TFalscher Notruf: Großeinsatz der Polizei im Harburger Phoenix-Viertel

Mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten umstellten das Haus. Foto: Lenthe-Medien/Reimer
Schwerbewaffnete Polizisten stürmen ein Wohnhaus in Hamburg-Harburg. Doch statt einer Bedrohungslage entdecken sie einen harmlosen Computerspieler.
Hamburg-Harburg. Das sogenannte „Swatting“ traf einen 17-jährigen Computerspieler aus dem Harburger Phoenix-Viertel. „Mein Sohn spielt im Internet Computerspiele, jetzt kam schon zum wiederholten Mal die Polizei“, sagt der Vater des Jungen völlig entrüstet, „dabei tut er keiner Fliege etwas zu leide.“
Das sogenannte „Swatting“ gehört zu den relativ neuen Internet-Phänomenen. Dabei spionieren Internetnutzer die Daten und Adressen von Live-Streamern aus und wenn diese dann im Internet live ihre Inhalte präsentieren oder am Computer spielen, setzen sie einen missbräuchlichen Notruf ab. So auch in diesem Fall.
Am Freitagabend (21. März 2025) gegen 18 Uhr ging der Notruf bei der Polizei in Hamburg ein. Es wurde ein Bedrohungsszenario dargestellt, dass einen großen Polizeieinsatz rechtfertigt. Schwerbewaffnete Polizisten mit Maschinenpistolen umstellen kurze Zeit später das Wohnhaus des Jungen in der Gerade Straße, sperren die Zuwege zum Haus und schicken Anwohner in ihre Wohnungen.
Polizisten stürmen das Mehrfamilienhaus
Erst als alle Anwohner zunächst einmal sicher sind, stürmen die schwerbewaffneten Beamten das Wohnhaus und die Wohnung des Notruf-Opfers, um dann festzustellen, dass alle wohlauf und friedlich sind. Gegen 19.15 Uhr ist der Einsatz vorbei.
„Wir gehen von einem Notrufmissbrauch aus“, sagt ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei am Abend. Was der Anrufer, der mit unterdrückter Nummer angerufen haben soll, genau gesagt hat, teilt der Polizeisprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mit.
„Ein Polizist hat meiner Mutter gesagt, wir müssen sofort zurück in die Wohnung unseres Hauses. In einer Wohnung auf der anderen Straßenseite sei geschossen worden“, erzählt Christina S. „Dabei wollte meine Mutter nur zum Penny-Markt einkaufen gehen, da kriegt man richtig Angst, wenn schwerbewaffnete Polizisten im Hauseingang in Deckung gehen“, so die besorgte Anwohnerin.
Polizei-Einsatz im Live-Stream
Beim sogenannten „Swatting“ ergötzen sich die Täter offenbar daran, wenn die Polizei die Wohnung des Computerspielers in live stürmt, denn meistens werden die Opfer durch die Einsätze, für die es eigentlich keinen Anlass gibt, überrascht.
Erst am 11. März traf es einen von Deutschlands bekanntesten Streamer „Trymacs“ in seiner Wohnung in der Hafencity. Bereits 2023 wurde auch „Montanablack“ in seinem Haus in Neugraben Opfer eines Swatting-Angriffs. Alle Fälle haben gemeinsam, dass sie durch einen großen Polizei- oder Feuerwehreinsatz auslösen, damit Einsatzkräfte binden, die an anderer Stelle vielleicht wirklich gebraucht werden und meistens verstörte und völlig überraschte Opfer zurücklassen. Die Verursacher sind für die Behörden sehr schwer zu ermitteln. Hamburg, der 21.03.2025