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TCampingplatz auf Lühesand: Das sind die Pläne der neuen Pächter

Die neuen Betreiber Philipp und Nora Köhnken (links) unterzeichnen mit Bürgermeister Timo Gerke (Mitte) und Florian Jungclaus vom Domänenamt den Pachtvertrag für den Campingplatz Lühesand. Holger und Petra Blohm schauen zu.

Die neuen Betreiber Philipp und Nora Köhnken (links) unterzeichnen mit Bürgermeister Timo Gerke (Mitte) und Florian Jungclaus vom Domänenamt den Pachtvertrag für den Campingplatz Lühesand. Holger und Petra Blohm schauen zu. Foto: Vasel

Nun ist es fix: Der Campingplatz auf Lühesand hat einen neuen Betreiber. Die beiden Neuen führen bereits einen ausgezeichneten Campingplatz im Norden und haben einiges vor.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 28.11.2024, 12:45 Uhr

Steinkirchen. Jetzt ist die Zukunft des Campingplatzes auf der Elbinsel Lühesand gesichert: Die neuen Betreiber Nora und Philipp Köhnken haben am Mittwoch im Rathaus der Samtgemeinde Lühe ihre Unterschrift unter den Pachtvertrag gesetzt. „Diese Insel hat großes Potenzial“, sagt Nora Köhnken. Sie und ihr Mann wollen den naturnahen Platz „im Einklang mit der Ursprünglichkeit“ entwickeln.

Neue Betreiber sind Camping-Profis in dritter Generation

Mit Campen an der Elbe kennt sich das Unternehmerpaar aus. Die Familie führt kurz vor Geesthacht in dritter Generation einen 30 Hektar großen Campingplatz in der Elbmarsch bei Drage (Landkreis Harburg). Stover Strand Camping zählt - unter anderem beim ADAC-Ranking und bei Gästebewertungen - zu den Top-Plätzen in Deutschland. Fast 660 Standplätze für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte sowie 24 Mietunterkünfte, vom Ferienhaus bis zum Schäferwagen, zählt ihr Betrieb. Urlauber schätzen die Lage, unter anderem den 700 Meter langen Elbstrand.

„Ich hatte Angst, dass alles den Bach runtergeht“, sagte Timo Gerke, Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe. Mehr als 1000 Anfragen gab es, letztlich fiel die Wahl auf die Drager. Der Rat stellte sich hinter Gerke. Einstimmig segnete der nicht öffentlich tagende Samtgemeindeausschuss nach TAGEBLATT-Informationen das Vertragswerk am Montag ab.

„Ich bin verdammt glücklich“, sagte Gerke. Lühesand sei ein besonderes Juwel in der Region. „Und wir sind stolz, mit der Familie Köhnken erfahrene Betreiber gefunden zu haben, die das Potenzial dieses Platzes erkennen und behutsam weiterentwickeln werden“, unterstrich Gerke am Mittwoch.

Familie Blohm lobt Konzept der Nachfolger

Holger Blohm zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung. In der Übergangsphase stehe er als Fährmann zur Verfügung. Der Großvater von Holger Blohm, Heinrich Blohm, hatte bereits 1933 den Grundstein für das Ausflugslokal und den Campingplatz gelegt.

„Es ist schön zu wissen, dass es weitergeht“, sagte Blohm. Die Samtgemeinde Lühe habe Lühesand „in gute Hände gelegt. Das Konzept der Köhnkens ist gut.“ 91 Jahre lang lebten die Blohms rund um die Uhr für ihre Insel.

Nach 91 Jahren ist Schluss, Holger Blohm freut sich über seine Nachfolger.

Nach 91 Jahren ist Schluss, Holger Blohm freut sich über seine Nachfolger. Foto: Vasel

„Wir freuen uns, Lühesand in die nächste Generation führen zu dürfen. Die natürliche Schönheit der Insel und die langjährige Gemeinschaft der Camper möchten wir bewahren und den Platz gleichzeitig behutsam modernisieren“, sagte Nora Köhnken. Ein Vater-Sohn-Gespann wird sie auf der Insel vertreten. Die beiden Fähren der Familie Blohm werden die neuen Betreiber übernehmen. Die Mitarbeiter machen aktuell einen Bootsführerschein.

Der Pachtvertrag läuft erst einmal 18 Jahre lang. Die Sanitäranlagen und das Gasthaus werden zunächst modernisiert. Ob und wann die Gastwirtschaft wieder gastronomisch genutzt wird, werde sich zeigen. Brötchenservice und mehr wird es auf jeden Fall geben. Ein eigenes Hausboot könne alternativ genutzt werden.

Auch die Sanitäranlagen auf dem Campingplatz Lühesand sollen modernisiert werden.

Auch die Sanitäranlagen auf dem Campingplatz Lühesand sollen modernisiert werden. Foto: Vasel

Schnelles Internet sei heute selbstverständlich. Auch die Wasser- und Stromversorgung haben die beiden im Blick. Das alles ist nicht einfach, in der Sturmflutsaison muss alles abgebaut werden. Aktuell sichern die Camper ihre Stromversorgung mit eigenen Solaranlagen. Die Neuen wollen die Dauercamper halten, und gleichzeitig mehr Saisoncamper auf die Insel locken.

Campingplatz Lühesand.

Campingplatz Lühesand. Foto: Vasel

Wer kein Wohnmobil oder -wagen oder Zelt besitzt, soll sich - wie bereits bei den Blohms - auf der Insel eine Unterkunft mieten können - etwa einen Schäferwagen, ein mobiles Tiny-Haus oder ein Zelt. Urlaub machen inmitten der Natur mit Blick auf Elbe und Schiffe, das gehöre weiterhin zum Konzept. Klar sei: Massentourismus ist hier nicht geplant. Ohnehin setzen Bebauungsplan und Naturschutz enge Grenzen.

Der Campingplatz Lühesand zeichnet sich durch seine Naturnähe aus.

Der Campingplatz Lühesand zeichnet sich durch seine Naturnähe aus. Foto: Vasel

Der B-Plan lasse lediglich eine zurückhaltende Modernisierung zu, beispielsweise bei den Sanitärgebäuden. Ein Waschhaus wurde von der EU gefördert. Neue Fördertöpfe könnten angezapft werden. Der Neubau eines Hotels oder von Ferienhäusern ist nicht möglich. Laut B-Plan sind bis zu 185 Camping-Standplätze zulässig - für Wohnmobile und -wagen sowie Zelte. Hinzu kommen 15 Zeltplätze am Fahrwasser.

Gerke betont, dass die neuen Betreiber auch Fördertöpfe wie Leader und mittelfristig der Dorfregion anzapfen könnten. Investitionen seitens der Kommune seien nicht zu erwarten, denn die Samtgemeinde Lühe ist praktisch pleite und muss für die Schulbauten Schulden in zweistelliger Millionen-Höhe machen.

Domänenverwaltung unterstützt die touristische Nutzung

Der Bürgermeister bedankte sich bei Florian Jungclaus vom Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg. Die Stader Domänenverwaltung hat den Pachtvertrag mit der Samtgemeinde verlängert. Außerdem hatte Gerke den Geschäftsführer von Stade Marketing und Tourismus, Dr. Andreas Schäfer, als Ratgeber ins Boot geholt. Der Südteil der 124 Hektar großen Insel ist ein Naturschutzgebiet.

Auf der Südhälfte von Lühesand grasen Galloways - als Naturschützer.

Auf der Südhälfte von Lühesand grasen Galloways - als Naturschützer. Foto: Vasel

Nach Abschluss des Pachtvertrags beginnt nun die Vorbereitung auf die erste Saison 2025 unter neuer Leitung. Die Dauercamper werden angeschrieben.

Neu ist: Auch der Parkplatz in Sandhörn mit dem Kiosk wird an die neuen Betreiber verpachtet. Im Vorfeld der Vergabe hatte Gerke überlegt, diesen in der Hand der Samtgemeinde zu behalten. Gerke wollte diesen insbesondere in der Saison vom Frühjahr bis in den Herbst als gebührenpflichtigen Parkplatz für Pkw und Wohnmobile nutzen. Das sei vom Tisch, teilte der Rathaus-Chef am Donnerstag mit.

Die neuen Pächter des Campingplatzes Lühesand übernehmen beide Fähren.

Die neuen Pächter des Campingplatzes Lühesand übernehmen beide Fähren. Foto: Vasel

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