TBeliebtes Asia- und Sushi-Lokal im Visier der Lebensmittelkontrolleure
Das beliebte Restaurant Ja An am Altländer Markt in Jork ist zurzeit geschlossen. Foto: Vasel
Das Asia-Restaurant Ja An am Altländer Markt in Jork ist dicht. Bei den Vorwürfen der Lebensmittelkontrolleure könnte Gästen der Appetit vergehen. Das sind die Vorwürfe.
Jork. Leckeres asiatisches Essen und freundliches Personal: In den bekannten Bewertungsportalen überwiegen die positiven Bewertungen für das Ja An am Altländer Markt in Jork. Bei Google gab es 4,7 von 5 Sternen - bei 838 Rezensionen. Jetzt ist das Restaurant, das sich einen Namen mit hochwertigem Sushi und indochinesischer Küche aus Fernost gemacht hat, geschlossen.
Gastronom spricht von Schädlingsbefall
In mehreren Fenstern des asiatischen Restaurants kleben kleine Zettel. „Kurzfristig geschlossen. Sehr geehrte Gäste, wegen technischer Probleme bleibt unser Haus geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis“, steht auf einem. Auf einem weiteren Zettel ist von „technischen Störungen“ die Rede.

Hinweis im Fenster des asiatischen Restaurants am Altländer Markt in Jork. Foto: Vasel
Gegenüber dem TAGEBLATT spricht Gastronom Tan Dung Nguyen allerdings von einem „Schädlingsbefall“ in seinem Lokal in Jork. Für diesen sei „ein Lieferant“ verantwortlich gewesen. Der Schädling, der deutsche Name falle ihm gerade nicht ein, sei mittlerweile bekämpft.
Bereits am Donnerstag gebe es einen Vor-Ort-Termin mit Mitarbeitern des Amtes für Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim Landkreis Stade. Nachbarn berichten, dass das Restaurant mindestens seit dem vergangenen Montag geschlossen sei.
Auf dem Verbraucherportal des Landes Niedersachsen gibt es einen Eintrag für das Ja An. Auf dem Portal wird die Öffentlichkeit über Verstöße im Bereich des Lebensmittel- und Futtermittelrechts informiert. Es handelt sich aber nicht um amtliche Warnungen, unterstreicht die Behörde.
Die gesetzliche Informationspflicht gilt für Fälle, bei denen es sich „um nicht unerhebliche oder wiederholte Verstöße gegen Vorschriften zum Schutz vor Gesundheitsgefährdung, zum Schutz vor Täuschung oder zur Einhaltung hygienischer Anforderungen handelt, sofern aufgrund des Verstoßes ein Bußgeld von mindestens 350 Euro zu erwarten ist“, heißt es.
Lebensmittelkontrolleure monieren Hygienemängel
Das seien „Kleinigkeiten“, sagt hingegen Tan Dung Nguyen. Die Mitarbeiter des Amtes für Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim Landkreis Stade hatten bei ihrem Besuch unter anderem „schimmelähnliche“ Verunreinigungen im Verdampfer der Kühlanlage moniert. Zum Hintergrund: Hygienemängel wie diese könnten die Gesundheit gefährden. Schneidbretter waren aufgrund tiefer Rillen und Riefen nicht mehr ordentlich zu reinigen, Kontrolleuren war die „dunkle Verfärbung“ ins Auge gefallen.

Symbolbild: Ein Lebensmittelkontrolleur überprüft bei einer Betriebskontrolle die Temperatur von Asia-Nudeln. Foto: Uwe Anspach/dpa
Damit nicht genug: Die Innenböden des Kühltisches seien durch Lebensmittelreste verunreinigt gewesen, auch die „Fetttropfen in der Dunstabzugshaube“ gefielen den Kontrolleuren nicht. Zudem wurden Behälter mit Lebensmitteln im Kühlraum zum Teil auf dem Boden abgestellt und nicht auf der Arbeitsfläche. Verzehrfertige Lebensmittel wurden "unabgedeckt" gelagert. Die Beanstandungen vom 14. Juli sind laut Angaben auf dem Behördenportal noch nicht behoben worden.
Um die Veröffentlichung zu verhindern, hätte der Gastronom beim Verwaltungsgericht vorläufigen Rechtsschutz beantragen können. Kreis-Sprecher Daniel Beneke kann sich aus Datenschutzgründen nicht äußern. Er verweist auf das Verbraucherportal des Landes.
Schließungen sind laut Landkreis Stade eine Ausnahme
Von mündlichen Belehrungen bis hin zu Betriebsschließungen reichen die Maßnahmen. Lokale werden nur bei schweren Verstößen geschlossen. „2024 gab es vier amtlich veranlasste Betriebsschließungen“, sagt Beneke. In der Regel setze das Amt auf Teiluntersagungen. „In einigen Fällen ermuntern wir die Gastronomie- oder Verarbeitungsbetriebe wie Fleischereien zu freiwilligen Maßnahmen wie Ruhetagen - bis zur Behebung der Beanstandungen“, erklärt Beneke.
Gastronomie
Ekel-Alarm in Bremerhavener Imbiss
Im Kreis Stade würden Restaurants und Imbisse alle drei bis 18 Monate ohne Voranmeldung kontrolliert. Sechs Lebensmittelkontrolleure führen 1000 gebührenpflichtige Kontrollen im Jahr durch.
Die Häufigkeit der Kontrollen hänge von der Risikokategorie ab: Wer Hackfleisch oder rohen Fisch verarbeitet, werde häufiger kontrolliert. Hinweise nehme das Amt unter veterinaerwesen@landkreis-stade.de entgegen. Den Verbraucherhinweisen werde zeitnah nachgegangen.
Droht jetzt ein Leerstand am Altländer Markt? Gastronom Tan Dung Nguyen sagt Nein. Er betreibt in Hamburg und im Alten Land insgesamt vier Lokale unter dem Namen Ja An . Er hofft, dass er seine Filiale in Jork nach dem Vor-Ort-Termin wieder öffnen kann. Auf seiner Homepage verspricht er „jedes Mal ein unvergessliches kulinarisches Erlebnis“.
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