TZehn-Jahres-Plan: Zukunft der Grundschule in Neukloster ist offen

Die Grundschule in Neukloster. Zwischen den Bahngleisen und dem Wald eingezwängt hat sie keinen Platz für Erweiterungen. Foto: Wisser
Zwei kleine Grundschulstandorte in zwei benachbarten Ortschaften: Das wird auf Dauer wohl nicht mehr funktionieren. Aus diesen Gründen spricht viel für eine Fusion in Hedendorf.
Buxtehude. Das Ringen um die Zukunft der Grundschulen in Buxtehude geht in die nächste Runde. Das Büro Luchterhandt aus Hamburg hat jetzt den Auftrag bekommen, in die vertiefte Planung für einen Masterplan einzusteigen. Zwei Probleme sind der Grund dafür: Für die steigenden Schülerzahlen gibt es zu wenig Platz an den fünf vorhandenen Grundschulen. Außerdem sind die Schulen und Sporthallen in einem schlechten Zustand.
Diese Grundschule wird teilweise abgerissen
Teile der Grundschule Am Stieglitzweg werden wohl abgerissen werden. Die Pavillons sind kaum zu retten. Auch die Gebäudesubstanz der Grundschule Altkloster ist bedenklich. An der Grundschule Am Rotkäppchenweg ist besonders die Sporthalle seit vielen Jahren in einem desaströsen Zustand. Fertige Planungen sind aber immer wieder verschoben worden. Der Frust an der Schule ist groß.

So sehen Sanitärräume an Buxtehuder Schulen aus: Dieser Waschraum in der Grundschule Altkloster wird allerdings nicht mehr genutzt. Hier informieren sich die Ratsleute Sven Hübner (FDP), Niels Großkreutz (SPD), Arnhild Biesenbach (CDU) und Anke Lindszus (AfD). Zweiter von rechts ist Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats. Foto: Karsten Wisser
Ganz neu ist, dass der Masterplan Grundschulen in allen zu prüfenden Szenarien die Grundschule Neukloster als Auslaufmodell beschreibt. 2035 werden in den Ortschaften Neukloster und Hedendorf Kinder für eine Grundschule mit zwei Klassen pro Jahrgang leben. Das rechtfertigt nicht den Unterhalt von zwei Schulen. Der Standort Hedendorf - aktuell eine Außenstelle der Grundschule Altkloster - hat dafür aus Sicht der Fachleute die besseren Voraussetzungen.
Deshalb hat diese Grundschule keine Zukunft
In Neukloster gibt es keine Sporthalle, und durch die Lage am Hang fehlen dort Erweiterungsmöglichkeiten. Ortsbürgermeisterin und Ratsfrau Anja Heckert (SPD) reagiert auf die neue Entwicklung verärgert. „Der Ortsrat war in diese Planungen nicht eingebunden gewesen“, sagte sie in einer gemeinsamen Sitzung von Schul- und Bauausschuss. Von ihr kam deshalb auch die einzige Gegenstimme. In der SPD-Fraktion gab es aus dem gleichen Grund Enthaltungen.
Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt verwahrte sich gegen die Kritik. Schulen, Eltern und Politik seien in der Facharbeitsgruppe in die Ausarbeitung der Szenarien eingebunden gewesen. Sie versprach aber, in der nächsten Phase den Ortsrat Neukloster in die Planungen einzubeziehen.
Schwierige Nachfolge: Schulleiter hört bald auf
Ein Grund für die schlechten Zukunftsaussichten für Neukloster ist auch, dass Schulleiter Peter Gehrmann im kommenden Jahr in den Ruhestand geht. Dieser leitet die Schule seit August 2012. Die Erfahrungen zeigen, dass es für solch kleine Standorte schwierig ist, Nachfolger zu finden. Hedendorf hatte in einer vergleichbaren Situation und nach mehreren Übergangslösungen und Ausschreibungsrunden vor vier Jahren seine Selbstständigkeit verloren und gehört seitdem zur Grundschule Altkloster.

So sehen Sanitärräume an Buxtehuder Schulen aus: Dieser Waschraum in der Grundschule Altkloster wird allerdings nicht mehr genutzt. Hier informieren sich die Ratsleute Sven Hübner (FDP), Niels Großkreutz (SPD), Arnhild Biesenbach (CDU) und Anke Lindszus (AfD). Zweiter von rechts ist Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats. Foto: Karsten Wisser
Ein weiterer Grund für die Neuordnung in Hedendorf und Neukloster: Das Land Niedersachsen schreibt vor, dass Grundschulen nur in Ausnahmefällen mehr als vier Züge haben dürfen. Das gilt laut Verwaltung einschließlich Außenstellen. Altkloster mit jetzt vier Zügen am eigenen Standort und einer Klasse in Hedendorf ist da schon drüber. 2027 erreicht Altkloster nach den vorliegenden Prognosen auch am Standort die Fünfzügigkeit.
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Damit braucht es eine neue Lösung für die Schule in Hedendorf. Schulamtsleiterin Claudia Blaß hofft, dass durch die Perspektive einer gemeinsamen Schule für Neukloster und Hedendorf die Schulleiterstelle einfacher zu besetzen sein wird.
Keine Panik: Masterplan soll zehn Jahre lang laufen
Sorge, dass der Standort Neukloster schnell aufgegeben wird, braucht allerdings niemand zu haben. Der Masterplan Grundschulen ist auf eine Laufzeit von zehn Jahren ausgerichtet. Mehrere große Maßnahmen haben eine höhere Priorität. „Wir werden der Politik im Herbst einen Vorschlag unterbreiten, wo wir die neue Grundschule bauen können“, sagt Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt.

Im Bereich der Grundschule Altkloster gibt es den größten Schülerzuwachs. Foto: Wisser
Die Entscheidung fällt zwischen Ottensen und Altkloster. Laut Bürgermeisterin seien acht oder neun Grundstücke im Fokus. Es braucht rund 6000 Quadratmeter Fläche für den Neubau. „Es ist möglich, dass wir am Ende eine Entscheidung zwischen Verfügbarkeit oder höherer Qualität treffen müssen“, so Oldenburg-Schmidt. Nicht öffentlich, aber kein Geheimnis: Im Bereich Ottensen hat die Stadt eigene Flächen. Teile der Politik würden aber Altkloster bevorzugen.
So kann die Reihenfolge für Neubau und Sanierung aussehen
Auf Grundlage der Standortentscheidung soll dann im ersten Quartal der Masterplan vorgestellt werden. Dort sind dann die einzelnen Neubau- und Sanierungsschritte in eine Reihenfolge gebracht - und die Kosten genannt.
Wahrscheinlich ist, dass die Planungen für den Neubau einer Grundschule und der Neubau einer Sporthalle für die Grundschule Am Rotkäppchenweg dabei weit oben stehen. Hier steht die Politik im Wort. Nach dem dann folgenden Neubau der Grundschule stehen dann wohl Stieglitzweg und Altkloster im Fokus.

Vorbildliches Konzept, marode Gebäude. Die Grundschule Stieglitzweg wird für die pädagogische Arbeit von allen gelobt. Die Gebäude sind aber abgängig. Foto: Wisser
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