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TZiel gestrichen – Diese Airbus-Revolution muss warten

Was die Verzögerungen für die Werke in Stade, Buxtehude und Finkenwerder bedeuten, ist noch unbekannt.

Was die Verzögerungen für die Werke in Stade, Buxtehude und Finkenwerder bedeuten, ist noch unbekannt. Foto: Heilscher

Noch im Dezember gab sich Airbus optimistisch: Jetzt rudert der Konzern zurück. Welche Flieger erst später abheben werden und warum.

Von Wolfgang Stephan Donnerstag, 13.02.2025, 11:25 Uhr

Hamburg. 2035 wollte Airbus ein wasserstoffbetriebenes Verkehrsflugzeug am Start haben. Doch daraus wird nichts: Der Konzern wird dieses ambitionierte Ziel nicht erreichen. Das Wasserstoff-Projekt müsse verschoben werden, weil die Technologie längst noch nicht reif sei, berichten französische Medien.

Die konkreten Auswirkungen auf die Nordwerke sind noch nicht bekannt.

Die Verzögerung bedeutet einen Rückschlag, um im Zuge der Emissionsreduzierung in der Luftfahrt Pionierarbeit bei der Einführung von Wasserstoff als Treibstoff zu leisten. Statt Kerosin sollte „grüner“ Wasserstoff in Zukunft die Energie für die Triebwerke liefern.

Wasserstoff-Technologie liegt zu weit zurück

Das Fliegen neu erfinden – das ist die Mission der Luftfahrtbranche, die 2035 einen Airbus-Jet mit Wasserstoffantrieb in der Luft haben wollte, um die Klimaziele zu erreichen. Klimaneutrales Fliegen sollte bis 2050 realisiert werden, so die bisherige Annahme. Doch ob die haltbar ist, gilt jetzt als unsicher. Die französische Gewerkschaft Force Ouvriere vermeldete zum Wochenbeginn erstmals die Verschiebung des Airbus-Projekts. Die Technologie liege fünf bis zehn Jahre hinter dem Tempo zurück, das erforderlich sei, um das ursprüngliche Ziel für 2035 zu erreichen.

Codenamen „ZEROe“ – die drei Airbus-Modelle der Verkehrsflugzeugmodelle, die mit Wasserstoff-Technologie betrieben werden sollen.

Codenamen „ZEROe“ – die drei Airbus-Modelle der Verkehrsflugzeugmodelle, die mit Wasserstoff-Technologie betrieben werden sollen. Foto: Archiv

Airbus sei, betont Konzernchef Guillaume Faury, nach wie vor vom Zukunftspotenzial des Wasserstofffliegers überzeugt. Aber es nütze nichts, ein Flugzeug mit Wasserstoffantrieb zu haben, wenn gleichzeitig die Infrastruktur für die Bereitstellung von genügend Wasserstoff fehle, wird Faury von der Gewerkschaft zitiert.

Nicole Dreyer-Langlet führt Airbus-Forschung an

In ersten Studien hatte Airbus vor zwei Jahren drei Wasserstoff-Flugzeuge unter der Bezeichnung ZEROe vorgestellt, die hybridelektrisch angetrieben werden, also teils über Brennstoffzellen, teils über Verbrennungstriebwerke. Die bisher bekannten Modelle sehen einerseits wie klassische Verkehrsflugzeuge aus, nur mit längeren, flexibleren Tragflächen, es gibt aber auch ganz futuristische Konzepte mit einer Anordnung von so genannten Pods mit Motorgondeln an den Tragflächen oder einer „Blended-Wing-Karosserie“, die aus der militärischen Luftfahrt kommt - eine Kombination aus Nurflügler und breitem Rumpf.

Nicole Dreyer-Langlet, Forschungsleiterin der Airbus Operations GmbH und Mitglied der Geschäftsführung, zeigte sich noch im Dezember vor Journalisten überzeugt, dass 2035 ein Flugzeug mit Wasserstoffantrieb fliegen werde, was sie als Revolution in der Luftfahrt bezeichnete.

Stattdessen gibt es jetzt den Rückschlag. Laut französischen Medien werde Airbus Budgetkürzungen bei den Wasserstoffprojekten vornehmen. Die geplanten Tests eines Wasserstoff-Triebwerks an einem A380, die im nächsten Jahr stattfinden sollten, werde es so schnell nicht geben.

Flugtaxi: Weiterer Rückschlag für Airbus

Airbus nannte keine neuen Zeitpläne. Details will der Konzern in der nächsten Woche bei der Bilanzpressekonferenz nennen. Welche Auswirkungen die neue Entwicklung auf die Airbus-Werke im Norden haben wird, ist noch nicht bekannt, rund 400 Beschäftigte sind an der Zukunftstechnologie in allen vier Werken im Norden beteiligt. Finkenwerder in den Bereichen Brennstoffzellenlabor, Kraftstoffsysteme und Architektur, in Bremen und Stade werden die Wasserstofftanks und in Nordenham neue Fertigungs- und Produktionsprozesse entwickelt.

Bezüglich der Zukunft der Luftfahrt hatte Airbus schon in der vergangenen Woche einen Rückschlag verkündet: Auch der Zeitplan für das Flugtaxi-Programm „CityAirbus NextGen“ wird verschoben, da die Batterietechnologie noch nicht auf dem notwendigen Stand sei. Der neue Helikopter wird im Werk Donauwörth entwickelt und sollte zeitnah als Luft-Taxi erprobt werden. (oer)

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