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Blaulicht

TA26: Polizei stoppt Wohnmobil mit Schüssen – Neue Details

Das Wohnmobil steht auf der A26.

Am frühen Sonntagmorgen stoppte die Polizei ein Wohnmobil auf der A26. Die Beamte schossen in die Reifen des Campers. Foto: Hellwig

Ein 72-Jähriger flüchtet in der Nacht zum Sonntag mit seinem Wohnmobil über die A26. Beamte werden verletzt, Autofahrer gefährdet. Bilanz einer Chaosfahrt.

Von Andre Hellwig Sonntag, 23.03.2025, 09:50 Uhr

„Eine aufmerksame Zeugin meldete der Polizei am Sonntag gegen 2.10 Uhr ein verdächtiges Wohnmobil in Neu Wulmstorf“, teilt Matthias Bekermann, Sprecher der Polizei Stade, am Sonntag mit.

Die Frau berichtete von einer auffälligen Fahrweise und Zusammenstößen mit einem geparkten Ford sowie einem Mülleimer.

Wohnmobilfahrer drückt aufs Gas, als Polizei ihn kontrollieren will

Ein Streifenwagen rückte aus, die Polizisten entdeckten das gesuchte Fahrzeug an der Straße An der Bahn in Neu Wulmstorf. „Als die Polizeibeamten den Fahrzeugführer kontrollieren wollten, fuhr dieser davon. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf“, so Bekermann.

Der 72-jährige Mann aus Papenburg fuhr mit seinem Wohnmobil auf die B3 neu in Richtung der A26. Auf der Bundesstraße sei der Mann wiederholt über den Mittelstreifen gefahren und auf die Gegenfahrbahn geraten.

Die Beamten warnten entgegenkommende Autofahrer durch Blaulicht und Lichthupe. Bekermann: „Obwohl mehrere Fahrzeuge entgegenkamen, kam es glücklicherweise zu keinem Zusammenstoß.“

72-Jähriger missachtet rote Ampel

An der Anschlussstelle zur A26 sei der Senior zunächst in die Baustelle in Richtung Hamburg gefahren, habe gewendet und sei dann auf die Autobahn in Richtung Stade gefahren.

Dabei habe der Camper-Fahrer eine rote Ampel missachtet. Andere Autofahrer hätten ihre Fahrzeuge rechtzeitig stoppen und so eine Kollision verhindern können, berichtet der Polizeisprecher.

Senior stoppt auf der A26 und rammt mehrere Polizeiwagen

Auf der A26 habe der 72-Jährige zeitweise beide Fahrspuren genutzt und wiederholt abgebremst, bis er sein Wohnmobil im Bereich der Anschlussstelle Jork plötzlich stoppte.

Der Mann fuhr ein Stück rückwärts und rammte dabei einen Streifenwagen. Bekermann: „Ein Beamter wurde dabei leicht verletzt, er blieb jedoch dienstfähig.“ Ein weiterer Beamter sei ausgestiegen und habe auf die Reifen des Wohnmobils geschossen, um den Papenburger an der Weiterfahrt zu hindern. Den Senior kümmerte das jedoch nicht: Trotz defekter Reifen sei er weitergefahren.

Ein Polizeiwagen steht auf einem Abschleppfahrzeug.

Der 72-Jährige hatte während seiner Irrfahrt auf der A26 zwei Streifenwagen gerammt. Ein Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Foto: Hellwig

Als sich ein Streifenwagen der Polizei Buxtehude auf der linken Spur neben dem Camper befand, habe der Fahrer ruckartig nach links gelenkt und den Streifenwagen seitlich gerammt. Die beiden Polizisten in dem Wagen seien ebenfalls leicht verletzt worden, auch sie blieben dienstfähig. Der Streifenwagen musste abgeschleppt werden.

Wohnmobilfahrer wurde Blutprobe entnommen

Die defekten Reifen des Wohnmobils begannen laut Polizei zu qualmen; das Fahrzeug blieb schlussendlich „einige Hundert Meter hinter der Anschlussstelle Jork“ stehen. Die Beamten holten den älteren Herrn aus seinem Camper und nahmen ihn fest. Er kam leicht verletzt in ein Krankenhaus, wo er weiterhin behandelt wird. Um eine Gefahr durch das qualmende Wohnmobil auszuschließen, wurde die Feuerwehr alarmiert.

Wie Bekermann weiter mitteilt, sei dem 72-Jährigen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Stade eine Blutprobe entnommen worden, um eine mögliche Beeinflussung durch berauschende Mittel festzustellen. Das Ergebnis werde in einigen Tagen erwartet. Die Polizei beschlagnahmte den Führerschein des Mannes.

A26 war komplett gesperrt

Das Wohnmobil war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Die Autobahn 26 wurde in Richtung Stade für mehrere Stunden komplett gesperrt; zu größeren Verkehrsbehinderungen sei es jedoch nicht gekommen.

„Aus Neutralitätsgründen wurde die Unfallstelle auf der A26 durch eine Streife der Polizeiinspektion Rotenburg aufgenommen.“

Die Polizei bittet Verkehrsteilnehmer, die durch das Wohnmobil gefährdet worden sind, sich bei der Polizei in Buchholz unter 0 41 81/28 50 zu melden. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Fahrt dauern an. (hellwig/vdb/pm)

Hinweise der Redaktion:

  • Dieser Artikel wurde um 12.02 Uhr aktualisiert.
  • Zunächst hieß es, der 72-Jährige leide womöglich unter einer Erkrankung. Dies konnte die Polizei nicht bestätigen.
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