TDrei Jahre bis zur Einweihung: Neuer Plan für die Grundschule in Hollern

Bevorzugt: Blick auf die von Bürgermeister Timo Gerke und Architektencontor favorisierte Variante für den Neu- und Umbau der Grundschule in Hollern, links ist die Sporthalle zu sehen, rechts der neue Südtrakt mit Flachdach. Foto: architektencontor
Eigentlich sollte in einem Jahr der Ganztagsbetrieb an der Grundschule in Hollern starten - jetzt wird es wohl erst in drei Jahren etwas. Das sind die Varianten für Neu- und Umbau.
Altes Land. Architekt Olaf Bielenberg hat dem Bauausschuss die überarbeiteten Entwürfe für den Neu- und Umbau der Grundschule in Hollern vorgestellt. Bis zu 17,8 Millionen Euro könnte die Samtgemeinde Lühe das Projekt Ganztagsschule mittlerweile kosten. Im Herbst 2024 war noch von 15 Millionen Euro die Rede.
Sollten die Politiker sich letztlich sogar für einen Komplettabriss entscheiden, werden die jetzigen Erstklässler die Einweihung nicht mehr erleben. Das Architektencontor Agather Oschkinat Bielenberg aus Hamburg rechnet bei einem Neubau in Modulbauweise mit 54 Monaten - vom Auftrag für die Planung bis zur Fertigstellung. Die 1,2 Millionen Euro, die die Architekten für die Planung bereits kassiert haben, wären verloren.

Geprüft wurde auch ein kompletter Neubau in Modulbauweise. Foto: architektencontor
Umbau-Arbeiten sollten im Sommer 2025 starten
Der Neu- und Umbau der Appelsnut Grundschool sollte bereits in den Sommerferien 2025 starten. Ende 2026 wollten der Architekt und der Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke den Schlüssel wieder an Schulleiterin Tina Reiß übergeben. Seit August diesen Jahres sollten die 150 Schüler übergangsweise in der Alten Schule in Hörne unterrichtet werden. Für den Umbau der Ex-Kita waren zusätzlich 664.000 Euro eingeplant.
Ganztagsschule
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„Wir wollten schneller sein“, sagt Gerke. Doch die Politik musste am 19. Mai diesen Jahres die Reißleine ziehen und das Projekt Ganztagsschule vorübergehend stoppen. Überraschend waren Probleme mit der Statik des Bestandsgebäudes aufgetreten. Heutige Brand- und Schallschutzvorgaben können im Mittelbau nicht erfüllt werden. Der 1969/1970 errichtete und 1993 umgebaute Baukörper muss abgerissen werden.
Vier Varianten sind noch im Rennen
Bielenberg stellte jetzt vier Varianten vor - vom Um- und Neubau bis zum Komplettneubau. Unter dem Strich müsste die Samtgemeinde Lühe mit Gesamtkosten zwischen 17,1 Millionen Euro (für Um- und Neubau) und 17,8 Millionen Euro (für Neubau in Modulbauweise) rechnen - inklusive Interimsschule und Turnhalle. Von einem Neubau aus Fertigteilen riet Olaf Bielenberg den Politikern ab, nach einigen Jahrzehnten drohten hohe Kosten für eine Fassadensanierung.

Die Visualisierung zeigt die Variante 2 mit dem Satteldachgebäude am Eingang (vorne rechts). Foto: architektencontor
Bielenberg und Gerke favorisieren die Variante 2b-neu (Süd). Diese sieht nicht nur wie die übrigen Varianten den Abriss des Mittelbaus, sondern auch den Teilabriss des südlichen Trakts (1991) im Eingangsbereich vor. Das wäre insbesondere aus energetischen Aspekten sinnvoll. Das heutige Sattel- würde durch ein Flachdach ersetzt - nutzbar für Photovoltaik. Für den neuen Mitteltrakt ist eine Gründung auf neuen Pfählen erforderlich. Gesamtkosten: 17,5 Millionen Euro.
Nach Planungsstopp
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Energetische Sanierung im Vordergrund
Unmittelbar am Sportplatz soll - angebunden an den neuen Mitteltrakt - weiter ein Erweiterungsbau für acht Klassenräume entstehen. Geplant sind unter anderem auch Mensa/Aula und Fachräume, die es bislang nicht gibt.
Die energetische Sanierung der Turnhalle wird 1,5 Millionen Euro kosten. Vertreter des Turn- und Sportvereins Hollern-Twielenfleth kritisierten in der Einwohnerfragestunde, dass die Sporthalle voraussichtlich ein- bis eineinhalb Jahre für den Sport gesperrt sein wird. Das gefährde den TSV.
Gerke verwies auf das Beispiel der Sporthalle Striep in Steinkirchen. Die Sanierung inklusive neuer Heizung sei aufwendig. Auch Sicherheit und Abläufe auf der Baustelle wurden als Argumente angeführt. Es gibt nur eine enge Zufahrt. Der Platz zwischen Schul- und Vereinssporthalle und Gerüst für den Schulbau sei für eine sichere Zuwegung außerhalb der Baustelle zu gering, so Bielenberg.
Politiker fordern Tempo und Rotstift
Die reinen Schulbaukosten würden bei der Vergabe von Einzelgewerken bei 14,9 bis 15,6 Millionen Euro liegen. Sollte sich die Politik im Oktober für die große Variante des Um- und Neubaus entscheiden, würden 36,5 Monate bis zur Fertigstellung ins Land gehen. Übergabe war dann der 30. August 2028.
Im Gespräch ist, die gesamte Baumaßnahme inklusive Außenanlagen an einen Generalunternehmer (GU) zu vergeben. Gerke will am 6. Oktober im nicht-öffentlichen Samtgemeindeausschuss für die GU-Option werben, um bei Zeit und Kosten auf der sicheren Seite zu sein. Dann wäre die Schule im Januar 2029 fertig. Laut Architekt wäre diese Lösung etwas teurer, der GU nehme für Regiekosten und Risiko ein Aufschlag von mehr als zehn Prozent.

Blick auf die Sporthalle in Hollern. Foto: Vasel
Ricardo Schmorl (FWG) will auf das Tempo drücken: „Jeder Monat mehr ist einer zu viel.“ Das unterstrich auch Marco Hartlef (CDU). Angesichts der Kosten will Hartlef bei der Übergangsschule Hörne den Rotstift ansetzen. Es müsse geprüft werden, ob die Schüler aus Hollern-Twielenfleth übergangsweise in der Grund- und der Oberschule Steinkirchen untergebracht werden. Die Aussage der Schulleitungen, dass es keine Räume gebe, soll die Verwaltung prüfen.
Schnelle Entscheidung gefordert
Schulleiterin Tina Reiß appellierte an die Politik, sich schnell auf eine Variante für den Schulbau und einen Standort für die Übergangsschule festzulegen. Wo sollen die Kinder essen, mit welchen Vereinen soll beim Ganztag kooperiert werden? Auch diese Fragen müssten geklärt werden. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung werde, so Gerke, ab dem Schuljahr 2026/2027 erfüllt.
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