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Havarie

TBetrieb eingestellt: Lühe-Schulau-Fähre liegt in Grünendeich fest

Maschinenschaden: Die Lühe-Schulau-Fähre liegt am Anleger am ehemaligen Pionierübungsplatz in Grünendeich.

Maschinenschaden: Die Lühe-Schulau-Fähre liegt am Anleger am ehemaligen Pionierübungsplatz in Grünendeich. Foto: Vasel

Die Sonne lacht, doch die Stimmung an Bord ist auf dem Tiefpunkt. Die Lühe-Schulau-Fähre liegt am ehemaligen Pionierübungsplatz in Grünendeich fest, der Betrieb ist vorerst eingestellt. Das ist der Grund.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 23.05.2024, 18:50 Uhr

Grünendeich. Die ersten Fahrten über die Elbe verliefen noch reibungslos. Doch dann fiel eine der beiden Maschinen der Lühe-Schulau-Fähre (LSF) aus. Zum Glück verfügt das 2011/2012 auf der Bolle-Werft in Derben (Sachsen-Anhalt) gebaute Schiff über zwei Maschinen. So trieb die „Dat Ole Land II“ nach der Havarie nicht hilflos auf der viel befahrenen Elbe ab. Der Kapitän habe sein Schiff nach Grünendeich steuern können, am ehemaligen Pionierübungsplatz - vor dem Altländer Yachtzentrum - machte die Fähre fest.

Hinweis im Schaukasten am Lühe-Anleger in Grünendeich.

Hinweis im Schaukasten am Lühe-Anleger in Grünendeich. Foto: Vasel

Die Techniker gingen am Mittwoch an Bord. „Die Ursache für den Maschinenschaden ist gefunden, die entsprechenden Ersatzteile sind bestellt“, sagte die LSF-Geschäftsführerin Ute Bülau dem TAGEBLATT.

Der Fährausfall sei „mehr als ärgerlich“, doch an der Crew oder an der Behrenswerft in Finkenwerder, wo die Fähre im Winter repariert wurde, liege es nicht, so Bülau. Aus Sicherheitsgründen dürfen Passagiere nur transportiert werden, wenn beide Maschinen laufen.

Die Techniker würden mit Hochdruck an der Reparatur im engen Maschinenraum arbeiten, unterstrich Bülau. Sie rechnet damit, dass die Fähre mehrere Tage nicht fahren kann. Nach der Instandsetzung stehe eine Probefahrt an.

Keine Fahrten am Wochenende möglich

Klar sei: Ausflügler werden am Wochenende auf die beliebte Fahrt zwischen Grünendeich und Wedel verzichten müssen, sagte Bülau. In 25 Minuten geht es über die Elbe. Bis zu 250 Fährgäste und 70 Fahrräder können auf der 35 Meter langen und 220 Tonnen schweren Fähre transportiert werden.

Kein Schiff in Sicht am Lühe-Anleger: Der Fährbetrieb zwischen Wedel und Grünendeich ist vorerst eingestellt.

Kein Schiff in Sicht am Lühe-Anleger: Der Fährbetrieb zwischen Wedel und Grünendeich ist vorerst eingestellt. Foto: Vasel

35 Pendler nutzen die Verbindung, rund 74.000 Fahrgäste gingen 2023 an Bord.Vor allem Ausflügler nutzen die seit 1919 bestehende Fährverbindung. Die Hin- und Rückfahrt mit dem Fahrrad kostet 16,50 Euro, ohne zahlen Erwachsene 12 Euro. Kinder zahlen 4,80 Euro für Hin- und Rückfahrt, mit dem Rad werden 7 Euro fällig. Die Familienkarte schlägt mit 40 Euro mit Fahrrädern zu Buche beziehungsweise 27 Euro ohne. HVV- und DB-Karten, aber auch das Deutschlandticket haben bei der LSF keine Gültigkeit.

Maschinenschaden und Blitzeinschlag

Erst im Februar war die „Dat Ole Land II“ auf der Behrenswerft in Finkenwerder überholt worden. Das Schiff erhielt routinemäßig einen neuen Unterwasseranstrich, außerdem waren das Getriebe auf der Steuerbordseite ausgetauscht und der Heckfender repariert worden.

Schiffbauer Alexander Wolf reparierte im Februar auf der Werft den Heckfender der Lühe-Schulau-Fähre.

Schiffbauer Alexander Wolf reparierte im Februar auf der Werft den Heckfender der Lühe-Schulau-Fähre. Foto: Vasel

Der Schutzkörper aus Gummi war bei einem heftigen Sturm beim Anlegen am Lühe-Anleger beschädigt worden. In der Vergangenheit hatte die LSF unter anderem mit dem Schlick der Elbe zu kämpfen. Diese Sedimente wirken wie ein Schmirgelpapier und hatte die wasserumspülten Antriebswellen in der Vergangenheit immer wieder beschädigt.

Im Sommer 2022 legte ein Blitzschlag die Bordelektronik lahm. Im März konnte die Fähre wegen technischer Probleme nicht fahrplanmäßig fahren, es gab Ausfälle. Im Internet und im Schaukasten am Lühe-Anleger weist die LSF auf den aktuellen Ausfall hin.

Blick auf die Fähre „Dat Ole Land II“ auf der Slipanlage der Behrenswerft in Finkenwerder im Februar 2024.

Blick auf die Fähre „Dat Ole Land II“ auf der Slipanlage der Behrenswerft in Finkenwerder im Februar 2024. Foto: Vasel

Im Dezember 2023 hatte die Samtgemeinde Lühe - unterstützt vom Land Niedersachsen - das Tor mit der Landungsbrücke und der markanten Botschaft „Freu‘ Dich, Du bist im Landkreis Stade“ für 50.000 Euro saniert. Der Lühe-Anleger ist seit dem 19. Jahrhundert das Tor zum Alten Land.

Der Park- und Buden-Platz wurde 1964/1968 nach der Sturmflut 1962 aufgespült. Wann die kommunale Fähre hier wieder an- und ablegt, konnte Bülau am Donnerstagabend noch nicht sagen. Die Reparatur dauert an.

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