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Klinke Caravaning

TWohnmobilhändler meldet Insolvenz an: 50 Beschäftigte betroffen

Die Caravan-Branche steckt nach dem Corona-Boom in der Krise. Klinke Caravaning in Stotel musste Ende November einen Insolvenzantrag stellen.

Die Caravan-Branche steckt nach dem Corona-Boom in der Krise. Klinke Caravaning in Stotel musste Ende November einen Insolvenzantrag stellen. Foto: privat

Die Traditionsfirma Klinke ringt um ihre Zukunft. Derzeit führe man Gespräche mit potenziellen Investoren, heißt es vonseiten des Insolvenzverwalters. Was das für den Betrieb aus dem Kreis Cuxhaven bedeutet.

Von Inga Hansen Montag, 10.02.2025, 14:45 Uhr

Loxstedt. Es war ein Schock für viele im Südkreis: Das Autohaus Klinke, das sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zum Spezialisten für Wohnmobile entwickelt hatte und heute Klinke Caravaning heißt, musste Ende November Insolvenz anmelden. Dr. Hans-Joachim Berner von der Kanzlei Willmerköster in Verden übernahm als vorläufiger Insolvenzverwalter das Ruder in der Traditionsfirma.

Insolvenzverwalter: Großteil der Arbeitsplätze erhalten

Derzeit ist Berner offenbar mit Hochdruck dabei, nach Geldgebern zu suchen, die bei Klinke einsteigen könnten. „Es laufen Gespräche mit potenziellen Investoren“, teilte Kanzlei-Sprecherin Meike Ostrowski mit. Alle mit dem Ziel, ein „tragfähiges wirtschaftliches Konzept“ zu erarbeiten, um eine „stabile Zukunftsperspektive“ für den Betrieb zu schaffen und „einen Großteil der Arbeitsplätze zu erhalten“.

66 Beschäftigte hatte die Klinke Caravaning GmbH im November, 50 davon arbeiten noch dort. „Die Kern-Mannschaft ist nach wie vor an Bord“, betont Ostrowski. Bis Ende Februar seien ihre Löhne und Gehälter gesichert, man gehe derzeit davon aus, dass Anfang März das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet wird. Auch könnten die Kunden weiterhin neue und gebrauchte Wohnmobile und -wagen dort kaufen. „Wir haben sichere Treuhand-Modelle mit den Finanzierungsbanken und dem Hersteller Knaus vereinbart“, versichert Ostrowski.

Caravan-Branche steckt in der Krise

Klinke Caravaning, wie das Unternehmen heute heißt, hat offenbar den rauen Wind, der die ganze Branche erfasst hat, massiv zu spüren bekommen. Hintergrund der finanziellen Schieflage sei die schwierige Marktsituation in der Caravan-Branche und im gesamten Automobilsektor, so der Insolvenzverwalter Ende November. „Die Automobil- und Caravan-Branche durchläuft schwierige Zeiten mit zum Teil drastischen Umbrüchen“, so Berner. Dem habe sich auch Klinke Caravaning wie viele andere mittelständische Betriebe nicht entziehen können.

1957 hatte Georg Klinke, der Opa des heutigen Firmenchefs, die damalige Esso-Tankstelle mitsamt Kfz-Werkstatt an der damaligen Bundesstraße 6 in Nesse übernommen. 1969, nach dem Tod seines Vaters, übernahm Hans-Georg Klinke den Betrieb und konzentrierte sich fortan ganz auf die Autoreparatur. Vier Jahre später wurde das Autohaus Klinke Vertragshändler der französischen Automarke Renault.

2004 ist Klinke in den Loxpark gezogen

1992 kamen dann Wohnmobile und Wohnwagen hinzu. Klinke, selbst begeisterter Wohnmobil-Fahrer, hatte einen neuen Geschäftszweig entdeckt, der für seine Firma immer wichtiger wurde. Nach der Eröffnung des Wesertunnels zog Klinke 2004 mit seiner Wohnmobil-Abteilung in das neu eröffnete Gewerbegebiet Loxpark in Stotel, wo er mehr Platz hatte, um die Mobile zu präsentieren. Damals beschäftigte er 20 Mitarbeiter.

2015 zog das Unternehmen ganz nach Stotel. Klinke und sein Sohn Christian, der inzwischen in die Firma eingestiegen war, bauten für 1,5 Millionen Euro im Loxpark ein nagelneues Betriebsgebäude, in dem sowohl das Autohaus als auch die Wohnmobil-Sparte untergebracht wurde. Beide Betriebsteile, Autos wie Wohnmobile, wurden zusammengeführt.

Aber schon bald stellte sich heraus, dass der Platz nicht ausreichte. Klinkes bauten in Stotel noch eine Halle. Während der Corona-Jahre, als der Urlaub mit dem Flieger schwierig bis unmöglich war, brummte das Geschäft mit den Wohnmobilen. Zuletzt hatte Klinke Caravaning über 150 Fahrzeuge auf dem Gelände im Loxpark stehen.

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