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THochwasserschutz an der Este: Warum ein neues Überschwemmungsgebiet ausgewiesen wird

Mit Hilfe der Karte für das Überschwemmungsgebiet können Anlieger - wie hier an der Lühe - auch an der Este den Schutz vor Hochwasser vorantreiben.

Mit Hilfe der Karte für das Überschwemmungsgebiet können Anlieger - wie hier an der Lühe - auch an der Este den Schutz vor Hochwasser vorantreiben. Foto: Vasel

Hochwasserschutz aus einem Guss von der Quelle bis zur Mündung: Diese Devise hat das Umweltministerium ausgegeben. Deshalb wird an der Este ein neues Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Das ist der Plan.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 07.02.2024, 18:05 Uhr

Jork. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wird noch in diesem Jahr die vier bestehenden Überschwemmungsgebiete entlang der Este - festgesetzt von 1973 bis 2017 - zu einem zusammenlegen. Im Zuge der länder- und kreisübergreifenden Hochwasserschutzpartnerschaft Este gab es neue Berechnungen.

„Wir sind in den Startlöchern“, sagt der Projektleiter und Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte ihm jüngst versichert, dass die fünf Millionen Euro bereitstehen. Einige Kommunen im Landkreis Harburg, wie Rosengarten, müssen noch ihre Unterschrift leisten, damit die Organe des bereits gegründeten Verbands gebildet werden können.

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Zwei neue Hochwasserrückhaltebecken geplant

Im ersten Schritt liegt der Fokus auf Maßnahmen oberhalb von Buxtehude. Diese entlasten bei Starkregen- und Sturmflut auch den Unterlauf. Geplant sind „als Grundschutz“ drei Maßnahmen - wie der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens im Estetal. Mit der 300 Meter langen, bis zu 3,50 Meter hohen und 12 Meter breiten Mini-Talsperre inklusive Drosselungsbau am Klöterbusch könnten circa 200.000 Kubikmeter oberhalb von Altkloster zurückgehalten werden. Zwei weitere Hochwasserrückhaltebecken sollen bei Bötersheim und am Oberlauf der Este oberhalb der Autobahn A1 (Hollenstedt) aus Hochwasserschutzmitteln realisiert werden.

Aus Küstenschutzmitteln soll langfristig ein Spitzenschöpfwerk am Este-Sperrwerk errichtet werden. Das soll die Wassermassen bei Starkregen aus der Este in die Elbe pumpen, wenn die Stemmtore bei einer Sturmflut über drei Tiden nicht mehr geöffnet werden können. Ulferts hofft, dass die einjährige Kartierung für den Öko-Ausgleich in diesem Jahr starten kann. Die Bauwerke sollen die Este-Anrainer von Wintermoor bis Cranz (Landesgrenze) vor Überschwemmungen schützen - vor allem vor Jahrhundertfluten.

Die Karte des NLWKN zeigt die Überschwemmungsgebiete, die zusammengelegt werden sollen.

Die Karte des NLWKN zeigt die Überschwemmungsgebiete, die zusammengelegt werden sollen. Foto: NLWKN

Diese bezeichnen Wasserbauingenieure als „Hq-100“. Als Überschwemmungsgebiet werden „alle Flächen ausgewiesen und vorläufig gesichert, die bei einem statistisch einmal in 100 Jahren auftretenden Hochwasserereignis überschwemmt werden. Dies kann in ein paar Jahren sein oder schon morgen“, so NLWKN-Sprecher Carsten Lippe. Es hat eine Länge von 42 Kilometern und eine Fläche von 482 Hektar. Das Land sichert es vorläufig. Die Karte wird im Ministerialblatt im März veröffentlicht. Der Kreis Stade muss es nach einer Öffentlichkeitsbeteiligung endgültig festsetzen, so Kreisbaurätin Madeleine Pönitz.

Durch die Zusammenführung bestehender Überschwemmungsgebiete ergeben sich hinsichtlich rechtlicher Konsequenzen etwa für Grundstücksbesitzer keine Veränderungen. Gesetzliche Auflagen gelten weiter. Laut Wasserhaushaltsgesetz (Paragraf 78) können keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden, nur hochwasserangepasste Bauten nach Einzelfallprüfung genehmigt werden. Stauraum darf nicht verringert werden. Weiter gilt: Bürger müssen selbst vorsorgen. Dabei hilft das Wissen um potenzielle Hochwassergefahren durch die Karte.

Mit Hilfe der Karte für das Überschwemmungsgebiet können Anlieger - wie hier an der Lühe - auch an der Este den Schutz vor Hochwasser vorantreiben.

Mit Hilfe der Karte für das Überschwemmungsgebiet können Anlieger - wie hier an der Lühe - auch an der Este den Schutz vor Hochwasser vorantreiben. Foto: Vasel

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