TWeltweite Krisen stellen Raisa vor große Herausforderungen

Raisa-Vorstandsmitglied Axel Lohse. Foto: von Allwörden
Das weltweite Krisen-Szenario, zu dem neben dem Ukraine-Krieg nun auch noch der Nahost-Konflikt kommt, wirkt sich auf die globalen Agrarmärkte aus. Das bedeutet für einen regionalen Player wie die Stader Genossenschaft Raisa große Herausforderungen.
Landkreis. Nach wie vor hohe Energiepreise und die Inflation fordern auch im abgelaufenen Raisa-Geschäftsjahr 2022/2023 ihren Tribut. Die Preise für Getreide oder Dünger etwa waren enormen Schwankungen ausgesetzt – und dies oft binnen weniger Tage.
Und das wiederum wirkt sich auf das Geschäft der Raisa aus, so dass insgesamt unterm Strich die Überschüsse trotz deutlich gestiegener Umsätze zurückgegangen sind. Vor Steuern lagen die Überschüsse bei 4,1 Millionen Euro – im Jahr davor noch bei 7,5 Millionen Euro.
Diese Faktoren führen zu Kostendruck
Doch nicht allein Energiepreise und die schwankenden internationalen Märkte stellen die Genossenschaft vor Herausforderungen in der Zukunft. Lohse nannte vor rund 400 Genossenschaftsmitgliedern und Gästen mehrere Faktoren, die zu Erschwernissen und Kostendruck führen. Dazu zählen die Zinsentwicklung, deutlich höhere Personalkosten und Auswirkungen der ständig steigenden, „teils auch ideologisch bedingten Bürokratie und Dokumentationspflicht“, so Raisa-Vorstandsmitglied Axel Lohse. Das führe nicht nur zu höheren Personalkosten, sondern frustriere die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zunehmend, stellte der Vorstand fest.
Zu diesen Problemlagen kämen laut Lohse auch noch die Agrarpolitik, der anhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft, eine unklare und nicht kalkulierbare Energie- und Klimapolitik sowie die Hausforderungen der Nachhaltigkeit.
Landwirtschaft
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Raisa auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aktiv
Die Raisa müsse sich deshalb für die Zukunft noch breiter aufstellen, was die Ausweitung des Geschäftsgebiets angeht. Schon jetzt ist die Stader Genossenschaft, die zu den großen in der Republik gehört, nicht nur in Nordniedersachsen, sondern durch Übernahmen und Fusionen auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aktiv. Die zweite Antwort auf die allgemeine Lage sei eine weitere Optimierung und Digitalisierung der Prozesse – besonders auch in der Logistik.

Raisa-Vorstandsmitglied Andreas Pape. Foto: von Allwörden
Lohses Vorstandskollege Andreas Pape berichtete über die Entwicklung der einzelnen Handelsbereiche der Genossenschaft. Bei den Pflanzkartoffeln seien die Ergebnisse und Erlöse zwar sehr gut gewesen, aber Pape bedauerte den Rückgang der hiesigen Anbaufläche um rund zehn Prozent von rund 890 auf knapp 800 Hektar. Hier müsse gegengesteuert werden. Im Food-Geschäft, also bei Speisekartoffeln, Ackerbohnen und Kohl, habe es eine zufriedenstellende Entwicklung gegeben. Für die Zukunft will die Raisa hier mehr an der Wertschöpfungskette partizipieren.
Getreidehandel, der Dünger- und Saatgutmarkt und die Futtermittel sind nach wie vor die größten Umsatzträger der Genossenschaft. Hier werde die Raisa weiter investieren und blicke positiv in die Zukunft. Erfreulich und zunehmend erfolgreich entwickelte sich das Einzelhandelsgeschäft mit insgesamt 21 Märkten, die laufend modernisiert werden. Das – so Pape weiter – gelte auch für den Heizöl- und Dieselhandel sowie für die mittlerweile 35 Tankstellen der Raisa.
Geschäftszahlen auf einen Blick
Für das Geschäftsjahr 2022/2023 gelten folgende Zahlen (gerundet):
- Gesamtumsatz des Konzerns: 532 Millionen Euro.
- Rohertrag: 58 Millionen Euro.
- Personalkosten: 27 Millionen Euro.
- Zahl der Mitarbeiter: 673.
- Betriebskosten: 22 Millionen Euro.
- Erlös vor Steuern: 4,1 Millionen Euro.
- Gezahlte Steuern: 1,4 Millionen Euro.
- Überschuss: 2,4 Millionen Euro.
- Eigenkapitalanteil: 46 Prozent.
- Investitionen der letzten fünf Jahre: 65 Millionen Euro.
- Geplante Investitionen für die kommenden fünf Jahre: 64 Millionen Euro.