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Gesundheitswesen

TWürdevoll sterben: Neue Plätze für Todkranke in Buxtehude

30 Quadratmeter groß ist dieser Palliativpflegeplatz im Pflegeheim der Dorea-Gruppe in Buxtehude. Der regionale Geschäftsführer Thomas Fischer, Pflegedienstleiterin Alina Behring (Mitte) und Einrichtungsleiterin Magdalena Schmilinski gewähren einen Blick in die kleine Wohnung.

30 Quadratmeter groß ist dieser Palliativpflegeplatz im Pflegeheim der Dorea-Gruppe in Buxtehude. Der regionale Geschäftsführer Thomas Fischer, Pflegedienstleiterin Alina Behring (Mitte) und Einrichtungsleiterin Magdalena Schmilinski gewähren einen Blick in die kleine Wohnung. Foto: Sulzyc

In der Palliativ-Versorgung werden Sterbende bis zuletzt begleitet. Aber Plätze sind im Kreis Stade knapp. Ein Pflegeanbieter in Buxtehude lindert den Mangel.

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Von Thomas Sulzyc
Sonntag, 17.11.2024, 19:20 Uhr

Buxtehude. Palliative Versorgung ist für Sterbende und Schwerkranke wichtig. Als Begleitung von Menschen, damit sie selbstbestimmt aus dem Leben treten dürfen, beschreibt der regionale Geschäftsführer der Pflegegruppe Dorea, Thomas Fischer, diese Aufgabe. Palliativpflege erfolgt zu Hause, in Krankenhäusern auf speziellen Stationen, in Hospizen und in Pflegeheimen.

Wie viel palliative Pflegeplätze es im Landkreis Stade gibt, weiß die Kreisverwaltung auf Nachfrage auf Anhieb nicht zu sagen. Das Angebot ist unübersichtlich, weil manche Pflegeheime Palliativpatienten versorgen, dies aber unter der Bezeichnung Kurzzeitpflege geschieht.

Als sicher gilt: Die Zahl der Palliativpflegeplätze im Landkreis ist zu gering - und die Nachfrage steigt. Dass die Dorea-Gruppe in ihrem Pflegeheim in Buxtehude eine Palliativstation mit vier Pflegeplätze geschaffen hat, gilt als Pionierleistung. „Vier Plätze mehr im Landkreis Stade bedeuten einen Gewinn“, sagte Maureen Kurek, Koordinatorin der Hospiz-Gruppe Stade, dem TAGEBLATT.

Ursprünglich plante das frühere Johannisheim in Stade ein Wohnhaus für Palliativpatienten. Daraus wurde nichts, weil das Pflegeheim in Insovenz geriet und schließen musste. Das Elbe Klinikum Stade und die Klinik Dr. Hancken in Stade kümmern sich um die Pflege von Palliativpatienten.

Alle vier Palliativplätze sind belegt

Seit dem 1. Oktober hat das Pflegeheim der Doreafamilie Buxtehude seine Palliativstation in Betrieb genommen. Alle vier Plätze seien belegt, berichtet die Einrichtungsleiterin Magdalena Schmilinski. Bei den Plätzen handelt es sich um jeweils 30 Quadratmeter große Wohnungen mit Bad und Küchenzeile. Darin haben Angehörige die Möglichkeit, zu übernachten. Haustiere sind erlaubt.

Jeder Palliativplatz im Dorea-Pflegeheim in Buxtehude ist mit einer Küchenzeile ausgestattet.

Jeder Palliativplatz im Dorea-Pflegeheim in Buxtehude ist mit einer Küchenzeile ausgestattet. Foto: Sulzyc

Sieben Fachkräfte des Pflegeheims haben sich in Bremervörde und Hamburg zu Palliativpflegern fortgebildet. Zum Beispiel haben sie Kenntnisse in der Schmerztherapie erworben. Die Ausbildung erfolgt neben der beruflichen Tätigkeit, umfasst 460 Stunden und erstreckt sich über ein Jahr.

Das Dorea-Seniorenheim an der Kottmeierstraße in Buxtehude wurde vor 31 Jahren eröffnet. Es bietet 76 vollstationäre Pflegeplätze sowie 66 Betreute Wohnungen. Zu dem Standort gehört auch ein ambulanter Pflegedienst.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die palliativmedizinische Versorgung. Bei privat krankenversicherten Patienten gilt, was vertraglich festgelegt ist.

Die Patienten, die einen Palliativpflegeplatz erhalten, verbringen im Durchschnitt vier Wochen bis zu vier Monaten dort, nennt Geschäftsführer Fischer einen Erfahrungswert.

Wie groß die Nachfrage im Landkreis Stade ist, macht Pflegedienstleiterin Alina Behring deutlich: „Wir erhalten regelmäßig Anfragen von den Krankenhäusern für Palliativpflege.“ Die Dorea-Palliativstation in Buxtehude arbeitet mit dem ambulanten Hospizdienst Buxtehude und mit dem Team für spezialisierte ambulante Palliativversorgung an der Klinik Dr. Hancken zusammen.

33 Ehrenamtliche kümmern sich um Sterbende

Um Sterbende im Landkreis Stade kümmern sich auch 33 ehrenamtliche Hospizhelfer des Vereins Hospiz-Gruppe Stade, davon sind 30 Frauen. Diese Begleitung steht Sterbenden und Angehörigen kostenfrei zur Verfügung. Finanziert wird das Angebot von den Krankenkassen und aus Spenden.

Ein stationäres Hospiz fehlt im Landkreis Stade. Seit Jahren arbeitet die Verein Hozpiz-Gruppe auf ein Hospiz in Stade hin. „Das ist unser großer Wunsch“, sagt Maureen Kurek. Wann es einmal soweit sein wird, ist offen.

Dass Palliativ- und Hospizplätze fehlen, sieht auch die Dorea-Einrichtungsleiterin in Buxtehude, Magdalena Schmilinski, so: „Es ist definitiv eine Lücke im System.“

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