TWarum die Gebühren fürs Abwasser in Stade steigen

Abwässer werden im Stader Klärwerk gereinigt. Die Kosten steigen, die Gebühren auch. Foto: Strüning
Mehr als vier Millionen Kubikmeter Abwasser rauschen pro Jahr durchs Stader Kanalnetz zum Klärwerk. Die Instandhaltung von Klärwerk und Leitungen kostet viel Geld. Die Folge: Die Gebühren sind zu Jahresbeginn gestiegen - so hoch sind sie jetzt.
Stade. 44 Millionen Euro schwer ist der Etat der Abwasserentsorgung Stade (AES), ein Eigenbetrieb der Stadt. Er wird finanziert aus den Beiträgen der Staderinnen und Stader. Die müssen ab sofort etwas tiefer in die Tasche greifen, damit das Abwasser aus ihren Haushalten im Klärwerk gereinigt werden kann. Der Grund: Die Kosten für Energie und Personal sind gestiegen.
Die Grundgebühr ist von 98 Euro im Jahr auf 108 Euro gestiegen. Die Niederschlagswassergebühr wurde von 62 auf 68 Cent pro Kubikmeter hochgesetzt. Die Reinigung des Schmutzwassers kostet jetzt 2,57 Euro pro Kubikmeter statt bisher 2,27 Euro. Der Preis war erst zum Jahr 2023 um 30 Cent erhöht worden. Einen entsprechenden Beschluss für die Erhöhung zum 1. Januar 2024 hat der Rat der Stadt Stade gefasst.
Abwassergebühren in Stade steigen um zwölf Prozent
Was heißt das für die angeschlossenen Verbraucher? Die Erhöhung in den drei Gebührenarten Kanalgrundgebühren, laufende Schmutzwassergebühr und Niederschlagswassergebühr bewirken bei unverändertem Konsumverhalten und Flächenversiegelung ein Plus von 11 bis 12 Prozent gegenüber der bisherigen Abrechnung, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Modellrechnungen veranschaulichen die Kostensteigerungen.
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Eine basiert auf einem Zwei-Personen-Haushalt, der 80 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht und dem deswegen auch 80 Kubikmeter Schmutzwasser berechnet werden. Zudem wird von einer versiegelten Fläche von 80 Quadratmetern ausgegangen, was für die Berechnung der Regenwassergebühr entscheidend ist. Dieser Haushalt zahlte 2022 etwa 305 Euro im Jahr, im vergangenen Jahr 329 Euro und ab 2024 jetzt neu 368 Euro. Im Monat werden also im Vergleich zu 2023 gut 3 Euro zusätzlich fällig.
Vier-Personen-Haushalt zahlt 76 Euro pro Jahr mehr
Beispielhaft bedeutet dies auch: Hat ein Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 186 Kubikmetern und einer versiegelten Fläche von 170 Quadratmetern bisher 625 Euro bezahlt, so sind in diesem Jahr 701 Euro fällig. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 140 Kubikmeter und einer versiegelten Fläche von 145 Quadratmeter ergeben sich 566 statt bisher 505 Euro.
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Ständig wird das Klärwerk modernisiert, werden die Rohrleitungen neu verlegt oder durch Neubaugebiete zusätzliche Verbraucher angeschlossen. Seit 1976 gibt es das Klärwerk in Stade in der Harschenflether Vorstadt nahe der Schwinge; bis dahin wurde das Abwasser in die Elbe gepumpt. Jetzt wird es seit fast 50 Jahren geklärt und dann in die Schwinge transportiert. Die nimmt pro Jahr etwa 3,6 Millionen Kubikmeter auf, die aus dem Klärwerk kommen.
Online-Messtechnik überwacht Schwinge
Die Werte aus der Überwachung des „Abwassers mit industriellem Anteil“ gäben seit Jahren keinen Grund zur Beanstandung, heißt es im aktuellen Gewässergütebericht der Stadt. Online-Messtechnik überwache die Einleitungen in die Schwinge dauerhaft. Zudem überprüfe der Landkreis als Aufsichtsbehörde an 24 Terminen im Jahr die ordnungsgemäße Arbeit des Klärwerks - laut Stadt ohne Beanstandungen.
Im Stader Klärwerk werden die Abwässer aus dem Stadtgebiet, aus Himmelpforten und aus Assel gereinigt. Ausgelegt ist es seit 1992 für 200.000 Einwohner. Die Reinigungskraft wird nur selten ausgenutzt; gerade aber wegen des Anschlusses der Industrie auf Bützflethersand unterliege das Klärwerk großen Schwankungen und brauche die Reserven.
Damit das Schmutzwasser zum Klärwerk gelangt, benötigt die AES Rohrleitungen von 224 Kilometern Länge und 51 Pumpwerke. Hinzu kommen 231 Kilometer und 14 Pumpstationen fürs Regenwasser, was extra gesammelt wird. Problem der AES: Viele Leitungen sind in die Jahre gekommen und müssen erneuert werden. Das kostet Geld und nervt wegen der Baustellen häufig Anlieger oder Autofahrer.