TApfelkisten-Projekt: Mit dem Gärtnern für das Leben lernen

Schüler der Grundschule Guderhandviertel ernten Radieschen aus ihrer Gemüse-, Kräuter und Obst-Pflanzkiste auf dem Schulhof. Foto: Vasel
Selbst gezogene Radieschen und Kartoffeln: Stolz präsentieren die Viertklässler der Grundschule Guderhandviertel ihre Hochbeet-Ernte. Gärtnern ist für sie ein „Erlebnis“ - ermöglicht vom Lions Club Altes Land. Der sieht in den Kisten eine Keimzelle.
Jork. Der Lions Club Altes Land hat fünf Garten-in-der-Apfelkiste-Projekte in Schulen und Kindergärten zwischen Neuenfelde und Hollern initiiert, so Hartwig Quast und Timm Hubert vom Serviceclub bei der Vorstellung in Guderhandviertel. Die Lions wollen mit ihrer Initiative das Bewusstsein für gute Ernährung fördern und deutlich machen, dass auch zu krummes, kleines oder fleckiges Gemüse schmeckt. Das gelte auch beim Obst. Zur Untermauerung hatte der Obstbauer einige Birnen mitgebracht. Quast: „In der Natur sieht nicht alles gleich aus.“
„Wir wollen Gärtnern zum Erlebnis machen“, ergänzt Timm Hubert. Viele Schulen hätten heute keine Schulgärten mehr, zu Hause prägten überwiegend Rasen und Blumenbeete die Gärten. Hochbeete könnten „ohne großen Pflege-Aufwand“ in den Unterricht integriert werden. Die Kinder verfolgen „ihr“ Gemüse im Jahreslauf - von der Aussaat bis zur Ernte. Doch auch Obst wie Erd- und Blaubeeren haben die Kinder kultiviert. Die Lions dankten den Sponsoren Bio Obst Augustin, Schilling Transporte, Altländer Obst und Landkreis Stade für die Unterstützung, Letzterer lieferte Erde für die Testphase mit 14 Kisten.
Konzept kommt bei den Kindern gut an
Riechen, schmecken und anfassen - das Projekt stärke auch das Bewusstsein für die Natur. Bildung durch Erleben, das Konzept komme bei den Kindern gut an. „Alle waren und sind mit vollem Elan dabei“, sagt Lehrerin Janina Teepe. Drei zu Hochbeeten umfunktionierte Apfel-Großkisten stehen auf dem Schulhof. Vandalismus gab es nicht.

Stolz hält eine Schülerin die Radieschen aus dem eigenen Beet vor die Kamera. Foto: Vasel
„Wir fanden es toll, etwas als Klasse zusammen zu machen“, so Katharina und Alexander stellvertretend für ihre Mitschüler. Auch die anderen Kinder durften naschen. Die Kisten seien ideale Lernorte, der Kreislauf der Natur werde so erfahrbar. So wisse jetzt jeder, dass beispielsweise Salat-Saatgut nicht tief in die Erde kommen darf, schließlich zählen die Salate zu den Lichtkeimern. Auch eigenes Saatgut haben die Kinder gewonnen.
Von der Lions-Kiste zur GemüseAckerdemie
Teepe hofft, dass im Zuge der Einführung der Ganztagsschule der Schulgarten eine Renaissance erfährt - möglicherweise über das Projekt „GemüseAckerdemie“. In dieser lernen Kinder, woher das Essen auf ihren Tellern kommt. Das Projekt gibt es mittlerweile an 1610 Lernorten in Deutschland, Schweiz, Österreich und Liechtenstein, es wird auch vom Land gefördert.
Von April bis Oktober informiert ein wöchentlicher Newsletter die Schulen darüber, was wann zu tun ist. Bei den Pflanzungen und Workshops im Frühjahr sind Vertreter der Akademie vor Ort, sie liefern auch Unterrichtsmaterialien. Die Kinder erfahren - ähnlich wie bei der Lions-Initiative - unmittelbar, wie aus einem Samenkorn eine knackige Möhre wird. Kurzum: Kinder übernehmen gemeinsam Verantwortung für ihren Acker und verstehen, welche Wirkung ihr Handeln hat. Im Schulgarten begreifen sie natürliche Zusammenhänge. Ziel: Eine junge Generation für Natur und Nachhaltigkeit zu begeistern. Quast: „Vielleicht werden unsere Kisten auch anderenorts zu Keimzellen.“ Weitere sollen folgen.