TWasser marsch: So bereitet sich Horneburg auf Extremsommer vor

Spätestens kommenden Sommer soll ein neuer Trinkwasserspender auf dem Platz „Am Sande“ für Erfrischung sorgen. Foto: Buchmann
Horneburg will schnellstmöglich einen Trinkbrunnen im Ortskern bauen - und verzichtet bewusst auf Fördergelder. Bei den Grünen sorgt das für Unmut.
Horneburg. Mitten auf dem Platz Am Sande in Horneburg sollen Durstige bald frisches Wasser zapfen können. In den nächsten Monaten will das Bauamt im Ortskern den ersten öffentlichen Trinkwasserspender in der Samtgemeinde aufstellen.
„Das Modell ist schon ausgesucht und bestellt“, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault dem TAGEBLATT. Je nach Lieferzeit rechne er eventuell noch in diesem Jahr mit der Installation. Die Voraussetzungen für einen Trinkwasserspender seien auf dem Platz Am Sande gut, da dort bereits ein Wasseranschluss vorhanden sei. Ursprünglich war hier der Standort für das Horneburger Stadtrelief im Gespräch - damals noch mit einem Wasserspiel, so Courtault.
Grünen-Fraktion setzt auf nachhaltiges Leitungswasser
Bereits im Dezember 2023 hatte die Horneburger Grünen-Fraktion einen Antrag im Fleckenrat gestellt, dass ein Trinkwasserbrunnen gekauft und installiert werden soll. „Wir wollen durch das Projekt dazu beitragen, den Ort attraktiver zu gestalten“, sagt Ratsmitglied Tim Friederichs (Grüne). In Horneburg gebe es bisher noch kein 24-Stunden-Angebot für Bürger und ihre tierischen Begleiter, um an frisches Trinkwasser zu kommen.
Ein Liter Leitungswasser sei zudem nachhaltiger als ein Liter Mineralwasser aus dem Supermarkt, wie Friederichs seinen schriftlichen Antrag voriges Jahr begründete. Der Fleckenrat stimmte dem Antrag einstimmig zu, die Verwaltung veranschlagte im Haushalt 25.000 Euro für das Projekt.
Horneburg geht bei EM-Verlosung leer aus
Doch warum dauerte es fast ein weiteres Jahr, bis das Trinkwasserprojekt in Horneburg vorankam? Das hing mit der Fußball-Europameisterschaft 2024 zusammen, sagt Bürgermeister Jörk Philippsen (FWG). Im Rahmen des Turniers verloste das Bundesumweltministerium im März 2024 Preisgelder von jeweils 15.000 Euro an 51 Kommunen in ganz Deutschland, um dort Trinkwasserbrunnen zu bauen. Auch der Flecken Horneburg habe sich beworben, sei jedoch leer ausgegangen, so Philippsen.
Die Koordination für das Projekt übernahm Quartiersmanagerin Jana Stüven, die neben dem Quartier „Horneburg-West“ auch „Jork-Mitte“ in der Altländer Nachbargemeinde betreut. „In Jork sollen vier Trinkwasserspender installiert werden“, sagt Stüven auf TAGEBLATT-Nachfrage. Die Gemeinde kalkuliere mit etwa 51.300 Euro für die Anschaffung und Installation, zudem sollen Hinweisschilder rund um das Thema Trinkwasser informieren. Die Haushaltsmittel will die Gemeinde Jork im nächsten Jahr einplanen.
Flecken Horneburg verzichtet auf Fördergelder
Für die Trinkbrunnen bekam die Gemeinde Jork Ende Oktober Fördergelder in Höhe von 33.345 Euro aus dem Leader-Programm bewilligt. Nach anfänglicher Überlegung, einen gemeinsamen Antrag mit Jork einzureichen, nimmt Horneburg jetzt keine Fördermittel in Anspruch. „Wir sind dieses Jahr haushaltstechnisch gut aufgestellt“, sagt Bürgermeister Jörk Philippsen. Der Flecken wolle das Projekt jetzt schnellstmöglich umsetzen. Die Fördermittelvergabe erfolge erfahrungsgemäß erst im Frühjahr, sagt Bauamtsleiter Courtault. Anträge für andere Förderprogramme seien dem Bauamt nicht bekannt.
Altes Land
T Feuerwehr an der Este in der Warteschleife
Grünen-Ratsmitglied Tim Friederichs zeigt sich ob der Entscheidung zwiegespalten. „Das jetzt bestellte Modell entspricht nicht den Anforderungen unseres Antrags“, sagt Friederichs. So sollte etwa neben einer Flaschenfüllstation auch eine Tränke für Tiere enthalten sein. Dass die Fördermittel jetzt verwaltungsintern verworfen wurden, bedauert Friederichs: „Hier hätte ich mir ein anderes Vorgehen gewünscht“. Trotzdem sei er froh, dass die Horneburger jetzt zeitnah ihren ersten Trinkwasserspender bekämen.
Jork plant vier neue Trinkbrunnen
Hinter dem Projekt stecken auch gesundheitliche Aspekte. „Wir werden immer mehr Sommer mit extremen Temperaturen erleben“, sagt Jana Stüven. Ältere Menschen und Kinder seien hier besonders von Flüssigkeitsmangel bedroht. Vorerst sei nur ein Sommerbetrieb für die barrierearmen Wasserspender angedacht. Auch finanziell Schwächere sollen so kostenfreien Zugang zu Trinkwasser erhalten. „Denn Getränke in der Gastronomie oder im Supermarkt zu kaufen, kann sich nicht jeder leisten“, sagt die Quartiersmanagerin.