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TWas darf der Christkindmarkt in Himmelpforten kosten?

Der weihnachtliche Budenzauber des Christkindmarktes zieht Besucher aus der Region an. Jetzt könnten die Standgebühren zum Thema werden.

Der weihnachtliche Budenzauber des Christkindmarktes zieht Besucher aus der Region an. Jetzt könnten die Standgebühren zum Thema werden. Foto: Gemeinde Himmelpforten

Der Christkindmarkt ist das Markenzeichen Himmelpfortens - aber was darf er die Gemeinde kosten? Das macht die CDU zum Thema. In der politischen Diskussion zeichnet sich ab: Zum Streitpunkt könnte die Regelung der Standgebühren werden.

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Von Grit Klempow
Mittwoch, 28.02.2024, 17:55 Uhr

Himmelpforten. Mit seinem weihnachtlich-familiären Flair lockt der Christkindmarkt jedes Jahr Zehntausende Besucher aus der Region an. Soweit scheint sich die Politik einig zu sein.

Auch, dass die ehrenamtliche Arbeit aller Helferinnen und Helfer unbezahlbar ist, scheint fraktionsübergreifend unstrittig. Wie viel genau der Markt die Gemeinde aber jedes Jahr kostet, macht die CDU Himmelpforten zum Thema. Auf ihre Anfrage hin lagen nun erstmals im zuständigen Fachausschuss Zahlen vor.

Jährlich unterschiedliche Kosten

Die Aufstellung zeigt: Die Höhe der Erträge und Kosten schwankt. 2018 zahlte die Gemeinde unterm Strich 17.600 Euro, ein Jahr später waren es 30.500 Euro. Im letzten Jahr kostete der Christkindmarkt die Gemeinde 28.800 Euro.

Das jährliche Budget von 40.000 Euro im Etat sei immer durch den Rat beschlossen worden, betonte Bürgermeister und Markt-Macher Bernd Reimers. Die Kosten seien auch abhängig von notwendigen Investitionen, zum Beispiel für die Instandhaltung der Buden, so Reimers auf Nachfrage.

Veraltete Gebührensatzung

„Wie werden Standgebühren und Energiekosten berechnet?“, formulierte Ludwig Oellerich (CDU) den Redebedarf seiner Fraktion und brachte damit eine „Gebührensatzung“ ins Spiel. Auch die Gemeinde müsse aufs Geld schauen. Dass die zuletzt vor 16 Jahren überarbeitete Marktgebührensatzung zum Wochenmarkt auch einen Passus zum Christkindmarkt enthält, scheint dabei in der Politik in Vergessenheit geraten zu sein.

Der veraltete Passus aus den bescheidenen Anfangsjahren des Christkindmarktes regelt die Gebühren für die Dauer des Marktes nach Größe des Standes (30 oder 20 Euro, für Imbiss- oder Ausschankstände bis zu 200 Euro). Angewandt wird die Satzung schon seit den Anfängen nicht mehr – überarbeitet wurde sie aber auch nicht.

2010 wurde Reimers von der Gemeinde befristet zum Markt-Manager berufen, seit 2013 ist er auch Bürgermeister. Weil die Satzung schon früh nicht zu den Ständen passte, sei damals der Christkindmarkt als Ausnahme behandelt worden, sagt Reimers. Dabei sei es über die Jahre dann geblieben. Das Christkindmarkt-Team versuche, bei den Standgebühren auch Umsatz und Angebot der Anbieter einzubeziehen, so Reimers.

Standbetreiber zahlen unterschiedliche Gebühren

Gewerbliche Aussteller zahlen laut Bilanz des letzten Jahres zwischen 100 und 800 Euro, private Standbetreiber zwischen 0 und 700 Euro für die Dauer des Marktes. Bei 54 privaten Ständen liegt der Durchschnittsbetrag bei 83 Euro. Schulen oder die Feuerwehr zahlen nichts. Ein Verein, der Umsatz mit Heißgetränken macht, liegt mit seinem Betrag dagegen im oberen Bereich. Thomas Rosteck, hinzugewähltes Ausschussmitglied, bemängelte, noch nicht einmal die Hälfte der möglichen Beträge werde durchschnittlich erreicht. Allein bei den privaten Standbetreibern sieht er ein Potenzial von zusätzlich 14.500 Euro.

„Wie weit können wir erhöhen?“, fragte Matthias Alpers (SPD). Ein Inflationsausgleich, ja. Aber: „Himmelpforten hat viel mehr kleine Aussteller. Die sind auf größeren Märkten komplett verschwunden.“ Das könne auch dem Christkindmarkt passieren, wenn Gebühren zu hoch angesetzt würden.

Mit dem Blick auf die Energiekosten von 1497 Euro im Jahr 2023 wies Ludwig Oellerich auf die gewerblichen Budenbetreiber hin: „Hat der Stromverbrauch etwas mit der Gebühr zu tun, sollen wir das vereinheitlichen?“ Das sei zurzeit schwierig, gab Bernd Reimers Auskunft. Die Energiekosten beziehen sich auf das gesamte Jahr, auf die Villa von Issendorff und die Außenzähler für den Park. Der Verbrauch zum Christkindmarkt lasse sich bislang nicht herausrechnen. Möglich seien Zwischenzähler bei größeren Verbrauchern.

Blick nach Stade und Buxtehude

Oellerich schlug vor, in Sachen Standgebühren auch einen Blick nach Stade oder Buxtehude zu werfen. Wirklich vergleichbar scheint der Christkindmarkt mit Stade und Buxtehude nicht zu sein. In den Städten sind Marketingprofis der Stadt und der stadteigenen GmbH verantwortlich, die Märkte dauern weitaus länger und sind in den viel frequentierten Innenstädten in bester Lage zu finden. Himmelpforten punktet mit Ehrenamt, Zusammenhalt und vielen kleinen (Kunsthandwerk-)Anbietern.

Das Beispiel Stade: Die Standgebühren sind nach Standort und Angebot gestaffelt. Für Kunsthandwerk fallen mindestens 250 Euro (plus Mehrwertsteuer), zusätzlich Strom- und Entsorgungskosten an. Wer eine Hütte mieten will, zahlt außerdem 650 Euro (netto). Das ist in Himmelpforten anders. Damit der Markt schmuck, wetterfest und von den Ehrenamtlichen gut aufzubauen ist, stellt die Gemeinde die Hütten zur Verfügung.

Rosteck verwies darauf, dass Stade einen Gewinn erziele. In einem TAGEBLATT-Bericht wurde der auf „meist 10.000 Euro“ beziffert. In Buxtehude bleibt dagegen am Ende ein Minus von rund 150.000 Euro pro Jahr. Das nimmt die Stadt bewusst in Kauf. Laut Fachgruppenleiter Torsten Lange eine Investition in den Tourismus und das Image der Stadt.

Budget im Etat

Das jährliche Budget für den Christkindmarkt wird über den Etat der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Der Haushaltsplan ist Thema im Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Gemeinde, der am Donnerstag, 29. Februar, ab 19 Uhr in der Villa von Issendorff tagt.

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