TWarum diese Rentner-Gang für die Tarmstedter Ausstellung so wertvoll ist

Fast 30 Fahnenmasten müssen am Wendohweg aufgestellt werden. Dafür hat das Geländeteam schon vor Jahren extra Fahnenmasthalter im Boden verankert. Foto: Matthiesen
Rund 100.000 Besucher werden vom 12. bis 15. Juli auf dem knapp 18 Hektar großen Messegelände der Tarmstedter Ausstellung erwartet. Das sechsköpfige Geländeteam, die sogenannte Rentner-Gang, sorgt dafür, dass alles nach Plan läuft.
Tarmstedt. Hans Dieter Thoden und seine fünf Mitstreiter stehen vor der grünen Halle auf dem Messegelände und besprechen ihren Tagesplan, alle ausgestattet mit grober Arbeitskleidung und Mütze mit dem Schriftzug „Tarmstedter Ausstellung“. Als Geländeteam haben sie jeden Tag viel zu tun.
Heute müssen die Fahnenmasten in der Zufahrtsstraße aufgestellt, der kilometerlange Zaun rund um das Gelände kontrolliert und der Rasen vor der Halle gemäht werden. Reichlich Arbeit also für die sechs Männer, die sich selbst scherzhaft auch als Rentnergang bezeichnen.
„Ich war vor meiner Rente Leiter des Bauhofes in Tarmstedt, seit neun Jahren bin ich nun aber bei der Tarmstedter Ausstellung tätig“, erklärt Hans Dieter Thoden, der die Gruppe leitet.
Männer mit Lust auf körperliche Arbeit
So wie er sind auch alle anderen Männer schon seit Jahren mit von der Partie. „Nicht alle“, lacht der 75-Jährige und zeigt auf Heino Gieschen. „Heino ist mit 64 Jahren der Jüngste hier und auch erst seit einiger Zeit bei uns.“
Die eingeschweißte Gruppe entscheidet immer gemeinsam, welche Tätigkeiten wann gemacht werden und redet untereinander plattdeutsch. „Das ist eben so auf dem Land“, meint Heinz Witte, der schon seit zehn Jahren dabei ist.
Alle sechs Männer haben Lust auf körperliche Arbeit und besitzen natürlich hohe handwerkliche Kompetenz - mit zwei linken Händen ist hier niemand zu gebrauchen: „Wir sind schließlich so etwas wie die Hausmeister der Tarmstedter Ausstellung, schauen nach dem Rechten und kümmern uns um Kleinigkeiten“, beschreibt Hans Dieter Thoden mit knappen Worten das Aufgabengebiet des Geländeteams.
Gelände will das ganze Jahr gepflegt werden
Das ist allerdings weit untertrieben. Die Männer müssen auch Holzhäuser ausbessern, morsche Holzplanken auswechseln, schadhafte Gehwegstellen pflastern, Zäune setzen oder Gebäude streichen.
„Nur mal eine Glühbirne auswechseln, das gibt es bei uns nicht. Schließlich ist das Gelände mehr als 18 Hektar groß und muss das ganze Jahr gepflegt werden“, weiß der Leiter des Geländeteams aus Erfahrung.
Auch für die Müllentsorgung zuständig
Deshalb sind die Rentner auch sieben Stunden täglich im Einsatz - und das von Anfang Mai bis zum Ende der Ausstellung Mitte Juli. In den letzten Tagen vor der Ausstellung beginnt für sie aber die Hochphase: Da geht es nicht mehr nur um handwerkliche Arbeiten, die Männer sind dann auch wichtige Ansprechpartner für alle Handwerker und anreisende Aussteller. Schließlich wissen sie genau, wo was hin muss oder kennen die richtigen Kontaktpersonen.
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„Richtig anstrengend sind aber die vier Messetage, da haben wir schon morgens um 5.30 Uhr Dienstbeginn. Denn wenn die Besucher kommen, muss natürlich alles in Ordnung sein. Außerdem sind wir dann zusammen mit den Müllwerkern auch für die Müllentsorgung zuständig. Das ist schon kräftezehrend, jeden Tag die Müllsäcke auf den Lkw zu wuchten - immerhin kommen da so um die vier bis fünf Tonnen zusammen“, erläutert Hans Dieter Thode.
Aber beschweren will sich keiner der Truppe. Ganz im Gegenteil: Sie sind stolz auf ihre Arbeit, ohne die der ganze Messebetrieb gar nicht so reibungslos vonstattengehen könnte. Darum zeigen sie auch dieses Jahr wieder vollen Einsatz rund um die Tarmstedter Ausstellung. Besonders freuen sich die Männer der Rentnergang aber schon jetzt auf die Mitarbeiter-Party am Tag danach. So eine Feier haben sie sich dann schließlich auch verdient.

Die Rentner-Gang. Foto: Matthiesen

Für den ersten Abschnitt hat das Geländeteam 300 Meter neuen Zaun gezogen. Jetzt muss überprüft werden, ob der Übergang zu dem alten Zaun vernünftig hält. Foto: Matthiesen