TWarum die St.-Paulus-Kirchengemeinde ins Buxtehuder Freibad umzieht
Für das Event im Heidebad hat Pastor Stephan Jannasch (links) weitere Bibelerzähler wie Hartwig Holthusen an seine Seite geholt. Foto: Weselmann
Einfach mal die Bibel lesen? Das machen heutzutage wohl die wenigsten. Der Buxtehuder PastorJannasch bewirbt nun eine neue Art der Lektüre.
Buxtehude. Unter dem Titel „Funkenflug“ steht im Buxtehuder Heidebad am Donnerstag, 4. September, um 20 Uhr etwas Selbstverständliches und doch ganz Besonderes auf dem Plan: Bibel-Erzählen. Ideengeber für die erste Buxtehuder Bibel-Erzählnacht vor ungewöhnlicher Kulisse ist Pastor Stephan Jannasch. Mit der Gestaltung steht der Seelsorger von St. Paulus aber nicht allein.
Vier Erzähler füllen die Geschichten mit Leben
Schwimmbad-Chefin Sonja Koch war sofort Feuer und Flamme für die Idee, und zu Jannasch selbst gesellen sich drei weitere ausgebildete Bibel-Erzählerinnen und -Erzähler. Zusammen mit Claudia Haußmann von der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Cornelia Rubach aus dem Rosengarten und Hartwig Holthusen von der Kirchengemeinde Apensen hat er Bibelgeschichten zu den Elementen Wind, Wasser, Feuer und Erde ausgesucht.
Uralte Form der abendlichen Erzählung
Im Lichtschein von vier aufgestellten Feuerkörben werden diese in der uralten Form der abendlichen Erzählung neue und zugleich vertraute Gestalt annehmen.
„Bibel-Erzählen ist so alt wie die Bibel selbst. Viele Geschichten wurden erst erzählt, bevor sie aufgeschrieben wurden“, erinnert Jannasch an den Ursprung der Heiligen Schrift.
In vielen Gemeinden hat das Bibel-Erzählen schon lange einen festen Platz. Auch in Jannaschs vorherigem Wirkungsort im Osnabrücker Land fand es großen Zuspruch.
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Anders als bei Lesungen werden die Geschichten frei erzählt, wobei diese nie gegen den eigentlichen Bibeltext gehen. Der aber lässt oft große Lücken in örtlicher Beschreibung und Handlungsverlauf. Genau diese weißen Stellen gelte es auszumalen, sagt Jannasch. „Bibelgeschichten sind Lebensgeschichten und mit dem Erzählen lässt sich der historische Graben zu uns überbrücken“, erklärt er den Erfolg des Bibel-Erzählens.
Feuerkörbe und Abendmusik sorgen für Atmosphäre
Mitstreiter Hartwig Holthusen ist es wichtig, dass sich die Leute in der Geschichte wiederfinden können, dass sie anrührt und der Funke überspringt. Das extrem Reduzierte, jemandem einfach nur zuzuhören, habe etwas sehr Erholsames, so seine Erfahrung.
Die Erzählung dauert nicht länger als 15 Minuten. Zuhörer können also von einem Feuerkorb zum nächsten wandern und nacheinander allen vier Erzählern lauschen. Der Posaunenchor begleitet die Wechsel mit stimmungsvollen Abendchorälen.
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Im Anschluss ist noch Zeit zum Klönen. Der Eintritt ist kostenlos. Die Kirchengemeinde bittet um Spenden für ihre Menschenzkinder-Aktion, die der Jugendarbeit in Paulus zugutekommt. Bei Regen wird das Event in die Kirche verlegt.
In der St.-Paulus-Kirche gibt es jetzt die Bibel to go
So wie mit dieser Erzählnacht brauchen Kirche und christliche Botschaft heute andere Anknüpfungspunkte. „Jahrzehntelang waren feste Gruppen und Kreise die Basis des Gemeindelebens. Mit Ausnahme der Kirchenmusik trägt dieses Modell aber nicht mehr in die Zukunft“, sagt Jannach. „Wir müssen neue Treffpunkte schaffen, uns auf den Weg zu den Menschen machen und Kirche an ihre Orte bringen.“

Bibel to go: Am neu aufgestellten Bibeltextomat zieht Hartwig Holthusen sich seinen persönlichen Vers zum Mitnehmen. Foto: Weselmann
In Paulus gibt es eine weitere Neuheit. Auch die bietet Zugang zur Bibel als Kernelement der Reformation. Die Kirche hat einen Bibeltextomaten aufgestellt. An dem kann jeder einfach ein Kärtchen ziehen und bekommt so seinen persönlichen Bibelvers zum Mitnehmen.
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