TWoche der Diakonie: Flagge zeigen für Vielfalt und gegen Ausgrenzung

Vielfalt Raum geben: Das steht auf den Liegestühlen, mit denen der Diakonieverband symbolisch einlädt. Foto: Anping Richter
Die Woche der Diakonie Anfang September steht immer im Zeichen der Nächstenliebe. In diesem Jahr setzt der Diakonieverband Buxtehude-Stade aber einen politischen Schwerpunkt. Am 3. September geht es los.
Landkreis. Die Diakonie sieht das Erstarken rechtsextremer Parteien mit Sorge. Für die Woche der Diakonie Anfang September hat der Landesverband sich deshalb bewusst das Motto „Vielfalt Raum geben“ ausgesucht.
„Rechtsextremismus, Gruppen wie AfD und andere, sind darauf aus, zu spalten und zu trennen. Das ist unvereinbar mit dem, wofür wir stehen: für Nächstenliebe, für Miteinander und Verstehen“, sagt Wolfgang Drews, der Geschäftsführer des Diakonieverbands Buxtehude-Stade.
Diakonie will AfD-Wähler nicht unter Mitarbeitern dulden
Dazu will sich die Diakonie konsequent bekennen - auch in der Praxis. Rüdiger Schuch, Präsident des evangelischen Wohlfahrtverbandes, will überzeugte AfD-Wähler künftig nicht mehr in den eigenen Reihen dulden.
Und auch, wenn ihnen menschenfeindliches Gedankengut unter denen begegne, mit denen sie täglich zu tun haben, wollen die Diakoniemitarbeiter klare Kante zeigen, sagt Wolfgang Drews.
Rechtes Gedankengut
T Unbekannte kleben rechtsextreme Sticker in Buxtehuder Schulzentrum
Bei der Stader Tafel erlebe er immer öfter Neiddebatten unter den wartenden und auch eine Verrohung im Sprechen darüber. „Wo ich solche Gespräche wahrnehme, nehme ich das ernst und spreche es direkt an“, sagt er.
Die Woche der Diakonie, die im Landkreis Stade jährlich abwechselnd in Buxtehude und Stade stattfindet, soll die Menschen zusammen bringen und ihnen Raum zum Austausch geben. Auch kritische Diskussionen stehen dabei durchaus im Einklang mit dem diakonischen Kerngedanken.
Eine Woche im Zeichen des Austauschs und der Nächstenliebe
Die erste Veranstaltung zur Woche der Diakonie am Dienstag, 3. September, ab 18.30 Uhr in der Turmkapelle der St.-Petri-Kirche in Buxtehude dürfte viel Anlass zum Nachdenken und Diskutieren geben.
Gezeigt wird der Film „Crescendo“ des israelischen Regisseurs Dror Zahavi. Es geht um junge Menschen aus Israel und Palästina, die im gemeinsamen Musizieren die Kraft finden, Ressentiments zu überwinden.
Der Film ist von dem 1999 von Daniel Barenboim gegründeten West-Eastern Divan Orchestra inspiriert und wurde 2019 gedreht. „Heute wäre es nicht möglich, so einen Film zu machen“, sagt Pastorin Heike Kircher, erste Vorsitzende des Diakonieausschusses, die im Anschluss an den Film auf anregende Gespräche hofft. Der Eintritt ist frei.
Treffen mit Lokalpolitik in Planung
Am Mittwoch wollen Akteure aus Diakonie und Kirche Verantwortliche aus der Politik treffen. Bürgermeister, Dezernenten und Ratsmitglieder aus den Kommunen sind eingeladen, in entspannter Atmosphäre ins Gespräch zu kommen.
Es geht darum, den Entscheidern Einblicke aus erster Hand in die tägliche Arbeit zu geben. Denn die Angebote der Diakonie sind gefragter denn je - von der sozialpädagogischen Familienhilfe, die sich vor Anfragen kaum retten kann, über die Suchtberatung bis zur Tafel. „Die Zahl der Fälle nimmt massiv zu, die Zahl der Köpfe bei uns ist aber gleich geblieben“, erklärt Drews.
Weitere Begegnungen mit möglichst vielen Interessierten erhoffen sich die Mitarbeiter der Diakonie beim Infostand mit Glücksrad, Gewinnspiel und kühlen Getränken in der Buxtehuder Altstadt am Sonnabend, 7. September, von 10 bis 13 Uhr. Sie bereiten sich auf Gespräche über aktuelle politische Entwicklungen vor - und darüber, wie ein gutes Miteinander gelingen und Hass, Hetze und Rechtsextremismus entgegengetreten werden kann.
Zum Abschluss am Sonntag, 8. September, bittet die Diakonie zum Gottesdienst mit Superintendent Dr. Martin Krarup in der St.-Petri-Kirche in Buxtehude.