TWarum dauert die Sanierung der Horneburger Hermannstraße so lange?

Die Hermannstraße in Horneburg: Im neuen Jahr sollen die Arbeiten weitergehen. Foto: Dammer
Seit Monaten sind Anwohner, Sportler und Verkehrsteilnehmer genervt. Die Sanierung der Hermannstraße zieht sich hin. Das sind die Gründe.
Horneburg. Stille liegt über der Baustelle. Die Hermannstraße erinnert derzeit an eine Sandstrecke, wie man sie von Motocross-Rennen kennt, durchzogen von riesigen Pfützen, die wie kleine Seen wirken.
Die Anwohner leben an einer Dauerbaustelle, die wichtigste Zufahrt zu den Sportanlagen ist wegen der Vollsperrung nur über die Stader Straße erreichbar. Immerhin: Nach Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) müssen sie nicht mehr zahlen, der Ausbau wird von allen Horneburger Steuerzahlern finanziert.
Überraschende Probleme verzögern Bauarbeiten
Kleine Stege führen zu den einzelnen Häusern, während die schweren Maschinen, die normalerweise emsig arbeiten, nun quasi im Winterschlaf verharren. Es ist ruhig zwischen den Jahren auf der Baustelle, die längst keine mehr sein sollte. Die weitreichenden Straßenbauarbeiten der Sanierung Kelterbornstraße-Hermannstraße haben sich aufgrund zahlreicher unvorhergesehener Schwierigkeiten erheblich verzögert.
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Einfluss auf den Bauverlauf und die Finanzierung hatte einerseits der Beschluss der Horneburger Politik, den Knotenpunkt von Hermannstraße, Grüner Weg, Schanzenstraße sowie Bürgermeister-Löhden-Straße zu erneuern, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Andererseits waren es monetäre Gründe, die ein Umdenken erforderten.

Nach dem Kanalbau folgen Fahrbahn und Fußweg. Foto: Dammer
Ursprünglich hatte die Verwaltung des Fleckens geplant, die Sanierung der Hermannstraße bereits im Jahr 2023 abzuschließen. Doch schon vor Baubeginn stellte sie fest, dass die gesamte Baumaßnahme sehr viel mehr Geld kostet, als dafür zur Verfügung stand. Trotz einer im Haushalt für 2023 bereitgestellten Million Euro und zusätzlichen 500.000 Euro für 2024 überschritten die Gesamtkosten der Straßensanierungsmaßnahme die ursprünglich geplanten Mittel um mehr als das Doppelte.
„Der Flecken Horneburg war finanziell nicht in der Lage, die Hermannstraße wie geplant zuerst zu sanieren“, erklärt Bauamtsleiter Roger Courtault auf Anfrage. Die Ausschreibungsergebnisse mit mehr als zwei Millionen Euro machten eine vollständige Auftragserteilung unmöglich.
Bauprojekt über drei Abschnitte verteilt
Das Projekt wurde somit in drei neue Hauptbauabschnitte unterteilt. Der erste konzentrierte sich auf die Kelterbornstraße. Hier mussten zunächst die Regenwasserkanäle erneuert werden, bevor die Pflasterarbeiten aufgenommen werden konnten. Dieser Abschnitt konnte 2023 fertiggestellt werden.

Blick in den Untergrund: Ein Schachtbauwerk für den Kanal ist - in vier Metern Tiefe - in der Hermannstraße im Bau. Foto: Flecken Horneburg/Courtault
Der zweite in der Hermannstraße, Anfang dieses Jahres in Angriff genommen, brachte jedoch größere Herausforderungen mit sich. Dort hat der Trinkwasserverband (TWV) die Straßensanierungsarbeiten genutzt und zunächst die Trinkwasserleitungen erneuert. „Dafür ist der Flecken Horneburg nicht verantwortlich“, so Courtault.
Die Erneuerung der Trinkwasserleitung war ein notwendiger Schritt, aber die eigentliche Hürde war der veraltete Regenwasserkanal. „Der alte Kanal ist nur ein 300er- oder 400er-Kanal, der für das anfallende Oberflächenwasser deutlich zu klein ist“, erklärt Courtault.
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Der neue Kanal hat einen Durchmesser von 90 Zentimeter und muss von der Bürgermeister-Löhden-Straße entgegen der Fließrichtung verlegt werden. Bis Jahresende hoffte man, den Abschnitt bis auf Höhe der Hausnummern 2/5 zu schaffen.
Tiefbauer klagen über lange Lieferzeiten
Ein wesentlicher Punkt der Verzögerung war die unerwartet lange Lieferzeit der Regenwasserschächte. „Diejenigen, die im Zuge der Kanalerneuerung auch neu eingebaut werden, hatten eine unvorhersehbar lange Lieferzeit von fast vier Monaten“, so Courtault weiter. Diese Schächte sind inzwischen zwar eingetroffen, aber der Zeitplan wurde dadurch erheblich durcheinandergebracht.

Die Straße trägt den Namen des Zimmermeisters Hermann Meyn. Sein Wohnhaus und Betrieb standen hier vor dem Bau des Wohngebietes. Foto: Dammer
Anfang 2025 sind die Arbeiten an den Gehwegen und Fahrbahnen an den Einmündungen Grüner Weg und Bürgermeister-Löhden-Straße geplant. Diese Arbeiten sollen zügig vorangehen, da für diesen Bereich kein Kanalbau erforderlich ist. Erst wenn der zweite Bauabschnitt abgeschlossen ist, wird der dritte Abschnitt, der Bereich zwischen Haferkamp und Kelterbornstraße, in Angriff genommen, so der Bauamtsleiter.
Anwohner fiebern Fertigstellung entgegen
„Für die Anwohner ist es eine Belastung, dass die Straßenbauarbeiten so langsam voranschreiten“, bestätigt eine Anwohnerin der Haferkampstraße gegenüber dem TAGEBLATT. „Ihre Autos müssen sie weit weg von ihren Häusern parken und schwere Einkäufe dann zu Fuß über die Baustelle schleppen. Ich hoffe, dass die Bauarbeiten in der Haferkampstraße schneller gehen“, wünscht sie sich. Das wünscht sich auch ein Postbote: „Ich muss jetzt einfach viel Post und Pakete zu Fuß zu den Leuten bringen, das kostet Zeit. Aber irgendwann wird die Straße ja fertig sein.“

Die Straßensanierung erfolgt in drei Bauabschnitten. Foto: Flecken
In der ruhigen Zeit zwischen den Jahren, in der die Baustelle still zu stehen scheint, bleibt den Anwohnern nur die Hoffnung, dass die neuen Pläne eingehalten werden können und die Hermannstraße endlich in einem neuen Glanz erstrahlen kann.