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Nordsee

TWrackteile des geborgenen U-Bootes sind heiß begehrt

Für die Teile des Wracks von U16 gibt es Interessenten aus nah und fern.

Für die Teile des Wracks von U16 gibt es Interessenten aus nah und fern. Foto: Bodo Marks

Teile des 1919 untergegangenen U-Bootes U16 werden wohl in Museen der Region ausgestellt. Welche Häuser ihr Interesse bekundet haben.

Von Ismail Kul Mittwoch, 03.09.2025, 13:50 Uhr

Bremerhaven. Was geschieht eigentlich mit dem Wrack des U-Boots U16? Am Montag wurde mithilfe des niederländischen Schwimmkrans „Matador 3“ ein Teil des Wracks geborgen. Das U-Boot der kaiserlichen Marine lag in etwa 20 Metern Tiefe nördlich der Insel Scharhörn.

Während der Bergung zerbrach der Rumpf in zwei Teile. Die Vorbereitungen für die Bergung des verbleibenden Abschnitts laufen bereits. Über die weitere Verwendung oder mögliche Verschrottung des Wracks gab es zunächst widersprüchliche Informationen.

Hohe Kosten für Museen

In einer ersten Pressemitteilung der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Bonn hieß es zunächst, der Erhalt des Wracks für museale Zwecke sei geprüft worden. Allerdings sei man zum Ergebnis gekommen, dass dies aufgrund des erheblichen finanziellen Aufwands für Museen nicht umsetzbar sei.

Jörg Fräßdorf vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe-Nordsee in Hamburg dagegen wurde am Dienstag mit den Worten zitiert, Teile des Wracks könnten in Museen ausgestellt werden. Ein Widerspruch?

Unterschiedliche Bewertungen von Experten

„Nicht unbedingt“, erklärt Dennis Schröder, Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Bonn. Die Pressemitteilung des Amtes beziehe sich auf das Boot als Ganzes. Da die Lage dynamisch sei, könne es unterschiedliche Bewertungen geben. Auch beziehe sich die Aussage seines Kollegen in Hamburg auf Teile des Bootes. Das bestätigt auch Fräßdorf.

Der Schwimmkran „Matador 3“ hat das Wrack des 1919 gesunkenen deutschen U-Boots U16 am Montag gehoben.

Der Schwimmkran „Matador 3“ hat das Wrack des 1919 gesunkenen deutschen U-Boots U16 am Montag gehoben. Foto: Sonntag

Anfragen aus Wilhelmshaven und dem Harz

Welche Teile ausgestellt werden könnten, werde noch geprüft, erklärte Fräßdorf gegenüber der NZ. Infrage komme etwa ein Lukendeckel. Es gebe bereits auch entsprechende Anfragen.

„Aktuell liegen Anfragen von der Stiftung Deutsches Marinemuseum in Wilhelmshaven und vom Fahrzeug- und Technikmuseum Benneckenstein vor“, sagt Fräßdorf. Frühere Anfragen seien wegen des Transportaufwands zurückgezogen worden.

Schifffahrtsmuseum fehlen Geld und Personal

Eine Anfrage des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) in Bremerhaven liegt jedoch nicht vor. Dazu erklärte Annica Müllenberg vom Museum: „Es handelt sich ohne Frage um ein interessantes Objekt, aber für die Aufnahme in die Sammlung und die nötige Restaurierung fehlen uns finanzielle Mittel und personelle Ressourcen.“

Das Wrack ist nach den Worten von Fräßdorf als Teil der Bundeswasserstraße Elbe Eigentum des WSA Elbe-Nordsee – zumindest bis es abgegeben wird. Über die Abgabe der Teile entscheide das WSA Elbe-Nordsee in Abstimmung mit den zu beteiligenden Stellen.

Noch rund 700 Wracks in der Nordsee

Das U-Boot U16 wurde 1911 in Kiel gebaut. Es hat eine Länge von 57 Metern und war im Ersten Weltkrieg eingesetzt worden. Nach Angaben des Marinehistorikers Jann M. Witt hat U16 knapp 30 Schiffe versenkt. 1919 ist es untergegangen.

Der Historiker vermutet, dass das Boot von der eigenen Besatzung versenkt wurde, um die Auslieferung an Großbritannien zu verhindern. An Bord befinden sich nach Erkenntnissen weder Munition noch menschliche Überreste.

Diese Feldpostkarte zeigt das 58 Meter lange U-Boot (U16) der kaiserlichen Marine im Jahr 1915 in voller Fahrt.

Diese Feldpostkarte zeigt das 58 Meter lange U-Boot (U16) der kaiserlichen Marine im Jahr 1915 in voller Fahrt. Foto: Wikipedia

Die Auslieferung deutscher U-Boote an die Alliierten sei nach dem Ersten Weltkrieg eine der Voraussetzungen für den Waffenstillstand gewesen, so Witt weiter. Matthias Brenner vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven geht von 750 bis 1000 Wracks mit militärischem Hintergrund in der Nordsee aus. Wie viele davon U-Boote sind, könne nicht beantwortet werden.

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