TZu laut und zu teuer? Drei häufige Irrtümer über Wärmepumpen
Mit einer Wärmebildkamera erkundeten Energieberater und interessierte Hausbesitzer das Quartier Horneburg-West. Foto: Samtgemeinde Horneburg
In Horneburg wollen viele Eigentümer gerne ihre Häuser sanieren. Doch noch immer sind Fehlinformationen verbreitet. Zwei Energieberater klären auf.
Horneburg. Viele Hausbesitzer in Horneburg beschäftigt es derzeit, wie sie ihr Haus energetisch sanieren können. „Im Quartier Horneburg-West haben etwa 255 Häuser ein Einsparpotenzial“, sagt Quartiersmanagerin Jana Stüven. Viele der Häuser westlich des Horneburger Bahnhofs seien in den 50er und 60er Jahren gebaut worden. Deshalb seien etwa Hausdächer oft nicht gedämmt. Das zeigte sich bei einem abendlichen Rundgang im Dezember, bei dem zwei Energieberater aus Buxtehude mit knapp 15 interessierten Hauseigentümern per Wärmebildkamera drei Häuser unter die Lupe nahmen.
„Die Eigentümer waren sichtlich überrascht, wo überall noch Wärme entweicht“, sagt Stüven. Im Quartier habe sich in den letzten Jahren einiges getan, was bessere Dämmung und neue Fenster angehe. Ein großes Thema für Sanierwillige sei jedoch die Vielzahl an Fördertöpfen, um Kosten zu sparen. Viele Menschen kämen deswegen mit Fragen auf Jana Stüven zu - zum Teil aber auch mit Fehlinformationen. Die drei häufigsten Fragen zu Wärmepumpen haben jetzt die Energieberater beantwortet.
Stimmt es, dass sich ältere Häuser nur nach großflächiger Sanierung für Wärmepumpen eignen?
Nein. Dass Wärmepumpen nur nach umfassender Sanierung funktionieren würden, ist eine Fehlinformation, die sich leider beharrlich hält. Richtig ist: Wärmepumpen lassen sich auch im Altbau problemlos betreiben, sie sind nur umso effizienter, je geringer der Energiebedarf des Gebäudes ist.
Wird der Energiebedarf des Gebäudes reduziert, zum Beispiel durch eine Einblasdämmung oder neue Fenster, kann die Wärmepumpe also effizienter arbeiten. Dies ist auch relevant, wenn man staatliche Förderungen für den Heizungstausch in Anspruch nehmen möchte – hier werden bestimmte Effizienzwerte vorausgesetzt.
Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen können sogar nahezu gleiche Vor- und Rücklauftemperaturen erreichen wie Gas- oder Ölheizungen und können auch im unsanierten Bestand verbaut werden.
Trotzdem ist es natürlich immer sinnvoll, durch vorherige Dämmmaßnahmen eine Über- oder Unterdimensionierung der Wärmepumpe und einen höheren Stromverbrauch zu verhindern. Hierfür ist die Inanspruchnahme einer Energieberatung sinnvoll, in welcher das Gebäude bilanziert, die Heizlast im Ist-Zustand sowie nach Sanierung berechnet und über Fördermittel aufgeklärt wird.
Stimmt es, dass eine Wärmepumpe nur mit einer Fußbodenheizung oder speziellen Heizkörpern funktioniert?
Nein. Grundsätzlich ist eine Wärmepumpe umso effizienter, je geringer die Temperaturen im Heizkreislauf sein müssen und Flächenheizungen erlauben ein stärkeres Absenken dieser Temperaturen. Dass sie die Effizienz steigern, heißt jedoch nicht, dass sie notwendig sind.
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Auch mit herkömmlichen Heizkörpern kann eine Wärmepumpe sinnvoll betrieben werden und wenn die Heizkraft nicht ausreicht, genügt oft schon der Tausch einzelner Heizkörper gegen modernere oder größere Exemplare. Hier empfiehlt es sich zudem auch, gleich in Richtung Smarthome zu denken und intelligente Thermostatköpfe zu installieren.
Stimmt es, dass Wärmepumpen noch immer sehr laut sind?
Nein. Zwar ist bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe der Ventilator hörbar, doch inzwischen sind Wärmepumpen bereits recht leise. Der Durchschnitt liegt bei etwa 45 bis 50 Dezibel und ist damit nicht lauter als ein handelsüblicher Kühlschrank. Durch die richtige Aufstellung und die eventuelle Verwendung von speziellen Standfüßen oder einer Schutzhaube kann die Lautstärke sogar noch weiter reduziert werden.