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TWer war das? Eine völlig versaute Leser-Kritik am TAGEBLATT

Auf dem Kuvert der Schmähschrift klebte ein niedliches Schwein.

Auf dem Kuvert der Schmähschrift klebte ein niedliches Schwein. Foto: Strüning

Wir möchten uns an dieser Stelle schon mal entschuldigen für die unangemessene Wortwahl in den folgenden Zeilen. Aber der Redaktion blieb keine andere Wahl.

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Von Lars Strüning
Sonntag, 31.08.2025, 05:50 Uhr

Stade. Nahezu täglich bekommt die Redaktion Zuschriften von Leserinnen und Lesern. Hinweise zu möglichen Themen, die recherchiert werden könnten, wie zum Beispiel Baumfrevel. Oder Kritik an zu vielen Fehlern in den TAGEBLATT-Produkten. Oder einfach Schmähkritik, selbstredend anonym. Letzteres hat eindeutig zugenommen.

Ist der Redakteur in diesem Fall Täter oder Opfer?

Höhepunkt dieser wenig zu begrüßenden Entwicklung war ein Brief, der in dieser Woche auf dem Schreibtisch des Autors dieser Zeilen landete. Wir könnten auch schreiben: des Betroffenen, des Opfers. Oder womöglich des Täters? Das mag im Auge des Betrachters liegen. Die Redaktion zumindest steht vor einem Rätsel.

Als Absender auf der Rückseite des ordnungsgemäß frankierten Kuverts prangt ein niedliches kleines Schwein als Aufkleber. Dass das in dem sich anbahnenden Kriminalfall der einzige Hinweis auf den Verfasser bleiben sollte, wussten wir beim Öffnen des Briefes noch nicht.

Darin heißt es wörtlich, wir zitieren: „Wenn ihr Redakteur Strüning nochmal so dummes Zeug veröffentlicht in ihrem Blatt, kann derselbe mich mal am Arsch lecken bzw mache ich Frikandellen aus dem, Stück 1 Euro auf dem Wochenmarkt. Stader Tageblatt: die Zeitung für Großkopferte und Politiker. Durchschnittsalter der Leser 76,8 Jahre.“ Zitat Ende.

Was es mit einer Frikandelle auf sich hat

Diese Zuschrift wirft viele Fragen auf. Zum Beispiel: Was sind eigentlich Frikandellen? Laut Wikipedia „Bratrollen, Fleischrollen oder holländische Frikadellen“. Sie sollen eine niederländische, belgische und nordfranzösische frittierte Fleischware aus Hackfleisch sein, die vor allem als Fastfood angeboten wird. In Größe und Form erinnerten sie an Bratwürste, werden aber ohne Darm in eine gerade Form gepresst.

Eine weitere Frage: Ist die Androhung strafrechtlich relevant? Das TAGEBLATT lässt das durch seine nicht vorhandene Rechtsabteilung prüfen, sieht aber - Stand jetzt - von einer Anzeige ab. Und: Welche Rolle spielt das Schwein? Deutet es in irgendeiner Form auf den Verfasser hin, respektive die Verfasserin des anonymen Schreibens? Es bleibt schwierig.

Redakteur zum Anbeißen für nur einen Euro

Was die Redaktion nach dieser Reaktion vor allem umtreibt: Auf welche Berichterstattung bezieht sich der Absender? Um welches dummes Zeug handelt es sich? Dem beschimpften Autor selbst fallen da mehrere Möglichkeiten ein. Er fühlt sich aber stark verunglimpft: Die Frikandellen nur für einen Euro anbieten zu wollen, da fühlt er sich doch weit unter Wert verkauft.

Lars Strüning

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