TAufatmen in Hollern-Twielenfleth: Containerschule ist vom Tisch
Die Containerschule (gelb) am Striep in Steinkirchen ist vom Tisch. Links ist die Oberschule zu sehen. Foto: architekturcontor
Lehrer, Eltern und Schüler der Appelsnut Grundschool in Hollern können aufatmen. Die Kinder werden während des Neubaus nicht in Container gesteckt. Doch nicht alle finden das gut.
Steinkirchen. Architekt Olaf Bielenberg hatte im Auftrag von Politik und Verwaltung noch einmal den Bleistift gespitzt. Auf Drängen der CDU-Fraktion prüfte Architektencontor Agather Oschkinat Bielenberg aus Hamburg unter anderem die Kosten für eine Containerschule am Striep in Steinkirchen.
Kommunalpolitiker wie Jürgen Michaelis (SPD), Hans-Juergen Kusel (FWG) und Marco Hartlef (CDU) vertraten die Auffassung, dass die 150 Kinder vorübergehend in Steinkirchen zur Schule gehen könnten. „Das ist zumutbar“, so Michaelis.
Appelsnut Grundschool wird abgerissen
Während des Baus der Grundschule in Hollern müssen Lehrer und Schüler in einem Übergangsquartier untergebracht werden. Die 1969/1970 errichtete und 1993 umgebaute Appelsnut Grundschool muss fast komplett abgerissen und neu errichtet werden. Knapp 20 Monate müssen die Altländer woanders hin.
Angesichts knapper Kassen wollten vor allem die Christdemokraten noch einmal Alternativen zur Interimsschule in Hörne prüfen lassen. Das Ergebnis: Eine Containerschule in Steinkirchen würde die Steuerzahler mindestens 830.000 Euro kosten - beim Mietmodell. Der Kauf wäre teurer.
Architekt Olaf Bielenberg rechnete beim Erwerb mit Kosten in Höhe von 1,625 Millionen Euro. Bei einer Containerlösung östlich der Oberschule Steinkirchen in der Straße am Striep wären 85.000 Euro für Planung und Bauantrag in Hörne (Twielenfleth) futsch gewesen.
Mehrheit lehnt Containerschule am Striep ab
Mit 4:3 Stimmen sprach sich die Politik für die mit 664.000 Euro günstigste Lösung aus: die Alte Schule in Hörne. Der Bürgermeister der Gemeinde Hollern-Twielenfleth, Dirk Thobaben (CDU), unterstrich, dass diese als Eigentümerin der 1900 erbauten Immobilie bereit sei, die Samtgemeinde Lühe beim geplanten Verkauf am Erlös finanziell zu beteiligen. Schließlich entstehe ein Mehrwert durch Elektro- und Malerarbeiten und neue Fluchttreppen. Thobaben stimmte als einziger Christdemokrat für Hörne.

Blick auf die Übergangsschule in Hörne, lange Zeit diente die Alte Schule als Kita. Foto: Vasel
Die Interimsschule soll in der Alten Schule, von 1971 bis 2024 als Kita genutzt, und in einem zweigeschossigen Modulbau aus vier Containern untergebracht werden. Platz ist für acht Klassenräume, Bewegungsraum und Schulkindergarten. Gemeindehaus und Spielplatz von St. Marien können als Mini-Turnhalle beziehungsweise Pausenhof genutzt werden.
17,1 Millionen Euro für Neubau und Interimslösung
Bauausschussvorsitzender Hauke Eckhoff (CDU) und Michaelis bedauerten, dass noch nicht feststehe, wann der Ganztagsumbau in den Grundschulen Steinkirchen und Guderhandviertel startet. Möglicherweise wäre eine Interims-Containerschule im Striep für alle drei Standorte günstiger.
„Wir haben das verkorkst“, sagte Michaelis (SPD). Die Machbarkeitsstudie für die Standorte ist laut Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke in der Ausschreibung, im Laufe des Jahres 2026 soll ein Vorschlag auf dem Tisch liegen.
Für Kinder und Lehrer, aber auch Steuerzahler sei die Hörne die „vernünftigste Lösung“, war sich Gerd Grunwald (Grüne) mit Thobaben und Stefan Schimkatis (SPD) einig. Auch die Vorsitzende des Schulelternrats, Katharina Meyn, hatte für die Hörne geworben.
80 Prozent der Kinder könnten heute zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, bei der Striep-Lösung hätten fast alle Schulbus oder Elterntaxi nehmen müssen. Schulleiterin Tina Reiß begrüßte den Beschluss. Abbruch, Neubau und Möblierung sind für 2028 und 2029 geplant. 17,1 Millionen Euro kosten Neubau und Übergangslösung. Der Unterricht in der neuen Appelsnut Grundschool könnte am 7. Januar 2030 starten.
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