TGegen L140-Ausbau: Steinkirchener übergeben fast 2000 Unterschriften

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Bürgerei Steinkirchen (von links: Heino Eckerich, Frank Schlichting, Heiner von Ahnen und Henning Hauschildt) kurz vor der Übergabe der Unterschriftenlisten an die Gemeinde Steinkirchen. Foto: ABS
Auf den Barrikaden: Die Bürgerinitiative hofft, dass fast 2000 Unterschriften die Räte überzeugen. Ihre Hoffnung: kein maßloser Ausbau der Ortsdurchfahrt.
Steinkirchen. Die Bürgerinitiative gibt nicht auf. Die Arbeitsgemeinschaft Bürgerei Steinkirchen (ABS) hat der Gemeinde Steinkirchen im Rathaus insgesamt 1980 Unterschriften übergeben - verteilt auf 229 DIN-A4-Seiten. Unter den Unterzeichnern sind 1071 Einwohner der Gemeinden Steinkirchen und Grünendeich, unterstreicht der Sprecher der Bürgerinitiative, Frank Schlichting.
Sie alle hätten den Aufruf „Kein maßloser Ausbau der Ortsdurchfahrt Steinkirchen-Grünendeich“ unterstützt. Die BI sei „weiterhin gesprächsbereit“, so Schlichting. Vertretbar sei allein eine Erneuerung der L140 in der Ortsdurchfahrt Steinkirchen/Grünendeich „mit Augenmaß“ - unter Verzicht auf eine „unverhältnismäßige und schädliche Fahrbahnverbreiterung“.
Die Arbeitsgemeinschaft Bürgerei Steinkirchen spricht sich im Grundsatz für die Variante 2 der im Mai 2022 von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr vorgestellten möglichen Ortsdurchfahrtsplanungen aus - mit einer Fahrbahnbreite in den gegenwärtigen Dimensionen.
Die Arbeitsgemeinschaft sei erstaunt, dass die Steinkirchener Bürgermeisterin Sonja Zinke (CDU), die für eine Fahrbahnverbreiterung plädiert, der Bürgerinitiative über das TAGEBLATT eine „Fundamentalopposition“ unterstelle. „Ist Bürgerbeteiligung nur dann willkommen, wenn der Wunschvariante der Bürgermeisterin zugestimmt wird?“, frage sich die ABS.
Mit der überreichten Petition liege nun eine sehr deutliche Willenserklärung der Einwohnerschaft vor. Deshalb sei die Arbeitsgemeinschaft zuversichtlich, dass die Gemeinderäte von Steinkirchen und Grünendeich dem Aufruf nunmehr Rechnung tragen und es nicht zu dem aktuell geplanten massiven Ausbau der Ortsdurchfahrt auf mehr als 14 Meter Breite komme. Denn eine 14,20 Meter breite Trasse mit Fahrbahn plus Gehweg und Fahrradfahrer-Schutzstreifen zu beiden Seiten würde die Orte auf einer Länge von 2300 Metern teilen - ähnlich der B73 in Düdenbüttel.
Infomarkt im Dorfgemeinschaftshaus Steinkirchen
Aktuell biete das Land Niedersachsen an, Fahrbahn und Fußwege zu erneuern, betont Zinke. Seitdem es kombinierte Geh- und Fußwege nicht mehr gibt, weil Fahrradfahrer - Kinder bis zehn Jahren ausgenommen - auf der Straße fahren müssen, ist das Land eigentlich nur noch für die Fahrbahn zuständig. Die Kommunen könnten sich die Sanierung der Fußwege aufgrund leerer Kassen nicht leisten. Pflaster und Asphaltdecke der Wege seien an vielen Stellen kaputt. Auch Regenwasser- und Stromleitungen müssten erneuert werden.

Die Straßenmeisterei des Landes bei Arbeiten am maroden Fußweg an der L140. Foto: Vasel
Sie teile die Aussage von Falk Salomon, Leiter für Planung bei der Landesbehörde, dass die 1,50 Meter breiten Schutzstreifen die Sicherheit der Radfahrer im Verkehr erhöhen werden. In engen Abschnitten könne mittlerweile auch über Rad-Piktogramme diskutiert werden, so die Steinkirchener Bürgermeisterin Sonja Zinke (CDU) vor den Sommerferien gegenüber dem TAGEBLATT. Das Angebot des Landes müsse auch als einmalige Chance verstanden werden, mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erreichen.
Im Jahr 2024 war von Gesamtkosten in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro die Rede. Für Dienstag, 2. September, 19 Uhr, plant die Gemeinde Steinkirchen im Dorfgemeinschaftshaus einen Infomarkt zur Sanierung der Ortsdurchfahrt. Zinke hofft, dass die Landesbehörde auch Visualisierungen vorstellt. Diese sollen bis September fertig sein. Die Planung, auf Anregung der Altländer überarbeitet, sei noch nicht in Stein gemeißelt, so Zinke. Die Bürger sollten an dem Tag die Chance nutzen, sich einzubringen.
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