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Messermann wütete zuvor am Bahnhof Harburg

Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei nach den tödlichen Schüssen in Nienburg.

Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei nach den tödlichen Schüssen in Nienburg. Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Am Sonnabend wird ein Geflüchteter aus Gambia im niedersächsischen Nienburg mit acht Polizeikugeln erschossen. Zwei Tage zuvor soll er bereits Bundespolizisten in Harburg schwer verletzt haben. Doch Haftbefehl wurde nicht erlassen.

Von dpa Mittwoch, 03.04.2024, 14:15 Uhr

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Nienburg. Der am Sonnabend in Nienburg nordwestlich von Hannover bei einem Angriff auf Polizisten erschossene Mann hatte zwei Tage vor seinem Tod in Hamburg Bundespolizisten attackiert. Der Vorfall ereignete sich am Gründonnerstag am Bahnhof Harburg, bestätigte die Hamburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch der dpa.

Dabei sei es zu einer Auseinandersetzung des 46-Jährigen mit drei Bundespolizisten gekommen, bei der die Beamten verletzt wurden. Ob es sich um einen Messerangriff handelte, konnte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering nicht bestätigen.

Bei Einsatz getöteter Mann: Zuvor schon Angriff auf Bundespolizisten

Nach Informationen des „Hamburger Abendblatts“ war der 46-Jährige aus Gambia am 28. März von Bundespolizisten aus einem Zug geholt worden, weil er beim Schwarzfahren erwischt worden war. Am Polizeirevier im Bahnhof soll er die Beamten mit einem Messer angegriffen haben. Drei Beamte seien verletzt worden. Einer erlitt laut dem Medienbericht Schnittverletzungen an der Hand, einem wurde die Schulter ausgekugelt. Dem dritten Beamten wurden Teile eines Schneidezahns ausgeschlagen.

„Am vergangenen Donnerstag wurde der Beschuldigte am Bahnhof Harburg festgestellt und insbesondere wegen des Verdachts des Erschleichens von Leistungen, der Bedrohung und des Widerstandes nach Einbeziehung der Staatsanwaltschaft Hamburg der Untersuchungshaftanstalt zugeführt“, sagte Oechtering.

Hamburger Staatsanwaltschaft stellt Antrag auf Haftbefehl - ohne Erfolg

Am Karfreitag beantragte die Staatsanwaltschaft den Erlass eines Haftbefehls wegen der genannten Taten. „Das zuständige Amtsgericht lehnte den Erlass eines Haftbefehls jedoch ab, da keine Haftgründe gegeben seien, insbesondere keine Fluchtgefahr“, sagte Oechtering.

In Hamburg war der Mann bis zu dem Zeitpunkt nicht im Zusammenhang mit Straftaten bei der Staatsanwaltschaft aufgefallen. Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaftanstalt sei er zurück nach Nienburg gefahren, wo er gemeldet ist.

Polizeischüsse in Nienburg: Mann erschossen - Polizistin verletzt

Am Sonnabend soll der Mann in Nienburg seine 40 Jahre alte Freundin bedroht haben. Diese habe die Polizei gerufen. Später soll er Polizisten und einen Diensthund mit einem Messer angegriffen haben. Die Beamten setzten ihre Schusswaffen ein, der 46-Jährige wurde dabei tödlich getroffen.

Acht Projektile haben den Angreifer getroffen. Davon seien zwei sogenannte Wirkungstreffer gewesen. Das hat die Obduktion ergeben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Dienstag sagte. Unter anderem seien die Leber und das Herz des Mannes von Geschossen verletzt worden. Er sei sofort gestorben. Der Treffer ins Herz sei tödlich gewesen, hieß es in einer Pressemitteilung.

Die Staatsanwaltschaft und die Polizei ermitteln gegen 14 Beamte, die an dem Einsatz beteiligt waren. Es handle sich um einen üblichen Vorgang, sagte der Sprecher.

Die bei dem Einsatz durch eine Polizeikugel schwer verletzte Polizistin befindet sich außer Lebensgefahr. Die weiteren Ermittlungen dauern an.

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