TAltländer Lehrerinnen helfen in Uganda und haben selbst „Aha-Erlebnisse“
Renate Köhn-Brüggmann und Petra Hege freuen sich über die Fortschritte, die der Verein erreicht hat und der auf der Homepage dokumentiert ist. Foto: Felsch
Für Renate Köhn-Brüggmann und Petra Hege ist es ein Herzensprojekt. Mit dem Verein „Africa (k)now“ helfen sie Schulen in Uganda. Dabei lernen die beiden Lehrerinnen selbst viel.
Mittelnkirchen. Laut Unicef verlassen Millionen von Kindern in Uganda ohne basale Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen die Schule. „Der Unterricht besteht meist aus Abschreiben von der Tafel, Vor- und Nachsprechen. Wir geben den Lehrkräften Methoden an die Hand, um den Lernstoff optimal zu vermitteln“, erklärt Renate Köhn-Brüggmann vom Verein Africa (k)now, der seit 2020 Bildungsprojekte in Uganda unterstützt, mit dem Ziel, den Kindern ein freibestimmtes Leben zu ermöglichen. Köhn-Brüggmann ist genauso wie Petra Hege aus Mittelnkirchen studierte Lehrerin und kann daher beurteilen, wie sich Wissen effektiver vermitteln lässt.
Afrikanische Lehrkräfte sind begeistert von den Fortbildungskursen
„Die Lehrer dort können nicht rechnen“, hat Petra Hege festgestellt, als der Verein zusätzlich Mathematik neben Schreiben und Lesen in seinem Fortbildungsprogramm mit angeboten hat. Das wird sich in Zukunft ändern, denn die Lehrer dort zeigen ein großes Interesse am Lernen, ist die Vorsitzende sicher.

Renate Köhn-Brüggmann und Petra Hege (rechts) an der Landkarte, auf die die Orte der Schulen eingezeichnet sind. Foto: Felsch
Was den Altländerinnen bei Besuchen in dem afrikanischen Land besonders aufgefallen ist: „Die Begeisterung, mit der die Lehrkräfte unsere Fortbildungen absolvieren, ist riesig. Die werfen sich extra schick in Schale und feiern das wie eine Party“, freuen sich die Beiden.
Tanzen und Singen gehören zum Unterricht
Noch etwas ist anders und könnte hierzulande in den Schulen Einzug halten, finden die Expertinnen: Tanzen, Singen und gemeinsame Spiele gehören in Uganda auf den Stundenplan. Nicht Stillsitzen ist angesagt, sondern Bewegung, womit die Energie geweckt werden soll.
Darüber hinaus gibt es Rituale wie Klatschen, wenn ein Kind einen Beitrag geleistet hat. „Die honorieren das Engagement der Schüler anders als bei uns“, weiß Köhn-Brüggmann. Diese „Aha-Erlebnisse“ sind der Hauptgrund für ihr ehrenamtliches Engagement.
Die gute Nachricht
T Altländer wollen junge Frauen in Uganda vor Armut bewahren
Obwohl der Verein „Africa (k)now“ in den fünf Jahren seines Bestehens schon viel erreicht hat - neben den Fortbildungsmaßnahmen wurden fünf hauptamtliche Supervisoren eingestellt und mehrere Modellschulen errichtet, um den Lehrkräften Beispiele guter Praxis zu ermöglichen -, gibt es noch viel zu tun. Daher ist der gemeinnützige Verein auf Spenden angewiesen. Einmal um neue Schulen zu bauen und Unterrichtsmaterial zu kaufen, dann um die stark nachgefragten Fortbildungen zu finanzieren.
Auf Spenden angewiesen
„Die afrikanischen Kollegen rennen uns die Bude ein. Einerseits erfreulich, andererseits müssen wir das auch alles bezahlen können“, erzählt Hege, die betont, dass sich ihre Arbeit an dem Ziel nachhaltige Entwicklung - hochwertige Bildung der Bundesregierung Deutschland orientiert.

Die Grundschule am Westerminnerweg übergibt einen Scheck an den Verein Africa (k)now für den Neubau einer Schule in Uganda. Foto: Africa now
Der Rotary Service Club habe sie großzügig unterstützt. Die Grundschule Jork, die im Sommer einen Spendenlauf organisierte und dabei 17.000 Euro einnahm, hat ebenfalls geholfen. 350 Kinder engagierten sich dabei.
Damit geht es mit dem Projekt Mbale voran. In der Stadt nordöstlich des Victoriasees nahe der Grenze zu Kenia wollen die Mittelnkirchner eine neue Grundschule mit Kindergarten bauen. Geschätzte Kosten: 50.000 Euro. Jetzt gibt es auch eine Weihnachtsaktion: Bei Swen Tomforde in der Feldstraße in Agathenburg werden Tannenbäume für den guten Zweck verkauft.
Helfer gesucht
Spenden sind immer gern gesehen. aber auch wer bei Africa (k)now mitmachen möchte, ist willkommen. „Jeder kann sich einbringen", sagt Petra Hege, die schon oft die Schulen in Uganda besucht hat - auf eigene Kosten. Weitere Informationen: www.africaknow.de
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.