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TWas wächst denn da? Das ist die neue Tour de Flur im Schwingetal

Lene Burfeindt, Inger Meyer und Adelheid Balthasar bitten zur neuen Tour de Flur mit informativen QR-Codes rund um Stade.

Lene Burfeindt, Inger Meyer und Adelheid Balthasar bitten zur neuen Tour de Flur mit informativen QR-Codes rund um Stade. Foto: Anping Richter

Die neue Tour de Flur lädt ins Schwingetal ein und lockt Radfahrer mit neuen Entdeckungen. Sie begegnen den heimlichen Protagonisten der Landwirtschaft - zum Beispiel dem Bodyguard des Bodens und seinen Geheimnissen.

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Von Anping Richter
Samstag, 25.05.2024, 09:50 Uhr

Stade. Saftige Wiesen, wogende Getreidefelder, idyllische Bauernhöfe: Das Schwingetal ist wunderschön. „Aber viele radeln blind durch die Gegend, weil sie gar nicht wissen, was da wächst“, sagt Adelheid Balthasar, die Vorsitzende des Kreislandfrauenverbands.

Das soll sich ändern: Zusammen mit den Junglandwirten Stade und vielen Unterstützern bitten die Landfrauen zu einer augenöffnenden Tour de Flur.

25 Kilometer mit Einblicken auf Höfe an der Strecke

Mit Lene Burfeindt und Inger Meyer von den Junglandwirten hat Adelheid Balthasar entlang der Strecke Schilder verteilt: Knapp 26 Kilometer lang ist der Rundweg, den sie ausgesucht haben, um möglichst vielen die Landwirtschaft im Schwingetal näherzubringen.

Die Tour de Flur kann an jedem Punkt gestartet werden und führt von Wiepenkathen über Schwinge, Fredenbeck, Deinste und Hagen wieder zurück nach Wiepenkathen. Über die Komoot-Radfahr-App kann die Tour kostenlos heruntergeladen werden, zum Beispiel über den QR-Code des dazugehörenden Flyers.

Mit dem Fahrrad durch die Felder und auf die Höfe: Bei der Tour de Flur gibt es spannende Entdeckungen, schöne Picknickplätze und auf Wunsch auch Hofbesichtigungen.

Mit dem Fahrrad durch die Felder und auf die Höfe: Bei der Tour de Flur gibt es spannende Entdeckungen, schöne Picknickplätze und auf Wunsch auch Hofbesichtigungen. Foto: Anping Richter

„Ich fahre die Strecke selbst gerne“, sagt Adelheid Balthasar. Der beschilderte Radweg, beim Landkreis Stade als A2 ausgewiesen, führt an vielen Höfen und Feldern vorbei.

Was es dort Spannendes zu entdecken gibt, zeigen jetzt die Schilder, die sie und ihre beiden Mitstreiterinnen entlang der Strecke platziert haben: Sie bieten Kurzinfos, die Interesse wecken und QR-Codes, über die es per Handy weitergeht zu spannenden Geschichten über die Protagonisten der Landwirtschaft.

Warum auf König Friedrichs Grab in Sanssouci Kartoffeln liegen

„Von unachtsamen Soldaten bewacht“ steht zum Beispiel auf einem Schild an einem unscheinbaren Feld. Das geht auf den sogenannten Kartoffelbefehl Friedrichs des II. zurück: Der König, später oft „alter Fritz“ genannt, wollte die neue Feldfrucht einführen, doch die Bauern blieben misstrauisch.

Daraufhin ließ er sie auf eigenen Gütern anbauen und von Soldaten bewachen. So schlichen die Bauern nachts zu den Äckern, um Kartoffelsaat zu stehlen und heimlich anzupflanzen. Die Soldaten hatten Befehl, das großzügig zu übersehen. In Erinnerung daran legen Besucher heute auf Friedrichs Grab in Sanssouci oft Kartoffeln nieder.

Der Bodyguard des Bodens bietet auch kleinen Hasen Schutz

„Der Bodyguard des Bodens“ ist an einer Wiese zu lesen. Grünland, erklärt Adelheid Balthasar, hält den Boden das ganze Jahr über bedeckt und verhindert, dass er durch Wind fortgetragen oder durch Wasser ausgespült werden kann.

Dass Grünland auch bis zu 16 Tonnen CO2 auf einem Hektar im Jahr binden kann, ist über den QR-Code nachzulesen. Hasen, Rehe, Fasane, Kiebitze und Lerchen nutzen es als Kinderstube für das Aufziehen der Jungtiere.

Was wächst denn da? Roggen. Die Fachfrauen Adelheid Balthasar, Lene Burfeindt und Inger Meyer erkennen das.

Was wächst denn da? Roggen. Die Fachfrauen Adelheid Balthasar, Lene Burfeindt und Inger Meyer erkennen das. Foto: Richter

Hofführungen - persönlich oder per QR-Code und Video

Auch Einblicke hinter die Kulissen der Bauernhöfe gibt es an der Strecke: Landwirte führen persönlich über die Höfe, in Hühner-, Schweine- und Kuhställe, zur Biosgasanlage oder zum Melkkarussell. Dafür ist allerdings eine Voranmeldung über junglandwirte.stade@web.de notwendig.

Virtuelle Führungen gibt es aber rund um die Uhr - ebenfalls per Handy und QR-Code. „Damit man weiß, was dort passiert und die Gesichter hinter dem Hofschild kennenlernt“, erklärt Inger Meyer, die bei den Familien und in den Betrieben war, um kleine Erklärvideos zu drehen.

Neben den hintergründigen Einblicken bietet die Strecke der Tour de Flur auch tolle Aussichten, schöne Picknickplätze, die Möglichkeit, in Hofläden einzukaufen - und beim Essen der Kartoffeln später an den alten Fritz zu denken. Mehr dazu hier.

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