TWarum brennt die D/A-Kabine nicht? Coach und Kapitän haben Antworten

Kapitän Nico von der Reith: "Die letzten beiden Spiele sind enorm wichtig für uns." Foto: Struwe (nomo)
D/A spielt in der Rückrunde nicht konstant. Gegen vermeintlich schwächere Teams schwächelt der Regionalligist. Der Trainer und der Kapitän betreiben Ursachenforschung.
Drochtersen. Enttäuscht schleichen die Drochterser Fußballer nach dem 1:1-Unentschieden gegen den SV Todesfelde vom Platz. Ein Spieler ruft beim Gang in die Kabine noch laut, „das kann doch nicht wahr sein“. Die SV Drochtersen/Assel hat am vergangenen Wochenende Platz zwei in der Regionalligatabelle an die Kickers aus Emden verloren.
Vor dem vorletzten Saisonspiel am Sonntag, 11. Mai, 14 Uhr, beim FC St. Pauli II im Edmund-Plambeck-Stadion in Norderstedt haben Mannschaftskapitän Nico von der Reith und Trainer Oliver Ioannou eine klare Idee, warum das Spiel gegen Todesfelde als eines der schlechtesten in die jüngere Vereinshistorie eingehen wird und was gegen St. Pauli besser werden muss.
Fußball-Regionalliga
T D/A geht die Luft aus: Schwaches 1:1 gegen den Abstiegskandidaten
Mehr Motivation gegen Gegner wie den SV Meppen
„Du schlägst niemanden im Vorbeigehen in dieser Liga“, sagt Ioannou. Aber wollte es sich D/A gegen Todesfelde so einfach machen? Sicherlich nicht mit Vorsatz. Aber Ioannou hat festgestellt, dass gegen Gegner wie den SV Meppen vor dem Spiel schon die „Kabine brennt“. „Warum gegen Todesfelde nicht?“, fragt sich der Coach.
Die Motivation sei durchaus da. „Aber du brauchst einen Ticken mehr“, sagt Ioannou. Das Trainerteam gibt der Mannschaft vor jedem Spiel das technische und vor allem taktische Rüstzeug auf den Weg. Die individuelle Vorbereitung liegt beim Spieler selbst. Der Fokus, das Mentale, der eigene Antrieb. „Du musst von Anfang an wach sein“, sagt Ioannou. Das zeichne die Topteams aus. Er setzt nach solchen Spielen auf den Lerneffekt.

Trainer Oliver Ioannou hinterfragt die Eigenmotivation seiner Spieler. Foto: Struwe (nomo)
D/A zu harmlos gegen tiefstehende Gegner
Rein sportlich macht Ioannou die gefühlte Niederlage gegen Todesfelde an rein pragmatischen Dingen fest. Das eigene Umschaltspiel war nicht präzise und nicht schnell genug. Die Flanken aus dem Halbfeld fehlten. D/A stand bei den sogenannten zweiten Bällen zu weit weg. So verpuffen mögliche Konter. So knackt man keine tiefstehenden Gegner. So erobert D/A keine Bälle in den gefährlichen Zonen.
D/A-Podcast
T Ex-Torjäger Lars Jagemann wurmt die Torflaute bei D/A
Die Höhen und Tiefen im Drochterser Spiel liegen zudem in den fehlenden Automatismen begründet. Immer wieder verletzten sich Schlüsselspieler, immer häufiger müssen die Drochterser Gelbsperren absitzen. Nach eigenen Fehlern agiert D/A zu spät im Gegenpressing. Die Spieler laufen hinterher und wissen sich nur mit gelbwürdigen Aktionen zu helfen. Das summiert sich.
Drochtersen/Assel hat die Qualität für mehr
„Aktuell ist es eine Schwäche von uns, dass wir gegen Teams aus den unteren Tabellenregionen verlieren“, sagt Kapitän Nico von der Reith. Todesfelde zum Beispiel spielt so, wie es D/A einst in seinen ersten Regionalligajahren getan hat. Es steht tief. Erst recht nach einer frühen Führung. „Wir müssen uns persönlich weiterentwickeln und Lösungen finden“, sagt von der Reith. Dabei habe D/A eigentlich das Potenzial und die Spieler, um torbringende Chancen zu kreieren. Dass D/A es kann, hat es in der Hinserie gezeigt. Da träumten einige sogar vom Aufstieg in die 3. Liga.
„Wir müssen es schaffen, solche Spiele zu dominieren“, sagt der Kapitän. Achtung Fußballfloskel: Wer nicht aufs Tor schießt, schießt keine Tore. „Ich würde mir wünschen, dass wir mehr schießen“, sagt von der Reith. Mitunter will D/A den Ball sprichwörtlich ins Tor tragen.
Gute Laune im Training ist ein Rezept
„Aufgrund der Leistungen in der Hinrunde ist die Rückrunde für mich persönlich enttäuschend“, sagt von der Reith. Er als Kapitän werde versuchen, voranzugehen in den letzten beiden Spielen. „Wir wollen die Qualität und die Laune im Training hochhalten“, sagt von der Reith. Die Partie gegen St. Pauli II und zum Abschluss gegen den HSV II seien „enorm wichtig“. Das müsse jeder begreifen.
„Wir haben immer noch die Chance, eine große Saison gut abzuschließen“, sagt von der Reith.
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.