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Kommunalwahl 2026

T„Zehn Jahre sind genug“: Bürgermeister von Brest tritt nicht wieder an

Bürgermeister Johnn Höft lädt regelmäßig zur Bürgersprechstunde ein.

Bürgermeister Johnn Höft lädt regelmäßig zur Bürgersprechstunde ein. Foto: Laudien

Die Kommunalwahl 2026 beschäftigt viele Räte - auch in Brest: Bürgermeister Johann Höft will nicht mehr kandidieren. Was er kritisiert und wer Nachfolger werden könnte.

Von Susanne Laudien Montag, 24.11.2025, 17:36 Uhr

Brest. „Ich hatte genug Zeit zum Nachdenken“, sagt Johann Höft. Nächstes Jahr ist er 20 Jahre als CDU-Mitglied im Samtgemeinderat und 10 Jahre im Gemeinderat als ehrenamtlicher Bürgermeister der 800-Einwohner-Gemeinde Brest mit den Orten Brest, Reith und Wohlerst. „Ich werde nicht wieder kandidieren.“ Sein Entschluss stehe fest und den Gemeinderat habe er bereits im August informiert. „Die Ratsmitglieder waren ziemlich überrascht.“ Bislang gibt es noch keinen potenziellen Nachfolger. Einige hätten zwar die Fähigkeiten, aber man müsse es auch zeitlich hinbekommen, sagt Höft aus eigener Erfahrung.

Nächstes Jahr wird Höft 64 und es sei für ihn an der Zeit, noch mal etwas anderes zu tun. „Andere gehen in dem Alter in Rente.“ Doch als hauptberuflicher Landwirt sei daran nicht zu denken.

Bürgermeister und Landwirt in Brest: Für seinen Hof hat Johann Höft bereits einen Nachfolger.

Bürgermeister und Landwirt in Brest: Für seinen Hof hat Johann Höft bereits einen Nachfolger. Foto: Laudien

Was schätzt Höft besonders an seinem Amt als ehrenamtlicher Bürgermeister? „Dass ich mit den Bürgern sehr gut klarkomme.“ Jeden Sonnabend bietet Höft eine Sprechstunde im Dorfgemeinschaftshaus in Reith an. Darüber hinaus hat nahezu jeder in Brest seine Handynummer. Das Telefon klingelt daher quasi rund um die Uhr. „Egal, ob das Wasserrohr verstopft ist oder weil das Harsefelder Rathaus geschlossen hat, die Leute rufen bei mir an.“

Was bedauert Höft an seinem Ehrenamt? „Sowohl als Landwirt als auch als Bürgermeister wird die Verwaltungsarbeit immer umfangreicher. Mit der Entbürokratisierung hat das bislang nicht im Ansatz geklappt. Vorgänge werden zeitaufwendiger und die Umsetzung dauert wesentlich länger. Die Kommune ist die Letzte in der Kette und eine Änderung ist nicht in Sicht.“

Dorferneuerung gleicht einem Marathonlauf

Als konkretes Beispiel nennt Höft die Dorferneuerung in Brest über das Förderprogramm Verbunddorfentwicklung. Sie gleiche einem Marathonlauf, ist 2017 gestartet und noch immer nicht am Ziel. Für den geplanten Um- und Anbau des Dorfgemeinschaftshauses in Brest müssen etliche Unterlagen für Förderzusagen zusammengetragen werden. „Wir leisten uns hier puren Luxus. Aber wir haben auch keine einzige Kneipe mehr, wo sich die Bürger treffen können.“

Immerhin gibt es auch einen Schützenverein, den Heimatverein und die freiwillige Feuerwehr. In allen drei Vereinen ist Höft langjähriges Mitglied. Auch einen Kindergarten, die Kita Hexenwald, hat Brest. Doch das Gebäude ist stark renovierungsbedürftig. Der Gemeinderat zieht einen Neubau in Erwägung. „Damit könnten wir bei jungen Familien noch punkten, damit sie sich in Brest ansiedeln.“ Seit 2016 gibt es ein Neubaugebiet, das Dieter Tomfohrde (SPD), der Amtsvorgänger von Johann Höft, mit angeschoben hat. Höft war damals stellvertretender Bürgermeister.

„Jetzt schauen viele auf meine Stellvertreterin als potenzielle Bürgermeisterin“, sagt Höft. Mit ihrer Wahl bliebe das Amt in der Familie. Elke Wiebusch ist die zwei Jahre jüngere Schwester von Johann Höft und gehört seit 20 Jahren als erste Frau dem Brester Gemeinderat an. „Bislang hat sich meine Schwester aber noch nicht zu ihren Zukunftsplänen geäußert“, sagt Höft.

Was rät der bei Bürgern beliebte Bürgermeister seinem Nachfolger beziehungsweise seiner Nachfolgerin? „Man muss immer cool bleiben. Ich kann diesen Job jedem nur empfehlen. Ich galt früher mal als sehr mundfaul und bin durch das Amt viel aufgeschlossener und kommunikativer geworden.“

Zeit für die Chronik von Brest

Nach der Kommunalwahl im Herbst 2026 will Höft seine freie Zeit genießen. Denn für seinen landwirtschaftlichen Betrieb gibt es bereits einen Nachfolger. Von seinen vier Kindern ist der älteste Sohn Jan-Peter als Landwirt und Juniorchef in den Betrieb mit eingestiegen. Der 36-Jährige engagiert sich wie sein Vater ebenfalls ehrenamtlich, ist Vorsitzender des Heimatvereins und Mitglied im Aufsichtsrat der Raisa eG.

Im kommenden Jahr möchte sich Johann Höft mehr der Familie und den beiden Enkelkindern widmen - sowie auch insbesondere der Brester Chronik, verrät er. „Die geht zurück bis in die Steinzeit“, sagt der gebürtige Brester. Funde bezeugen vorgeschichtliche Ansiedlungen und auch Hünengräber im Raum Reith.

Bürgermeister-Duo: Landwirt Johann Höft, Bürgermeister der 800-Seelen-Gemeinde Brest, mit seiner Schwester und langjährigen Stellvertreterin Elke Wiebusch.

Bürgermeister-Duo: Landwirt Johann Höft, Bürgermeister der 800-Seelen-Gemeinde Brest, mit seiner Schwester und langjährigen Stellvertreterin Elke Wiebusch. Foto: Felsch

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