TWeltgrößter Schützenumzug: La-Ola-Welle in Hannover für Himmelpfortener

Der Spielmannszug Steinkirchen und der Schützenverein Himmelpforten waren gemeinsam beim weltgrößten Schützenfest in Hannover dabei. Foto: Schützenverein Himmelpforten
Ein Fest zwischen Tradition, Nervenkitzel und Lüttje Lage: Das Schützenfest Hannover gilt weltweit als das größte. Mittendrin marschierten drei Vereine aus dem Landkreis Stade.
Himmelpforten. Lars Zimmermann ist Präsident des Schützenvereins Himmelpforten. Für ihn erfüllte sich am Wochenende ein Traum. Nach dem Jubiläumsschützenfest der Himmelpfortener zum 125-jährigen Bestehen stand dieser Termin seit Monaten im Kalender für den Festreigen. Die Schützen waren beim weltgrößten Schützenausmarsch in Hannover dabei. „Das war einfach grandios“, schwärmt Zimmermann.
Er hatte selbst die Fahrt nach Hannover vorangetrieben. Die Frage, wer mitmarschieren darf, wird vorher über ein Bewerbungsverfahren entschieden. „Ich habe alles reingeworfen, vom Christkinddorf bis zum 125. Jubiläum“, sagt Zimmermann. Ein Jubiläum scheint ein guter Grund zu sein - auch die Ahlerstedter Schützen durften zum 100-Jährigen in Hannover antreten.
150 Schützenvereine marschieren mit
Das Schützenfest in Hannover hat eine eigene Dimension und damit auch der Schützenausmarsch: 150 Schützenvereine, -gesellschaften oder -gilden sind dabei. 90 Musik- und Spielmannszüge. Außerdem 30 Sport- und sonstige Vereine und zwölf Firmen mit Oldtimern oder Festwagen. Das Fest dauert zehn Tage (noch bis zum 13. Juli). Der Ausmarsch startet traditionell am ersten Festsonntag. Die Strecke ist 3,5 Kilometer lang und führt durch die Innenstadt zum Festplatz. Der Zug ist zehn Kilometer lang - Tausende machen mit.
Gelebte Tradition
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Und mittendrin dieses Mal die Schützenvereine aus Ahlerstedt und Himmelpforten und der Spielmannszug Steinkirchen. Morgens um 5 Uhr machten sich die Himmelpfortener mit dem Spielmannszug im Bus auf den Weg. „Erste Kontakte zu anderen Vereinen auf der Anreise haben wir schon bei Zwischenstopps auf dem Rastplatz geknüpft“, erzählt Lars Zimmermann. Beste Stimmung schon am frühen Morgen.
Zwischen Rikscha und chinesischem Schul-Chor
In Hannover versammelten sich die Vereine am Rathaus. Die Startreihenfolge war genau festgelegt, die Himmelpfortener waren mittendrin in der bunten Vielfalt. Sie hatten die Startnummer 69 - nach der Rikscha und der Schützenkameradschaft Falkenauge von 1858 und noch vor dem „Schüler*innenchor der Chongwen Grundschule Peking“ und den folgenden VW-Nutzfahrzeuge-Oldtimern.
Jedes Schützenfest hat seine eigenen Rituale, das weltgrößte in Hannover sowieso. Das Startzeichen für den Ausmarsch zum Beispiel. Auf das Kommando „Im Doubliertritt Marsch“ setzte sich der Zug in Bewegung.
„Die Stimmung dabei war unglaublich. Die ganze Route war von Zuschauern gesäumt, insgesamt haben um die 200.000 Menschen jeden Alters den Ausmarsch verfolgt“, schildert Zimmermann. „Überall wurde gejubelt und geklatscht, es gab sogar an mehreren Stellen La-Ola-Wellen für uns, die bei allen für Gänsehaut sorgten.“
Gründung im 15. Jahrhundert
An La-Ola-Wellen war in den Anfängen des Schützenwesens in Hannover nicht zu denken: Erstmalig erwähnt wurde es 1468. Herzog Wilhelm der Ältere hatte sich in einem Brief an den Rat über die wehrsportlichen Übungen der Hannoveraner beschwert. Ihm war zu Ohren gekommen, dass sie nach einem „auf einer Stange befestigten bunten Holzpapageien schossen“, wenn sie mit ihrem Landesherren in Fehde lagen.
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Geschossen wurde im 15. Jahrhundert noch mit Armbrüsten. 60 Jahre später wurde die Erlaubnis für ein jährliches Fest der Schützen erteilt. Bis dahin hatten auch die Hannoveraner auf Feuerwaffen umgerüstet. Aus den Wettkämpfen in Friedenszeiten ergab es sich sehr bald, dass die besten Schützen mit Preisen und Auszeichnungen geehrt wurden.
Das Schützenfest Hannover dieser Tage besticht durch die Mischung aus Tradition und Fahrgeschäften. Der Schützenplatz umfasst etwa zehn Hektar und ist einer der größten Festplätze in Deutschland. Dort angekommen, konnten die Gäste aus dem Landkreis Stade sich in Fahrgeschäften wie dem 80 Meter hohen Kettenflieger „Aeronaut“ oder im 120 km/h schnellen Airborne vergnügen - und natürlich mit der traditionellen Lüttje Lage auf den gelungenen Tag anstoßen. Lars Zimmermann: „Alle waren begeistert und glücklich, dabei gewesen zu sein.“
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Etwa 3,5 Kilometer lang ist die Strecke vom Rathaus bis zum Festplatz. Tausende säumen jedes Jahr die Straßen in Hannover. Foto: Schützenverein Himmelpforten

Die Fahnenträger vorweg marschierten die Schützen aus Himmelpforten im weltgrößten Umzug mit. Foto: Schützenverein Himmelpforten

Stolz mit dabei zu sein, waren die Schützen aus Himmelpforten und besonders Präsident Lars Zimmermann (rechts): Foto: Schützenverein Himmelpforten

Ankommen auf einem der größten Festplätze Deutschlands. Foto: Schützenverein Himmelpforten
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