TGemeinde Jork setzt beim Neujahrsempfang auf Novum

Erfolgreiche Premiere: Etwa 30 Vereine präsentierten sich beim Neujahrsempfang der Gemeinde Jork in der Altländer Festhalle auf einem Marktplatz. Foto: Vasel
Der Neujahrsempfang als Marktplatz der Vereine in der Altländer Festhalle: Die Gemeinde Jork geht neue Wege - mit Erfolg.
Jork. Mehr als 30 Vereine präsentierten sich am Sonnabend auf einem Marktplatz der Vereine. Knapp 500 Neubürger hatte die Gemeinde Jork im Vorfeld mit einem Brief eingeladen. Ein Ziel: Neubürger und Vereine zusammenbringen. „Wir wollen die Dorfgemeinschaft stärken“, sagte Bürgermeister Matthias Riel.
Neubürger und Vereine auf Marktplatz zusammenbringen
Viele nutzten die Gelegenheit, um sich über das Vereinsleben zu informieren - unter ihnen die Pianistin Dr. Chantal Mohsenian und der Tenor Karl Schineis aus Borstel. Sie waren im vergangenen Jahr von Hamburg aufs Land gezogen.

Neubürger knüpften Kontakte wie Dr. Chantal Mohsenian und Karl Schineis. Die Pianistin und der Opernsänger im Gespräch mit Frank Deppe von Lust auf Kultur. Foto: Vasel
Obstbau, Wasser und die wunderschönen Kirchen und Bauernhäuser mit ihren Hofcafés, das habe sie überzeugt. Sie kauften ein altes Wohnhaus und planen Hauskonzerte. Schineis sang bereits bei den Bayreuther Festspielen. Auf dem Marktplatz der Vereine kamen die Künstler mit Frank Deppe von Lust auf Kultur ins Gespräch. Er schwärmte ihnen vom Klang des Steinway-Flügels im Museum Altes Land vor. Gemeinsame Klassikprojekte könnten folgen.
Nicht nur Deppe hofft, dass der Marktplatz der Vereine im nächsten Jahr „zu einer festen Einrichtung“ wird. Es gelte, neue Mitglieder zu gewinnen und Neubürger zu integrieren. Vereine und Initiativen aus den Bereichen Kultur, Sport und Soziales, aber auch Initiativen wie Foodsharing und Flunst und die Feuerwehr präsentierten sich. „Sie alle haben uns eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig und lebendig das ehrenamtliche Engagement und das Angebot in der Gemeinde Jork sind“, so Bürgermeister Matthias Riel.
So stellte sich erstmals der 2024 neu gegründete Kultur- und Sportverein Altes Land (KuS) vor. Darts, Tanzen, Schießsport und Freizeitfußball, das alles haben oder wollen die Altländer auf die Beine stellen, sagt Dr. Hans-Jürgen Paatz. Eine weitere Säule sollen Kulturveranstaltungen und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche werden. Ein erstes großes Projekt ist eine Ausbildungs- und Berufsmesse am Donnerstag, 6. Februar, von 9 bis 15 Uhr in der Altländer Festhalle in Jork.

Der Kultur- und Sportverein Altes Land stellt eine Ausbildungs- und Berufsmesse auf die Beine. Foto: Vasel
Circa 30 Firmen haben sich bereits angemeldet. Das Spektrum der Aussteller aus den Bereichen Industrie, Handwerk und Dienstleistungen ist breit. Es reicht von Synthopol, DRK, Airbus über Lindemann, Bundeswehr, Zoll, Polizei, Stadtwerken und Stackmann bis zu Dede Landschaftsbau, Pape Logistic und Hotel Altes Land.
Mehr Räume und Plätze für Vereine, Sportförderung sichern
Doch welche Wünsche haben die Vereine an die Gemeinde Jork? Frank Deppe (Lust auf Kultur) und Dr. Hans-Jörg Paatz (KuS), aber auch Tanja Harms (Foodsharing) sehen vor allem Bedarf für Räume. Mit der ab Sommer 2025 geplanten Sanierung der Altländer Festhalle sei ein erster Schritt getan.
Altes Land
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Das 1938 als Reithalle errichtete, 1964/1965 zur Festhalle umgebaute Haus wird barrierefrei und erhält unter anderem neue Veranstaltungstechnik und Sanitäranlagen. Etwa 330.000 Euro will die Gemeinde investieren, 150.000 Euro fließen aus dem Leader-Programm. Deppe hofft, dass nach dem Neubau der Grundschule der Trakt neben der Festhalle mit der alten Turnhalle und den leer stehenden Wohnungen zum Vereins- und Kulturzentrum umgebaut werden kann.

Auch die Foodsharing-Initiative informierte. Foto: Vasel
Paatz vom Kultur- und Sportverein Altes Land wünscht sich Unterstützung der Gemeinde Jork bei der Suche für einen Standort für ein geplantes Vereinsheim. Harms ist mit der Gemeinde bereits im Gespräch für einen Foodsharing-Raum, wo Bürger übrig gebliebene Lebensmittel hinbringen und abholen können. In dem „Fairteiler“ sollen Kühlschränke stehen. Nachhaltigkeit ist auch ein Ziel der Dorfregion Jork.
Martin Quensen und Jenny Doenecke hoffen, dass die Kommune auch in Zeiten der Finanznot an der Sportförderung festhält. Über den Haushalt 2025 hat sich der Tennisclub Jork eine Förderung zum Bau von zwei Padel-Plätzen gesichert. Die Trend-Sportart ist eine Mischung aus Tennis und Squash. Der TC Jork werde auch die Zusammenarbeit mit Ober- und Grundschule vertiefen. Der Marktplatz der Vereine sei eine super Aktion, die Hemmschwelle für Neubürger niedriger.

Der Tennnisclub Jork warb für seinen Sport, mit Unterstützung der Kommunen sollen zwei Padel-Plätze realisiert werden. Foto: Vasel
In Sachen Sport konnte Bürgermeister Matthias Riel gute Nachrichten verkünden. Mit dem Neubau der Grundschule werde eine neue Turnhalle und - mit Unterstützung des TuS Jork - ein neuer Kunstrasenplatz ab 2027/2028 entstehen. Die Kommune stehe mit Investitionen von mehr als 30 Millionen Euro in die Grundschulen in Jork und Königreich und in die Feuerwehr an der Este vor großen Aufgaben - verbunden mit einer hohen Verschuldung. Er verwies auf seinen Jahresrückblick auf www.jork.de. Riel: „Wir investieren weiter in die Zukunft unserer Gemeinde.“
Zum Gelingen trug auch das Blasorchester Altes Land bei, die Sternsinger der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Buxtehude warben für Kinderrechte. Die stellvertretende Landrätin Birgit Butter kritisierte die mangelnde Finanzausstattung der Kommune und die Bürokratie. Ihr Appell mit Blick auf die Bundestagswahl: Wählen gehen. Butter: „Unsere Demokratie ist viel zu wertvoll, als dass wir sie Populisten und Extremisten von Links und Rechts einfach so überlassen sollten.“

Die Kulturvereine im niedersächsischen und Hamburger Teil des Alten Landes wollen näher zusammenrücken. Foto: Vasel