TFür 200.000 Euro: Wie die Seefahrtschule Publikumsliebling werden soll

Rotarier Gerd Müller renoviert mit Mitgliedern des Serviceclubs die Kapitänsbrücke der ehemaligen Seefahrtschule im Haus der Maritimen Landschaft Unterelbe in Grünendeich. Foto: Vasel
Mit anpacken ist das Motto der Rotarier aus dem Alten Land. Sie helfen bei der Sanierung und beim Umbau im Haus der Maritimen Landschaft. Das ist geplant.
Grünendeich. Die Ausschreibungen sind raus. Im Laufe des Oktobers soll der Umbau des Klein-Planetariums im Untergeschoss der Alten Seefahrtschule starten.
Eine digitale Fulldome-Projektionsanlage wird installiert. „Diese basiert auf einem modifizierten Beamer“, sagt der Leiter der Maritimen Landschaft Unterelbe (MLU), Dr. Sebastian Ipach.
Das beeindruckende Projektionsgerät des Volkseigenen Betriebs Carl Zeiss Jena von 1980 wandert in die neue Dauerausstellung im Erdgeschoss. Technikfans, ob jung oder alt, werden das Demonstrationsobjekt bedienen können.
„Wir wollen unseren Besuchern weiter die Kunst der Navigation in der Schifffahrt nahebringen“, sagt Ipach. Die Seefahrtschule soll ein touristischer Leuchtturm werden.

Blick in das Planetarium in Grünendeich mit der alten DDR-Technik von 1980. Foto: Vasel
Im 1958 eingerichteten Planetarium und auf der Kapitänsbrücke lernten die Seefahrtschüler die nautische Navigation. Das vor 45 Jahren für 200.000 Mark installierte Projektionsgerät aus der DDR ist allerdings in die Jahre gekommen.
Ersatzteile fehlen oder kosten mittlerweile viel Geld. Hinzu kommt: Der Sternenhimmel kann lediglich bis 2030 an die Kuppel projiziert werden, erklärt Ipach.
Neue Technik und mehr Plätze im Planetarium
5600 Sterne kann die Technik des VEB Carl Zeiss Jena an die Kuppel projizieren. Mit der neuen Beamer-Technik werden die Besucher nicht nur durch den Weltraum reisen oder den Sternenhimmel über der Nord- und der Südhalbkugel aus der Perspektive eines Navigators auf der Brücke eines Containerriesen oder Astronauten betrachten, auch 360-Grad-Filme können an die Kuppel geworfen werden.
„Besucher könnten durch die Obstplantagen oder die Elbe fliegen“, ergänzt Ipach. Die Planetarium-Shows könnten mit Musik und Lesungen verbunden werden.
Der Rotary Club Altes Land unterstützt die Modernisierung - mit Geld und Eigenleistungen. So erweitern die Rotarier das Planetarium um zehn Kino-Sessel auf 40 Sitzplätze. Rund 1300 Besucher tauchen im Jahr in Grünendeich in der Alten Seefahrtschule auf der Kapitänsbrücke und im Planetarium in die Geschichte der Schifffahrt und der Navigation ein.
Ipach ist überzeugt, dass das noch steigerungsfähig ist. Er verweist auf das Bremer Olbers-Planetarium. Das ist mit knapp 38.000 Besuchern im Jahr das meistbesuchte Kleinplanetarium Deutschlands. Es ist nach dem Arzt und Astronom Heinrich Wilhelm Olbers benannt und ein Vorbild für die Umgestaltung des Grünendeicher Kleinplanetariums.
Rotarier packen in der Alten Seefahrtschule mit an
Auch auf der Kapitänsbrücke wird fleißig gewerkelt. Rotarier und Elektromeister Gerd Müller renoviert mit Mitgliedern des Serviceclubs die Kapitänsbrücke der ehemaligen Seefahrtschule, eine Trennwand wurde entfernt. So gibt es mehr Platz bei Führungen oder bei Trauungen.

Rotarier und Elektromeister Gerd Müller montiert neue Leuchten und verlegt neue Kabel auf der Kapitänsbrücke. Foto: Vasel
Technik, wie ein altes AEG-Steuerrad aus der Sammlung von Peter Tamm, ergänzt die Brücke. „Unser Ziel ist es, einen Steuerstand der frühen 1970er Jahre zu zeigen“, sagt Ipach. Das alte hölzerne Steuerrad, das hier früher stand, bleibt Teil der Dauerausstellung.

Blick in die Ausstellung im Treppenhaus. Foto: Vasel
Diese erhält eine neue Vitrine, auch Malerarbeiten starten noch in diesem Jahr. Ende Januar 2026 folgt im Erdgeschoss ein gläserner Mini-Skywalk über einem dreidimensionalen beleuchteten Modell des Elbe-Ästuars im Bereich des ehemaligen Manöverbeckens.
Rund 200.000 Euro investiert der Landkreis Stade mit Hilfe von Fördermitteln aus der Leader-Region Altes Land und Geestrand und der Metropolregion Hamburg in die neue Dauerausstellung und ins Planetarium, um die Schifffahrts- und Navigationsgeschichte zu beleuchten. Die Alte Seefahrtschule von 1858, 1958/1978 erweitert, soll ein überregionaler kultureller Anziehungspunkt werden - für Einheimische und Touristen.

Blick vom Dach der Alten Seefahrtschule in Richtung Elbe. Foto: Vasel

Blick auf das Haus der Maritimen Landschaft Unterelbe in der früheren Seefahrtschule (1858-2002) in Grünendeich. Foto: Vasel
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