schulleiterin im Auswärtigen Dienst überrascht mit dem Geständnis: „In der achten oder neunten Klasse hatte ich in Englisch und Französisch jeweils eine Fünf!“ Heute spricht sie Englisch, Französisch und Spanisch. „Weil es für mich von Bedeutung ist.“