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TWie wild darf in Kabinen gefeiert werden? Und sind Soldaten Nazi-Prepper?

Die dritte Mannschaft des TSV Eintracht Immenbeck feierte den Kreisplaketten-Sieg und haute anschließend ordentlich auf die Pauke.

Da haben sich zwei nicht mit Ruhm bekleckert: Sowohl Fußballer aus Immenbeck als auch die Omas gegen Rechts aus Buxtehude haben sich Zorn zugezogen.

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Von Karsten Wisser
Sonntag, 22.06.2025, 05:50 Uhr

Stade. Die dritte Mannschaft vom TSV Eintracht Immenbeck hat sich am vergangenen Wochenende die Fußball-Kreisplakette geschnappt - und das ausgerechnet im Finale gegen den Buxtehuder Nachbarverein und Rivalen aus Hedendorf. Auf Instagram ließ die Mannschaft ihre Fans am Jubel teilhaben: Grölende Spieler, laute Musik, fliegende Bierbecher. Eine echte Kabinenparty - allerdings nicht in der eigenen.

Gefeiert wurde nämlich in der nagelneuen Kabine von Endspielausrichter und Landesligist SV Ahlerstedt/Ottendorf. Und wie die Bilder zeigen, klebte das Bier sogar an der Decke. Immerhin: Bei Eintracht Immenbeck hat man den Fehler erkannt.

„Wir hätten am Ende mal durchwischen können“, gibt ein Verantwortlicher zu. Böses Blut gebe es nicht. Man sei bereits im Austausch, heißt es. Die Immenbecker wollen den Ahlerstedtern nun anbieten, die verschmutzten Deckenpaneele selbst auszutauschen - ganz unbürokratisch, versteht sich.

Omas gegen Rechts versus CDU

Bleiben wir in Buxtehude: Dort gibt es Streit um zwei Beiträge der CDU in den sozialen Medien. Der erste Fall war schnell ausgeräumt. Die Christdemokraten hatten aus Sicht der Grünen deren Ratsarbeit schlecht geredet. Die CDU hatte Grünen-Politikern sinngemäß vorgeworfen, ihr Mandat nicht ernst zu nehmen.

Grund für den Post war, dass die neunköpfige Grünen-Ratsfraktion seit der Kommunalwahl schon fünf Mitglieder ersetzen musste. „Wir arbeiten seit einiger Zeit mit der CDU gut zusammen“, sagte die Grünen-Fraktionssprecherin Bente Rosebrock. „Solche Sachen brauchen wir nicht.“ Teile der Christdemokraten sahen das ähnlich. Der Post wurde gelöscht. Aber: „Wir werden ihn in einer etwas wohlwollenderen Form wiederholen“, kündigt Buxtehudes CDU-Chef Marcel Haberkorn schon mal an.

Streit Nummer zwei ist substanzieller. Die Omas gegen Rechts Buxtehude haben in den sozialen Medien einen Beitrag geteilt, der für Empörung sorgt. Darin ist ein Plakat mit dem folgendem Text zu sehen: „Abhängen mit Nazi-Preppern? Nein zum Veteranentag“. „Wir sind fassungslos“, reagiert die CDU ebenfalls in den sozialen Netzwerken auf den Oma-Post. „Wir nehmen mit großer Irritation zur Kenntnis, wie pauschal in einem aktuellen Beitrag Einsatzkräfte der Bundeswehr verunglimpft werden.“

Die Omas gegen Rechts wollen ihren Beitrag anders verstanden wissen. „Wir als Omas gegen Rechts Buxtehude distanzieren uns ausdrücklich von pauschaler Verunglimpfung der Bundeswehr oder ihrer Angehörigen“, sagt Sprecherin Dorte Stürmer-Brauer. „Uns liegt nichts ferner, als pauschal Soldatinnen und Soldaten zu diffamieren.“ Es gebe aber dokumentierte rechtsextreme Vorfälle. Eine Aufarbeitung dieses Themas erfolgt nächste Woche im TAGEBLATT.

Karsten Wisser

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