TWas die Angriffe im Roten Meer für die Buxtehuder Reederei NSB bedeuten

Wegen der Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer hat die 287 Meter lange Buxcoast ihre Route geändert. Das von der NSB bereederte Schiff weicht über das Kap der Guten Hoffnung aus. Foto: Stephan Töllner
Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer lassen immer mehr Reedereien ihre Schiffe umleiten. Auch Schiffe der NSB meiden die Krisenregion. Wie geht die Buxtehuder Schifffahrtsgesellschaft damit um?
Buxtehude. Wegen der fortwährenden Angriffe auf Handelsschiffe meiden die von der Buxtehuder Schifffahrtsgesellschaft NSB bereederten Schiffe Routen durch das Rote Meer und den Suezkanal. Ausnahmen machen Schiffe, die ihre Route direkt in der Region haben. Das antwortete ein Sprecher der NSB auf Nachfrage dem TAGEBLATT.
Transporte durch die Krisenregion haben zum Beispiel auch die weltgrößten Containerreedereien Hapag-Lloyd, Maersk (Dänemark), CMA-CGM (Frankreich) und MSC (Schweiz/Italien) vorerst ausgesetzt, berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Seit dem Ausbruch des Gazakriegs attackiert die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz Schiffe im Roten Meer.
NSB-Schiffe fahren zurzeit nicht durch den Suezkanal
Über die Routen der Schiffe entscheide der jeweilige Charterer. Das sind Unternehmen, die Schiffe ausleihen, um Waren zu verschiffen. „Im engen Austausch mit NSB haben diese aufgrund der Sicherheitslage entschieden, die betroffene Krisenregion nicht zu durchfahren und stattdessen die Route um das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen“, erklärte der NSB-Sprecher. Aktuell führen auf der klassischen Route von Europa nach Asien, oder umgekehrt, keine von NSB bereederten Schiffe durch den Suezkanal.
Allerdings: Die NSB bereedert auch Schiffe, die ihre Route direkt in der Region haben. „Für diese Schiffe werden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen“, sagt der NSB-Sprecher. Zum Schutz der Besatzungen nennt das Unternehmen keine Details. Unabhängig davon sei die Gefahrenlage im südlichen Roten Meer dynamisch und werde bei NSB täglich neu bewertet.
NSB bewertet Gefahrenlage im Roten Meer täglich neu
Etwa 90 Prozent der weltweiten Containerflotte fahren zurzeit um das Kap der Guten Hoffnung und vermeiden so die riskante Passage der Krisenregion. Von der durch NSB bereederten Flotte seien drei Schiffe davon betroffen. Zu Beginn der Angriffe seien fünf NSB-Schiffe durch das Rote Meer gefahren. Diese Schiffe haben neue Reisen bekommen. Diese Zahlen könnten sich durch veränderte Routen in der Flotte wieder ändern - auch, weil nicht absehbar sei, dass sich die Lage im Golf von Aden verbessert.
Zusätzliche Kosten können laut NSB durch die deutlich teureren Versicherungen entstehen, wenn Schiffe durch Kriegs- oder Risikogebiete fahren. Diese können bis zu zehnmal höher als die üblichen Versicherungsbeiträge sein. Mit der Entscheidung, auf die Suez-Passage zu verzichten und stattdessen das Kap der Guten Hoffnung nahe der Südspitze Afrikas zu umfahren, verlängert sich die Reise zwischen Asien und Europa um etwa zwölf Tage.
Für den Umweg müssen Proviant und Brennstoff gebunkert werden
Für Schiffe, die um Afrika herumfahren müssen, sei eine zusätzliche Übernahme von Proviant und das zusätzliche Bunkern von Brennstoff und Wasser erforderlich. Probleme bereite das nicht: „Dies ist ein normaler Vorgang in der Routenplanung“, sagt der NSB-Sprecher.
Laut EU haben die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer bislang keine Auswirkungen auf die Preise für Waren und Energie in Europa.