TAltländer machen gegen rechte Hetze und Rassismus mobil

Bäckermeister Karl-Heinz Pfeiffer beteiligt sich an der Aktion. Foto: Samtgemeinde Lühe
Die politische Stimmung ist aufgeheizt. Zwei Online-Aktionen wollen jetzt klare Kante gegen den Rechtsruck zeigen. Viele bekannte Altländer sind dabei.
Altes Land. Überall in Deutschland gehen die Menschen derzeit für die Demokratie auf die Straße. Auch im Alten Land tun sich Gleichgesinnte zusammen, um vor der Bundestagswahl wichtige Botschaften auszusenden - über das Internet.
So auch Nina Lindenblatt aus Hollern-Twielenfleth.
Die Grafikdesignerin reist aktuell mit einem markanten Schild durch die Region: „Kein Ort für Rassismus“. Ihr Ziel: bekannte Gesichter für ein Aktions-Video zu gewinnen, die mit dem Schild öffentlich Haltung zeigen. „Ich habe mich schon lange gefragt, was wir gegen Rassismus und den Rechtsruck in Deutschland tun können“, sagt Lindenblatt.
Gastronomen, Ärzte und Obstbauern beteiligen sich
Immer wieder sei das ein Gesprächsthema mit Freunden gewesen. Sie sei dort jedoch auf Zurückhaltung gestoßen. Mit ihrer Video-Aktion wolle sie diese „Starre“ aufbrechen. Lindenblatt: „Ich weiß, dass wir mehr sind.“ Mehr Menschen, die sich für Demokratie und gegen Rassismus positionieren, betont sie. Nina Lindenblatt hat selbst schon an Demonstrationen im Hamburg teilgenommen. „Kein Ort für Rassismus“ ist jedoch die erste Aktion, die sie selbst organisiert.

Auch Ex-Dorfpolizist Jan Dohrmann ist bei der politischen Aktion dabei. Foto: Samtgemeinde Lühe
Bei Lühes Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) rannte Nina Lindenblatt mit dem Video-Projekt offene Türen ein. „In unserer Samtgemeinde stehen wir für Vielfalt, Respekt und ein friedliches Miteinander“, sagt Gerke. Über sein weitreichendes Netzwerk konnten Gerke und Lindenblatt über ein Dutzend bekannter Menschen aus allen Bereichen des Alten Landes überzeugen, im Video mitzuwirken. Darunter Gastronomen, Obstbauern, Pastoren und Ärzte.
Bäckermeister will seine Kritik nicht verstecken
Die Resonanz sei groß gewesen, sagt Lindenblatt. Einige hätten jedoch auch Sorgen geäußert. Etwa, dass Kunden ausbleiben oder sie ihre Wohnung verlieren, wenn sie mitmachen. Nicht so Bäckermeister Karl-Heinz Pfeiffer aus Steinkirchen: Er hält mit Stolz das Aktionsschild in die Kamera. „Die ganzen Diskussionen über mehr Abschiebungen passen mir überhaupt nicht“, sagt Pfeiffer.
Toleranz gehöre für ihn zum Leben dazu, in seinem eigenen Betrieb arbeite er mit Menschen aus der Türkei oder dem Iran zusammen. Bedenken, dass sein Mitwirken negativ auf ihn und sein Geschäft zurückfallen könnte, habe er nicht.
„Ich stehe offen dazu, ich brauche mich nicht zu verstecken“, sagt Pfeiffer. Auch der Steinkirchener Cartoonist Tetsche und Buchautor Hasnain Kazim werden sich an der Aktion beteiligen, sagt Gerke. Das fertige Video soll noch vor der Bundestagswahl über die Sozialen Medien gestreut werden, sagt Lindenblatt.
Schülerinnen starten „Lühe steht auf“-Kampagne
Es ist jedoch nicht die einzige politische Aktion, die im Alten Land die Runde macht. Seit Anfang Februar engagieren sich vier Schülerinnen aus der Samtgemeinde auf Instagram und Facebook für eine Demokratie „ohne Hass“. Unter dem Hashtag #LüheStehtAuf sammeln und teilen sie Bilder und kurze Videos von engagierten Menschen in den Sozialen Medien.
„Wir wollen uns in der Samtgemeinde Lühe aktiv für Demokratie, Toleranz und Vielfalt einsetzen - und möchten euch ermutigen, das auch zu tun“, schreiben die Schülerinnen am 5. Februar 2025 auf Instagram. „Es ist großartig zu sehen, wie junge Menschen für Demokratie aufstehen und andere mitnehmen“, lobt Nina Lindenblatt das Engagement.