TCDU Lühe schickt Gerd Dehmel als Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen
Die Bundestagsabgeordnete Vanessa Zobel und Sven Ehlerding von der Jungen Union nehmen den Bürgermeisterkandidaten Gerd Dehmel (CDU) auf dem Weihnachtsmarkt in Steinkirchen in ihre Mitte. Foto: Vasel
Jetzt hat die CDU endlich ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in der Samtgemeinde Lühe: Gerd Dehmel soll Timo Gerke ablösen. Wer ist dieser Mann?
Steinkirchen. Einstimmig hat der CDU-Samtgemeindeverband Lühe seinen Bürgermeisterkandidaten für die Wahl am 13. September 2026 im Bürgerhaus Mittelnkirchen auf den Schild gehoben. Gerd Dehmel ist kein Unbekannter in der Kommunalpolitik.
Der 56-Jährige bringt sich seit 15 Jahren ein und engagiert sich unter anderem im Rat der Samtgemeinde Lühe und im Rat der Gemeinde Grünendeich. Außerdem ist er Vorsitzender der CDU Lühe.
Vorwahlkampf startet auf dem Weihnachtsmarkt
Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Vanessa Zobel und Unterstützern wie Marco Hartlef, dem Fraktionsvorsitzenden im Lüher Samtgemeinderat, und Sven Ehlerding von der Jungen Union Buxtehude - Altes Land - Geest startete der Grünendeicher auf dem Weihnachtsmarkt Steinkirchen den Vorwahlkampf.
Nicola Hahn (FDP) schaute vorbei. Für die Liberalen seien die „Schwarzen immer der Lieblingspartner“ gewesen, sagte sie augenzwinkernd. Festgelegt hat sich die FDP allerdings noch nicht.

Team Dehmel am Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Steinkirchen. Foto: Vasel
Eigentlich wollte der Kandidat seinem HSV im Volksparkstadion den Daumen drücken, aber: „Heute geht die Politik vor.“ Hamburg gewann das Nordderby gegen Werder Bremen 3:2.
Ob Dehmel den Kampf um das Rathaus am 13. September 2026 für sich entscheiden kann, wird sich zeigen.
Aktuell gibt es mit dem Amtsinhaber Timo Gerke (parteilos) erst einen weiteren Kandidaten, der seinen Hut - unterstützt von der SPD - in den Ring geworfen hat. Ob die als rechtsextrem eingestufte AfD einen eigenen Kandidaten aufstellt, ist noch offen.
Die Freien Wähler und die Grünen haben sich bislang nicht festgelegt, ob sie eine Empfehlung für einen Kandidaten abgeben.
Kandidat spricht von Wechselstimmung
Dehmel hatte wiederholt eine Wechselstimmung in der Bevölkerung ausgemacht: „In allen Gesprächen wurde deutlich, dass es einen großen Wunsch nach Veränderung an der Spitze unseres Rathauses gibt.“
Der Politiker bedauerte, dass Verwaltungsprofis wie Nele Dehmel (Nichte des CDU-Kandidaten) und Verwaltungsvize Tim Siol das Rathaus in Steinkirchen verlassen haben oder wollen.
Siol will bekanntlich Bürgermeister der Samtgemeinde Fredenbeck werden, Nele Dehmel ist zum Landkreis gewechselt. Gerd Dehmel will die „Fluktuation in der Verwaltung stoppen“.
Außerdem wolle er als Bürgermeister „Brücken bauen, um die in den letzten Jahren in unserer Samtgemeinde entstandenen Gräben zu überwinden“.
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Der Verkehrsfachwirt ist Prokurist bei der internationalen Spedition Gruber AG. Er ist seit 25 Jahren in dem Unternehmen tätig. Damit schicken die Christdemokraten keinen Verwaltungsfachmann oder Juristen ins Rennen.
Das hatten CDU und auch Dehmel im Vorwege eigentlich als Grundvoraussetzung angesehen. Aufgrund seiner Erfahrungen in der freien Wirtschaft könne er eine Verwaltung leiten - im Team mit den erfahrenen, kompetenten Rathausmitarbeitern.
CDU Lühe sucht bereits einen Nachfolger für Tim Siol
Dehmel geht davon aus, dass Siol in Fredenbeck gewählt wird. Doch die Ausschreibung der Nachfolge könne erst nach der Wahl erfolgen. Die CDU werde sich im Vorfeld nach einem neuen Verwaltungsvize umschauen.

Hat sich für das DRK entschieden: Kai Schulz wird im Frühjahr neuer Geschäftsführer des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes in Stade. Foto: Vasel
Eigentlich hatte die CDU Lühe im Sommer bereits einen Verwaltungsprofi als Bürgermeister in Steinkirchen im Auge. Doch im August sprang Kai Schulz, Fachbereichsleiter für Recht, Personal und Schule der Stadt Zeven, ab.
Der parteilose Ex-Kämmerer der Samtgemeinde Lühe wird im April neuer Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Stade.

Aus dem Rennen: Edgar Rot, Gemeindedirektor in Beckdorf und Verwaltungsvize der Samtgemeinde Apensen, wollte für die CDU ins Rennen ziehen. Foto: Laudien
Auch mit ihrem zweiten potenziellen Kandidaten, Edgar Rot, wurde es nichts. Der Verwaltungsvize aus Apensen schoss sich im November unter anderem aufgrund seiner Trunkenheitsfahrt aus dem Rennen.
Als Notnagel oder als dritte Wahl sieht sich Dehmel gleichwohl nicht. Bereits im Sommer habe er mit einer Kandidatur geliebäugelt, sagte er dem TAGEBLATT. Vor zwei Wochen habe er die Entscheidung für sich getroffen. Seine Erfahrung im Management und in der Politik qualifiziere ihn.
Mit seiner Partei und Fraktion habe er einen starken Rückhalt. „Ich bin kein Einzelkämpfer“, sagt Dehmel und betont: „Erfolge teilen, auch anderen das Sonnenlicht gönnen, das macht für mich eine gute Führung aus.“
Bürgermeisterkandidat will Jugend fördern
Der Kandidat stammt aus einer Obsthändlerfamilie, sein Bruder übernahm den Betrieb. Der verheiratete Vater von drei Kindern ist in Mittelnkirchen groß geworden und sagt: „Die Samtgemeinde Lühe ist für mich weit mehr als ein Ort, es ist meine Heimat.
Ich bin hier aufgewachsen. Ich kenne die Probleme des Obstbaus, unseres Mittelstandes, weiß wie groß das Gemeinschaftsgefühl in unseren Dörfern ist, welch ein starkes Ehrenamt in den Vereinen und Feuerwehren gelebt wird.“ Wichtig sei ihm, dass mehr junge Leute in die Räte einziehen - als Spiegelbild der Gesellschaft.
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Dehmel sagt, er stehe zu der Entscheidung, alle drei Grundschulstandorte zu erhalten. Auch das Freibad in Twielenfleth hält er für unverzichtbar.
Gleichwohl wolle er als Bürgermeister die Finanzen und Infrastruktur stärker im Blick haben. Kaputte Straße, Sporthallen und Schulen stärkten allein die AfD. Bei Dehmel steht die Brandmauer.
„Es braucht keine Partei von rechts außen, um das Land wieder auf Kurs zu bringen. Das kann allein die CDU“, sagte er bereits beim Kreisparteitag in Hollern. Dehmel begrüßte vor diesem Hintergrund die Pläne der Gemeinde Guderhandviertel, das Gewerbegebiet an der A26 zu erweitern.
Timo Gerke hofft auf fairen Wahlkampf
Amtsinhaber und Gegenkandidat Timo Gerke will sich zur Person Gerd Dehmel nicht äußern. Er wundere sich allerdings, dass die CDU „jetzt doch keinen Juristen oder Verwaltungsprofi aufstellt“.
Die vermeintlich fehlenden Qualifikationen hatten diese immer wieder am Schornsteinfegermeister Timo Gerke kritisiert „und den Bürgerwillen infrage gestellt“. Er hoffe auf einen fairen und sachlichen Wahlkampf.

Der Lüher Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke hat einen Gegenkandidaten. Foto: Vasel
Die CDU setzt auf Sieg. Gerke hatte im Herbst 2019 den damaligen Amtsinhaber und Juristen Michael Gosch (CDU) bei der Stichwahl haushoch mit 58,96 Prozent geschlagen. Gosch (CDU) landete damals bei 41,04 Prozent.
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