TDie Haspa als Vorbild: In Estebrügge wird die Sparkasse zur Bücherei

Sylvia Müller, Daniel Plöhn, Hanne Reimers und Arno Hagenah stöbern in der Tauschbücherei. Foto: Felsch
Im Foyer der Sparkasse Stade-Altes Land in Estebrügge kann man nicht nur Geld abheben, sondern auch Bücher tauschen. Warum das Konzept besonders ist.
Estebrügge. Frauke Stölken von der Brückenbäckerei hatte eine Tauschbücherei in der Haspa in Hamburg gesehen und bei einem Vereinstreffen darüber berichtet. Vereinsmitglied Hanne Reimers kam dann die Idee, bei der örtlichen Sparkasse nachzufragen, ob das auch in Estebrügge machbar sei. Sparkassenleiter Daniel Plöhn war sofort einverstanden. Daraufhin wurde ein Regal bei der Buxtehuder Firma Dreyer in Auftrag gegeben, das Anfang August im Vorraum der Sparkasse aufgestellt wurde.
24 Stunden geöffnet
Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Vorraum ist jederzeit, 24 Stunden lang, offen und im Winter beheizt. Außerdem wird dieser Bereich 24 Stunden per Video überwacht. Mitglieder der Brückenbäckerei kontrollieren regelmäßig das Regal. Wer ein Buch tauschen möchte, kann das in aller Ruhe machen und zum Schmökern auf der Bank neben dem Regal Platz nehmen.
Die Bücher werden nicht nass wie in einem offenen Unterstellschrank draußen, so wie es Hanne Reimers erst überlegt hatte. „So was gibt es ja vielerorts schon, aber hier drinnen ist es natürlich sehr viel besser - unser Dank gilt daher der Sparkasse Stade-Altes Land, die uns die Örtlichkeit kostenlos zur Verfügung stellt“, sagt Reimers, die gemeinsam mit Katja König und Andreas Kraffczyk die Tauschbücherei betreut.
Die Ehrenamtlichen schauen einmal in der Woche nach, ob die Regeln eingehalten werden, die auf einer Tafel aufgezählt sind: kein Altpapier oder Müll, keine Kataloge, kein rechtsextremistisches oder rassistisches Gedankengut. „Nur gut erhaltene, saubere Bücher“ lautet die erste Regel und ganz unten heißt es: „Die Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr. Für die Inhalte übernehmen wir keine Haftung.“
Von Krimi bis Kinderbuch ist alles dabei
Bisher gab es noch keine Probleme. Das Büchertauschregal enthält für jeden Geschmack und für jedes Alter etwas: Krimis, Kinderbücher, Kochbücher, Ratgeber, Romane und Sachliteratur - verteilt auf zwölf Fächer.

Steffen Gil (links) und Andreas Kraffczyk bringen das Schild an. Foto: König
„Das ist das erste Kleinprojekt, das verwirklicht wurde“, freut sich Sylvia Müller, Regionalmanagerin und Projektleiterin für Dorfentwicklungsprogramme der Gemeinde Jork. „Diese kleine Tauschbücherei ist ein Gewinn für unsere Gemeinde, es fördert die Dorfgemeinschaft und ist obendrein nachhaltig, ich bedanke mich bei der Brückenbäckerei und der Sparkasse für die gelungene Kooperation“, so Müller.
Finanziert wird das Ganze zu zehn Prozent von der Gemeinde Jork, 70 Prozent kommen aus dem Topf Dorfentwicklung und den Rest steuert der Verein Die Brückenbäckerei dazu.
Verschenkboxen liegen im Trend
Öffentliche Bücherboxen, ausgediente, vor allem englische, Telefonzellen finden Leseratten im gesamten Landkreis und darüber hinaus. Mittlerweile gibt es nicht nur ausgediente Lektüre, sondern auch Kleidung, Schmuck oder Haushalts- und Dekoartikel, die in wind- und wetterfesten Unterständen, kurz Tauschboxen genannt, auf neue Besitzer warten. Alles, was man nicht mehr selbst braucht oder behalten möchte, aber noch gut in Schuss ist, wird hier kostenlos für jedermann zur Verfügung gestellt.
Nicht wenige Hausbesitzer stellen vor ihr Gartentor eine Kiste oder einen Karton mit ausrangierten Sachen zum Verschenken. Ein Trend, der sich immer mehr ausbreitet und den viele Menschen nutzen, womit sie sowohl ihren Müll als auch Abfall insgesamt reduzieren.
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