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TAltes Land: Luxus-Ferienhäuser am Elbdeich geplant

So könnten die neuen Ferienhäuser am Schöpfwerkskanal Hollern-Steinkirchener Moor in Siebenhöfen aussehen.

So könnten die neuen Ferienhäuser am Schöpfwerkskanal Hollern-Steinkirchener Moor in Siebenhöfen aussehen. Foto: Lindemann GmbH & Co. KG

Luxuriöse Ferienhäuser sind bislang selten im Alten Land. Doch das könnte sich bald ändern. Der Plan: Urlaub mit Blick auf Elbdeich und Obstplantagen.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 25.03.2025, 11:50 Uhr

Hollern-Twielenfleth. Im Feriendorf Altes Land in Twielenfleth stehen bereits mehr als 150 Ferienhäuser auf 7,7 Hektar. Es ist mit rund 40.000 Übernachtungen im Jahr eine wichtige Säule des Tourismus an der Niederelbe. Nun soll das Angebot um Luxushäuser erweitert werden.

Lühes Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) hatte das Projekt noch in seiner Zeit als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Hollern-Twielenfleth 2016 angeschoben. Bei einem Urlaub in Heiligenhafen an der Ostsee war er zu dem Schluss gekommen, dass luxuriöse Ferienwohnungen im Alten Land fehlen. Ins selbe Horn stoßen seit Jahren auch der Tourismusverband und die Tourist-Info in Jork und Grünendeich.

„Wir wollen uns damit einen neuen Markt erschließen. Es gibt eine große Nachfrage nach Luxusferienwohnungen“, sagt Heinz Ulrich Kraus. Der Geschäftsführer baute die Ferienanlage um 1984/1985 mit auf - und verwaltet seitdem mit seiner Feriendorf Altes Land Verwaltungsgesellschaft mbH den überwiegenden Teil der Ferienhäuser. Im Gespräch ist, dass die 14 Ferienwohnungen zum Teil mit Sauna und Solarium ausgestattet werden. Der Ansatz: Die Lindemann-Gruppe aus Stade baut, die Verwaltungsgesellschaft vermietet die Ferienappartements.

Was ist in Siebenhöfen geplant? Die Investoren wollen laut der Stadtplanerin Carlotta Grewe vom Hamburger Planungsbüro Elbberg rechts des Schöpfwerkskanals Hollern-Steinkirchener Moor in Hollern-Twielenfleth sieben Doppelhäuser errichten - für „höherwertig ausgestattete Ferienwohnungen“.

Politik steht geschlossen hinter den Plänen

Auch Hollern-Twielenfleths Bürgermeister Dirk Thobaben (CDU) begrüßt das Projekt ausdrücklich. Es werde den Tourismusstandort Altes Land stärken, ist der Christdemokrat überzeugt. Eine Gesellschaft für die Umsetzung müsse allerdings noch gegründet werden, hieß es am Montag bei der Lindemann-Gruppe in Stade. Im Rat der Gemeinde Hollern-Twielenfleth nahm der Bebauungsplan mit der öffentlichen Auslegung einstimmig die nächste Hürde. Der Baustart ist noch offen, das Verfahren steht erst am Anfang.

Die Ferienanlage soll über die Straße Am Deich erschlossen werden - über einen Privatweg. Dieser wird vom Hauptdeich an der Elbe bis zu einem Kurzzeitstellplatz im nördlichen Teil des fast 0,5 Hektar großen Gebiets führen. Dort sollen Urlauber ihr Gepäck ausladen. Des Weiteren wird dort ein Müllsammelplatz entstehen.

Vor dem Feriendorf Altes Land steht eine Altländer Prunkpforte. Dahinter ist einer der Parkplätze zu sehen.

Vor dem Feriendorf Altes Land steht eine Altländer Prunkpforte. Dahinter ist einer der Parkplätze zu sehen. Foto: Vasel

Die Feriengäste sollen die bestehenden großen Parkplätze des Feriendorfes Altes Land nutzen, um ihre Fahrzeuge abzustellen. Die neuen Ferienhäuser werden - analog zu den bestehenden Ferienhäusern im Süden - lediglich fußläufig über einen gepflasterten Weg erreichbar sein. Feuerwehr und Rettungsdienst können die Häuser im Notfall jederzeit erreichen.

Die geplanten sieben Ferienhäuser verfügen laut Konzept über einen Außenbereich mit einer Terrasse und einem Garten. Auf der anderen Seite des Kanals steht eine Obstplantage. Der nächste Nahversorger liegt mit dem Discounter Penny rund 1,4 Kilometer entfernt im Ortsteil Hollern, vor Ort gibt es ein Service-Zentrum mit Kiosk, ein Restaurant und eine Bushaltestelle.

Ferienhäuser liegen außerhalb der Deichschutzzone

Die Fläche liegt zum Teil in der 50-Meter-Schutzzone hinter dem Elbdeich. Allerdings sollen lediglich Zufahrt, Kurzzeitstellplatz und Müllsammelplatz innerhalb der Deichschutzzone liegen.

Die Fläche für die neuen Ferienhäuser liegt am Schöpfwerkskanal Hollern-Steinkirchener Moor (links). Sie liegt bereits im Bereich des Bebauungsplans des Feriendorfs Altes Land von 1985.

Die Fläche für die neuen Ferienhäuser liegt am Schöpfwerkskanal Hollern-Steinkirchener Moor (links). Sie liegt bereits im Bereich des Bebauungsplans des Feriendorfs Altes Land von 1985. Foto: Gemeinde Hollern-Twielenfleth

Der bestehende Bebauungsplan Nr. 7a „Innendeichgelände Siebenhöfen - Feriendorf Altes Land“ wird laut Planungsbüro Elbberg „überplant, aber nicht aufgehoben“. Das Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Erholung“ besteht bereits seit 1985. Der B-Plan wurde in den vergangenen Jahren zwei Mal angepasst - verbunden mit Veränderungen bei Straßenführung und Stellplätzen. Die Gebäude sollen mit ortstypischem Klinker verkleidet werden.

Altländer planten hier einst einen riesigen Jachthafen

Ursprünglich sollte in diesem Bereich übrigens nicht nur das Feriendorf Altes Land realisiert werden. Anfang der 1970er Jahre gab es große Pläne für eine Marina (Jachthafen) - mit 700 Liegeplätzen und 250 Ferienwohnungen. Im Juni 1974 gab der Rat grünes Licht für die Planung, die Architektengemeinschaft Berghoff und Prell machte sich an Werk. 1975 wurde ein Bebauungsplan aufgestellt. Die Altländer hofften auf eine Förderung durch die Gemeinsame Landesplanung Hamburg-Niedersachsen.

1,6 Millionen Mark sollten als Zuschuss aus dem Aufbaufonds zur Verfügung gestellt werden. Doch der Bauträger Nord-GKA aus Braunschweig schaffte es nicht, bis 1979 die verlangten 225 Verträge zu schließen. Dabei hatte sich bereits die Hafenbetriebsgemeinschaft Sportboothafen Lühesand gegründet - unterstützt von Seglervereinen aus Hamburg und Stade. Bei Kosten von rund 14 Millionen Mark scheiterte letztlich auch die Finanzierung. Der Bebauungsplan ist laut Gerke bis heute noch gültig.

Die Karte aus dem Archiv der Samtgemeinde Lühe zeigt den B-Plan für die Marina.

Die Karte aus dem Archiv der Samtgemeinde Lühe zeigt den B-Plan für die Marina. Foto: Samtgemeinde Lühe

Auf der linken Fläche sollen 14 Ferienwohnungen am Schöpfwerkskanal Hollern-Steinkirchener Moor entstehen.

Auf der linken Fläche sollen 14 Ferienwohnungen am Schöpfwerkskanal Hollern-Steinkirchener Moor entstehen. Foto: Vasel

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