TEstebrügger Kirche setzt auf Heiztechnik der Zukunft

19 neue Heizkörper wurden in der St.-Martini-Kirche in Estebrügge installiert. Foto: Buchmann
Über eine halbe Million Euro investierte die Estebrügger Kirchengemeinde in ihr Gotteshaus. Der Abschluss ist jetzt greifbar - doch die nächste Baustelle wartet schon.
Estebrügge. In den letzten Jahren mussten sich die Estebrügger Kirchgänger mit Einschränkungen arrangieren, wenn es sonntags zum Gottesdienst läutete. Durch die langwierigen Verputzarbeiten glich das über 300 Jahre alte Gotteshaus lange einer Baustelle. Jetzt gehen die Sanierungsarbeiten in der St.-Martini-Kirche in Estebrügge in die finale Phase.

Architektin Mareile Melcher-Tönißen und Pastorin Agnethe Krarup testen das zentrale Steuerungsterminal. Foto: Buchmann
Insgesamt 19 neue Heizkörper haben Installateure in den Wänden der St.-Martini-Kirche verankert, die in den folgenden Wochen in Betrieb genommen werden sollen. Mit der neuen Heizanlage stellt sich die Kirchengemeinde auch perspektivisch für die Zukunft auf, sagt Haustechnik-Ingenieur Manfred Kaminsky aus Oldendorf. „Die Gas-Brennwertanlage von 2019 bietet nun die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Wärmepumpe ersetzt zu werden“, erklärt Kaminsky. Auch ein Hybridbetrieb sei möglich.
Wertvolles Holz kann bei falschem Heizen Schaden nehmen
Die Erneuerung war dringend notwendig. „Die Heizkörper waren verrostet“, sagt Pastorin Agnethe Krarup. Bereits im vergangenen Dezember wurden die alten Heizkörper demontiert. Für die Neuanschaffung arbeitete die Kirchengemeinde eng mit Architektin Mareile Melcher-Tönißen vom Amt für Bau- und Kunstpflege zusammen. Beim Lackieren kam eine eigens angemischte Kalkfarbe mit Pigmenten aus Sienaerde und Kohle zum Einsatz, die optisch exakt mit den Kirchenwänden harmoniert, erklärt Melcher-Tönißen.
Estebrügge
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Die Steuerung der Heizanlage erfolgt zentral über ein Terminal. Das Beheizen der Kirche funktioniert jedoch anders als in einem Wohnhaus. „Kirchen dürfen nicht schnell aufgeheizt werden“, erklärt Manfred Kaminsky. Pro Stunde dürfe die Temperatur nur um 1 Grad Celsius steigen. „Sonst nimmt das Holz und das teure Inventar Schaden“, so Kaminsky.
Kirchenfenster kurzerhand mitsaniert
„Um die Kirchenwände vor Feuchtigkeit zu schützen, wird das Sockelmauerwerk zukünftig ebenfalls mitbeheizt“, sagt Architektin Melcher-Tönißen. Bis Mitte Dezember soll die Hälfte der neuen Heizkörper laufen, wovon etwa Besucher der Weihnachtslesung von Gerd Spiekermann am 11. Dezember profitieren, sagt Pastorin Krarup.

Über dimmbare Leuchtelemente kann die Kirche in unterschiedlichem Licht erstrahlen. Foto: Buchmann
Im Rahmen der Verputzarbeiten fasste die Kirchengemeinde noch ein weiteres Element ins Auge: Die Kirchenfenster. „Wir haben die etwa 150 Jahre alten Fenster von Rost befreit und frisch gestrichen“, sagt die Pastorin. Die Sanierung der meterhohen Fenster aus Gusseisen habe die Kirchengemeinde spontan entschieden, um die ohnehin aufgestellten Baugerüste noch effizienter zu nutzen. Der Innenanstrich sei über Fördergelder im vergangenen Winter finanziert worden, den Außenanstrich im Sommer bezahlte die Kirchengemeinde aus eigener Tasche.
Kosten für Friedhofssanierung sprengen die Kirchenkasse
Insgesamt flossen in den letzten Jahren 500.000 Euro in die großräumige Sanierung der St.-Martini-Kirche in Estebrügge. Einen beachtlichen Kostenanteil konnte die Kirchengemeinde neben Fördergeldern und Zuschüssen durch Spenden stemmen, die federführend von Pastorin Agnete Krarup und dem Akquise-Beauftragten Ulrich Sieg eingesammelt wurden.
Die Kirchensanierung ist somit fast abgeschlossen, doch die nächste Baustelle befindet sich direkt vor den Kirchentoren.

Pastorin Agnethe Krarup (links) und Vikarin Annika Kasten stehen am Übergang zwischen neuem und altem Friedhofsbereich. Foto: Buchmann
„Die zweite Hälfte des Estebrügger Friedhofs ist sanierungsbedürftig“, sagt Pastorin Krarup. Eine Hälfte des 16.000 Quadratmeter großen Kirchenfriedhofs in Estebrügge wurde bereits 2021/22 für 280.000 Euro erneuert. Im vergangenen Winter wollte die Kirchengemeinde den ausstehenden Friedhofsteil in Angriff nehmen - doch die Kostenschätzung sprengte den finanziellen Rahmen der Estebrügger.
Weiterhin Spenden und Helfer für Friedhof gesucht
217.000 Euro würde die Sanierung etwa für das Neuanlegen der ungenutzten Grabanlagen kosten. Das übersteige jedoch die verfügbaren Mittel der Kirchengemeinde, sagt Krarup. Insbesondere die Kosten für die Dienstleistungen und Handwerker seien gestiegen. Hinzu kommt: Für Friedhofsangelegenheiten darf die Kirchengemeinde nur die dafür erhobenen Gebühren nutzen, allgemeine Gelder wie die Kirchensteuer seien hierfür nicht nutzbar.
Abhilfe sollen Fördermittel aus dem Dorfentwicklungsprogramm der Gemeinde Jork schaffen. Doch Anträge können erst nach Abschluss der ersten Planungsphase im Sommer 2025 gestellt werden, sagt die Pastorin. Deswegen setzt die Kirchengemeinde für dieses Projekt weiterhin auf die Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung. „Wir sind allen dankbar, die bei der Friedhofspflege mitanpacken und uns finanziell unterstützen“, betont die Pastorin.
Spendenkonto
Der „Freiwillige Kirchenbeitrag“ wird für die Sanierung des zweiten Friedhofsteils in Estebrügge gesammelt.
Spendenkonto:
Kirchenamt Stade
IBAN:
DE54 2415 1005 0000 0080 94
Verwendungszweck:
6311 300 000 Friedhof