TWasserschaden und Schimmelgefahr: Massive Schäden an IGS - Klassenräume gesperrt

In diesem Klassenzimmer tropft es seit zweieinhalb Jahren von der Decke. Hier ist der Unterricht erst einmal verboten. Die Schulleitung will den Raum auf Schimmelpilz untersuchen lassen. Foto: Wisser
In der Integrierten Gesamtschule Buxtehude läuft das Wasser an den Wänden runter und Dachplatten fallen in die Klassenzimmer. Obwohl die größte Buxtehuder Schule jeden Raum braucht, hat die Schule erste Räume gesperrt. Wie geht es jetzt weiter?
Buxtehude. Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt bekommt jetzt Post von Schülern der Integrierten Gesamtschule (IGS) an der Hansestraße. Die Schüler mussten ihre Klassenzimmer aufgeben.
Zwei Klassen sind betroffen, in einer Phase, in der die größte Buxtehuder Schule aus allen Nähten platzt. 1065 Schüler von der 5. bis zur 13. Klasse hat die IGS und keinen freien Unterrichtsraum. Die beiden Klassen werden erst einmal in provisorischen Räumen unterrichtet. Eine ist in den Raum für darstellendes Spiel gewechselt, die andere in den Musikraum.
Deckenplatten fallen am Wochenende in die Klasse
„Das kann aber kein Dauerzustand sein“, sagt Schulleiterin Sabrina Gellermann. Abgesehen von der eingeschränkten Tauglichkeit der beiden Ersatzräume, kann auch das pädagogische Konzept so nicht umgesetzt werden. Die Stadt Buxtehude ist als Schulträger für den Zustand der Gebäude verantwortlich.

Hier läuft in der IGS Buxtehude das Wasser an der Wand herunter. Die dafür verantwortlichen Löcher im Dach konnten wohl noch nicht geflickt werden. Foto: Wisser
„Wir haben die Stadt gebeten, die Räume auf Schimmel zu untersuchen, vorher können wir die Räume nicht wieder nutzen“, sagt Gellermann gegenüber dem TAGEBLATT. Die Probleme sind bei der Stadt lange bekannt. In der Klasse tropft das Wasser seit zweieinhalb Jahren von der Decke. Zuerst haben Schüler und Lehrkräfte mit fantasievollen Aktionen reagiert.
Kreative Lösung im Kampf gegen Wasser vom Dach
Ein Hochbeet wurde dort aufgestellt und durch das Wasser vom kaputten Schuldach bewässert. Allerdings gab es irgendwann zu viele Fliegen. Das Hochbeet wurde durch Eimer und zweckentfremdete Papierkörbe als Auffangbehälter ersetzt. Als dann nach den Herbstferien Deckenplatten in die Klassenzimmer stürzten war endgültig Schluss.
Die Platten fielen an den Wochenenden runter, so dass keinem Schüler etwas passiert ist - „ein glücklicher Zufall“, so Sabrina Gellermann. Sie will die Räume erst wieder nutzen, wenn die Luftmessungen Entwarnung signalisieren.

Hier waren die Hauptschule und die Realschule Nord untergebracht. Heute sind die Gebäude Heimat der IGS Buxtehude. Foto: Wisser
Dachdecker haben im Auftrag der Stadtverwaltung versucht, den Schaden zu reparieren. Bisher offenbar vergeblich.
Serie von schlechten Nachrichten für die Stadt
„Das Schulamt kümmert sich immer sofort, wenn wir uns melden“, lobt Sabrina Gellermann die Zusammenarbeit mit dem Schulträger. Dennoch häufen sich derzeit die schlechten Nachrichten. Gerade wurde die Sporthalle Süd gesperrt, weil die Notbeleuchtung ausgefallen ist. Dazu kommt die einjährige Bauverzögerung bei der Erweiterung und Sanierung der Halepaghen-Schule.
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Die beiden nebeneinander gelegenen Klassenzimmer in der IGS im ersten Stock sind die unrühmlichen Höhepunkte im Überschwemmungsgebiet Schule. Das Wasser aus dem ersten Stock läuft zum Teil ins Erdgeschoss. Die Wasserflecken an Wand und Decke geben Orientierung, an welcher Stelle sich der Besucher unter den betroffenen Klassen befindet.
Es gibt weitere Stellen, an denen das Wasser bei regnerischem Wetter die Wand herunterläuft und sich im Gebäude Wasserpfützen bilden.
Dacherneuerung wird erst 2025 abgeschlossen
Der desaströse Zustand des Flachdachs ist den Verantwortlichen spätestens seit zweieinhalb Jahren bekannt. Diese Zeit hat es aber gebraucht, damit die Stadtverwaltung den Bau eines neuen Dachs so weit vorbereitet hat, dass die Arbeiten bei gutem Wetter eigentlich starten können. 2024 und 2025 werden in die Gebäude des ehemaligen Schulzentrums Nord sechs Millionen Euro investiert, allein vier Millionen Euro kostet das neue Dach.

So sieht es in der IGS Buxtehude zum Teil über den Deckenplatten aus. Wasserschaden und Elektro-Verkabelung in direkter Nachbarschaft. Foto: Karsten Wisser
Die Bauarbeiten sollten im Mai beginnen. Das hat sich aber aus vielen Gründen verzögert. Fertig sollen die Arbeiten nun im zweiten Quartal 2025 sein.
Die Stadt hat seit der IGS-Gründung 2011 viele Millionen Euro in die Gebäude gesteckt. Bei einem Blick auf den aktuellen Zustand, stellt sich die Frage, ob nicht ein Ende mit Schrecken besser gewesen wäre. Neubau und Abriss der alten Gebäude wären vor einem Jahrzehnt mit großer Wahrscheinlichkeit die bessere Lösung gewesen.
80 Millionen Euro für die Schulen und den Sport
Einen Sanierungsstau gibt es bundesweit. Die Dauerkrise mit Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine kommen dazu. In Buxtehude wird das Problem der maroden Schul- und Sportinfrastruktur noch dadurch verschärft, dass zu wenige Menschen in der Verwaltung mit zu vielen Aufgaben belastet sind. Die Stadt will bei der Finanzplanung 80 Millionen Euro in die Infrastruktur stecken - es fehlen aber die Fachleute, um das Geld ausgeben zu können.
Das hat die Stadt im Bezug auf ihre Bauverwaltung jetzt auch von einer externen Firma bestätigt bekommen. Die neue Stadtbaurätin Michaela Springhorn hat die Organisationsuntersuchung vorgestellt. Die Studie hat festgestellt, dass die Zahl der Beschäftigten nicht einmal ansatzweise ausreicht, um die Aufgaben zu bewältigen.